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Schiefer- und Kohlebänken. Die vom Abbau beein
flußte und damit an der Entgasung teilnehmende
Zone erreicht hier eine beträchtliche Höhe: 1Ö0 bis
150 m. Mit dem Abbau eines jeden weiteren Flözes
wird das Gewölbe größer und höher, was daraus
geschlossen werden muß, daß dabei in einer Gas
strecke erneut größere Gasmengen anfailen.
In dem zerklüfteten Gebirge kann das Grubengas
mehr oder weniger ungehindert zirkulieren. Als Bei
spiel sei folgende Beobachtung gebracht. Die über
einem Abbau freiwerdend größere Gasmenge
konnte wechselweise sowohl von einer in der Nähe
liegenden Gasstrecke als auch von einem 380 m
entfernt liegenden alten Abbau aus abgesaugt wer
den, ohne daß sich die Gasmenge änderte.
Die Gesamtheit der Abbaugewölbe besitzt eine
merkliche Speicherwirkung, die ausgenutzt werden
kann. Da die Verwertung des anfallenden Gruben
gases sonntags nur in geringeren Mengen möglich
ist, wurde dazu übergegangen, an Sonntagen die
Absaugung etwas zu drosseln. Durch den vermin
derten Abfluß füllt sich der „Gasspeicher" und
liefert am darauffolgenden Montag eine überdurch
schnittliche Menge hochwertiges Gas. Die Speicher
kapazität ist natürlich begrenzt, da bei zu starker
Drosselung das Gas in den Wetterzug Übertritt.
Liegen über dem Flöz stärkere Sand- oder Konglo
meratbänke wie im Alsbachfeld der Grube Luisen
thal, so scheint es, zum mindesten beim Abbau des
ersten Flözes, zu keiner größeren Gewölbebildung
zu kommen. Offenbar brechen die Sand- und
Konglomeratbänke nur in größeren Schollen, so
daß eine freie Zirkulation des Grubengases nicht
möglich ist. Die Gasabsaugung ist in solchen Fällen
wesentlich schwieriger und beschränkt sich häufig
auf die Absaugung der Liegendgase.
V.
Für die Gasabsaugung wurden verschiedene Ver
fahren ausgebildet. Bei der Gasabsaugung durch
Gasstrecken wird 15—30 m über dem obersten
Flöz eine Strecke aufgefahren, der Kosten wegen
möglichst in einem Kohlebänkchen (Abb. 4). Nach dem
Auffahren wird die Gasstrecke durch einen dichten
Mauerdamm verschlossen und das anfallende Gas
durch eine in den Damm eingelassene Rohrleitung
abgefördert. Nachteilig an dem Verfahren ist, daß
das Auffahren der Gasstrecke teuer und langwierig
ist. Schließlich ist es nicht möglich, mit einer Gas
strecke, die im Hangenden eines Flözes liegt, Aus
gasungen aus dem Liegenden zu erfassen. Haupt
vorteil der Gasstrecken ist dagegen ihre lange
Wirkungsdauer, die sich über ein Jahrzehnt erstrek-
ken kann. Gasstrecken bewirken nicht nur eine
Gasabsaugung des ersten Flözes, sondern bringen
auch beim Abbau der folgenden Flöze noch größere
Gasmengen. Bis zum Abbau des 6. Flözes konnte
ihre Wirkung verfolgt werden. Auch liefern sie in
den meisten Fällen ein hochprozentiges Gas. Gas
strecken sind deshalb die unentbehrlichen Grund-
Abb. 4: Schematische Darstellung der Gasabsaugung durch Bohrlöcher (Schnitt durch den Abbau)