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in der Nähe der Anlage verlaufende 65-kV-Frei-
leitungsnetz. Die Lage der Wäsche schließlich war
bestimmt durch die Lage des Schachtes und des
Grubenbahnhots.
Schaffung des Planums mit Entwässerung
Wie bereits an anderer Stelle vermerkt, wurde am
14. März 1958 nördlich Karlsbrunn mit dem Abtra
gen der Erdmassen begonnen. Aus dem hügeligen
Ackerland wurde eine zirka 32 ha große Fläche ge
schaffen, die für den Bau der Tagesanlagen erfor
derlich ist.
Die für diese Arbeiten bewegten Erdmassen von
rund 650 000 Festkubikmeter entsprechen einem
Gewicht von rund 1 300 000 t. Ein annäherndes Bild
von der Menge dieser bewegten Erdmassen ver
anschaulicht die Tatsache, daß sie einer Ladung von
65 000 Güterwagen von je 20 t oder 1625 Güter
zügen mit je 40 Güterwagen von 20 t entsprechen.
Das eigentliche Betriebsgelände wurde in 260 m
Höhe NN angelegt, der 7,4 ha große Grubenbahn
hof liegt um 3 m tiefer.
Um die anfallenden Regen-, Wasch-, Betriebs- und
Fäkalwässer im Schachtgelände zu sammeln und
einer außerhalb der Schachtanlage liegenden Klär
anlage zuzuführen, ist ein umfangreiches Kanal
system vorgesehen.
Der Förderturm
Als wichtigstes und wohl schwierigstes Bauwerk
über Tag gilt der Förderturm mit seinen Einbau
ten. Am 20. Juli 1960 wurde mit dem rund 70 m ho
hen Stahlbetonbau begonnen. Die Grundfläche des
Bauwerks beträgt rund 17 X 27 m, sein umbauter
Raum rund 32 000 Kubikmeter. Die zirka 13 000 t
schwere Gesamtlast des Turmes — Eigengewicht
einschließlich der eingebauten Geräte und Maschi
nen — wird durch vier einzelne Gründungskörper
auf den Baugrund übertragen.
Aus Gründen der Sicherheit gegen ungleichmäßige
Senkungen wurde über den Fundamenten eine
durchgehende Zerrplatte angeordnet. Weiterhin ist
hier durch entsprechende Ausbildung der Turmver
lagerung auf den Gründungskörpern die Möglich
keit vorgesehen worden, mit Hilfe von hydraulischen
Pressen kleinere Höhenregulierungen bei etwaigen
ungleichmäßigen Setzungen vornehmen zu können.
Von der Rasenhängebank an wurde der Turm als
kastenförmiges Scheibentragwerk ausgeführt.
Für den Bau waren rund 5000 Kubikmeter Beton
erforderlich, außerdem 450 t Rundstahl und 80 t Bau
stahlgewebe. Das Sichtbetonbauwerk wurde mit Um
setzungsschalung aus vorgefertigten Schalenele
menten ausgeführt.
Die Bauzeit betrug fast ein Jahr.
Sieben Zwischenbühnen im Förderturm
Zur Unterbringung aller Maschinen und Geräte irr»
Innern des Turmes werden sieben Zwischenbühnen
benötigt. Die Maschinenflubühne in 56,64 m über
Rasenhängebank nimmt zwei Verseilfördermaschi
nen mit 5,5 m Treibscheibendurchmesser für eine
maximale Nutzlast von je 30 t auf. Jede Maschine
besitzt zwei fliegend an die Treibscheibe ange
flanschte Fördermotore von je 2 970 kW eff. Lei
stung. Zunächst werden je Maschine nur ein Förder
motor bei einer Nutzlast von 16 t und zwei Förder
seile von 56 mm 0 angeordnet. Die lichte Höhe der
Bühne beträgt 11 m.
Auf den verschiedenen Zwischenbühnen werden an
geordnet: die pneumatisch gesteuerte Schnell
schluß-, Fahr- und Sicherheitsbremse, die Druckluft
anlage, die Ablenkscheiben, Ventilatoren und Luft
filter für die Fremdbelüftung der Fördermotore, die
Stromrichtergruppen, die Prellträger, die Stromrich
tertransformatoren je 5000 kVA, Steuertransforma
toren, Saug- und Glättungsdrosseln mit Schnell
schaltern, die Fangklinken, Ölfangbecken der Trans
formatoren, die Wärmeaustauscher des Kühlkreis
laufes der Stromrichtertransformatoren und des
Kühlsystems der Stromrichter, die Hochspannungs
schaltanlage der 10 kV Stromversorgung der
Stromrichteranlage und die Ventilatoren der Turm
belüftungsanlage. Unterhalb der untersten Bühne ist
der 30-t-Schnabelkran zum Einbringen der Gefäße
und Gestelle angeordnet. Auf der östlichen Turm
seite ist der Abstellplatz für die Reservegefäße und
-gestelle mit einer 30-t-Krananlage vorgesehen.
Für die Kabel und Leitungen sind besondere
Schächte vorgesehen. Alle Bühnen können über
eine Stahlbetontreppe mit 298 Stufen erreicht wer
den. Außerdem ist im nordwestlichen Teil des Tur
mes ein Personen- und Lastenaufzug mit 12 Halte
stellen montiert.
Die größten Fördermaschinen an der Saar
Die beiden Vierseilfördermaschinen, die auf der
obersten Bühne Aufstellung finden, werden elek
trisch angetrieben un.d vollautomatisch geregelt. Die
mit modernen Reglern ausgerüsteten Maschinen er
lauben eine kurze Anregelzeit. Die Speisung der
Fördermotoren erfolgt über Stromrichter. Die Strom
richteranlagen sind die ersten dieser Art, die im
Saarbergbau Verwendung finden. Es handelt sich
hierbei um eine ruhende Umformung elektrischer
Energie von Dreh- und Gleichstrom und umgekehrt.
Die Stromrichteranlagen haben gegenüber den Leo
nard-Umformern den Vorteil, daß sie die Umfor
mung von elektrischer Energie ohne mechanische
Reibungs- und Leerlaufverluste vornehmen und so
mit einen besseren Wirkungsgrad ergeben.