Full text: 1962 (0090)

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Leistungssteigerung durch Änderung der 
Abbauführung auf der Grube Kohlwald 
Von Betriebsdirektor Dipl.-Ing. Günther Schliesing 
1^) ie harten Wettbewerbsbedingungen auf dem 
Energiemarkt haben auch den saarländischen Koh 
lenbergbau zu umfassenden Rationalisierungsmaß 
nahmen gezwungen. Im allgemeinen stellt man sich 
unter diesen Maßnahmen einen stärkeren Einsatz 
von Maschinen und Hilfsmitteln aller Art vor, der 
naturgemäß mit einem hohen Kapitalaufwand ver 
bunden ist. 
Selbstverständlich ist der Bergbau ständig auf der 
Suche nach neuen Betriebsmitteln, die einerseits 
dem Bergbau seine schwere Arbeit erleichtern und 
andererseits eine Senkung der Kosten ermöglichen 
sollen. Zu diesen Aufwendungen treten jedoch in 
den meisten Fällen Maßnahmen organisatorischer 
Art, die den Zuschnitt der Grube oder die Führung 
der Betriebe verändern und ohne hohen Kapitalauf 
wand und ohne höhere körperliche Anforderungen 
an den Bergmann zu erheblichen Kostensenkungen 
und damit zu einer besseren Marktposition führen 
können. 
So war es der Grube Kohlwald möglich, durch eine 
Änderung der Abbauführung in letzter Zeit eine 
erhebliche Leistungssteigerung zu erreichen. 
Im europäischen Steinkohlenbergbau hat seit den 
zwanziger Jahren der sogenannte Langfrontbau 
überwiegend den früher üblichen Abbau kurzer 
Streben sowie den Kammer- oder Pfeilerbau abge 
löst. Der Abbau eines Strebes auf langer Front er 
möglicht eine hohe Förderungskonzentration, ver 
Abbildung 1: Streichender Strebbau (Grundriß und Schnitt) 
bunden mit einer guten Ausnutzung der Lager 
stätte. 
In seiner verbreitetsten Form wird der Strebbau als 
streichender Strebbau betrieben. Die Unterschei 
dung in Vor- und Rückbau kennzeichnet die Abbau 
richtung zur Feldesgrenze oder von der Feldes 
grenze zurück (Abb. 1). Beim Vorbau werden die 
Strecken mit dem vorrückenden Abbau aufgefahren, 
beim Rückbau vor Beginn des Abbaus. Beim Rück 
bau ist also der abzubauende Kohlenpfeiler vorher 
von Strecken umfahren, in den meisten Fällen daher 
sicher aufgeklärt. Die Herstellung der Strecken ist 
außerdem besser zu mechanisieren und kein Hemm 
nis für den Abbaufortschritt. Allerdings sind die 
notwendigen Investitionen vor Beginn des Abbaues 
höher. 
Auf der Grube Kohlwald war der streichende Streb 
bau seit Ende der zwanziger Jahre die Regel. Er 
wurde zumeist in Richtung Feldesgrenze betrieben, 
erst in den letzten Jahren teilweise als Rückbau. Als 
Gewmnungsmaschinen waren wegen der außeror 
dentlichen Härte der Kohlwalder Flammkohle seit 
den dreißiger Jahren Schrämmaschinen mit Ausle 
ger eingesetzt, die zunächst mit Druckluftantrieb ne 
ben dem Rutschenstrang auf der Sohle liefen. Der 
Einsatz des Doppelkettenförderers nach dem letzten 
Kriege führte zur stempelfreien Abbaufront, und die 
anschließende Elektrifizierung der Untertagebetriebe 
brachte die Möglichkeit, eine leistungsfähigere
	        
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