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Das Abteufen des Karbonschachtteils
Die ursprüngliche Absicht, den Betonausbau im Kar
bonschachtteil ähnlich wie den Vorbeton im Gefrier
schachtteil mit Hilfe einer Gleitschalung parallel
dem Abteufen einzubringen, konnte infolge der an
getroffenen Gebirgsverhältnisse nicht verwirklicht
werden. Da die tektonisch stark beanspruchten
halbsteil bis steil gelagerten Gebirgsschichten zu
Nachfall neigten, mußten Abteufen und Einbringen
des Betonausbaus getrennt durchgeführt werden.
Auf die im Karbonschachtteil niedergebrachten 325
Schachtmeter entfallen 51 Teuf- bzw. Betonab
schnitte, was einer durchschnittlichen Abschnitts
länge von 6,37 m entspricht.
Infolge der Gebirgsverhältnisse erhöhte sich die
Soll-Betonwandstärke von 64 auf rund 80 cm. Wäh
rend der Abteufarbeiten waren Wasserzuflüsse mit
darauffolgenden Gasaustritten zu verzeichnen. Zur
Abdichtung der Gasaustritte wurde Zement in Form
von Zementtrübe in das Gebirge verpreßt. Im üb
rigen wurden die Teufarbeiten im Karbonschachtteil
auf die gleiche Art wie im Gefrierschachtteil durch
geführt. Es kamen lediglich eine TURMAG-Bohr-
maschine mit 3 Lafetten und größere Förderkübel
zum Einsatz.
Der Betonausbau mußte mit Hilfe einer Arbeits
bühne und einer festen Stahlschalung eingebracht
werden. Mit einer Druckluftwinde wurde diese ein-
etagige Bühne im Schacht verfahren. Je nach Länge
Einrütteln des Vorbetons mit Preßluftrütteler
Schweißen des Stahlblechzylinders im Gefrierschachtteil
des Betonabschnitts wurden Verschalungen ver
schiedener Höhe eingesetzt.
Im Karbonschachtteil betrug der Fortschritt ein
schließlich das Einbringen des Betonausbaus 1,11 m
je Arbeitstag bei einer Belegung der Sohle mit 4 mal
8 — 9 Mann je Tag. Der Durchschlag des Schachtes
zu der von Grube Velsen aufgefahrenen Unterfah
rungsstrecke erfolgte am 13. Juni 1961.
Das Einbringen der Schachteinbauten
Während der Abteufarbeiten wurde Anfang Februar
1961 das Einbringen der Schachteinbauten in An
griff genommen. Neben den im Abstand von 4 m an
geordneten Einstrichen zur Befestigung der 8 m
langen Stahl-Spurlatten sind Verlagerungsträger für
eine Bergefalltreppe, Steigleitungen, Druckluftlei
tungen sowie für Spül- und Frischwasserleitungen
vorgesehen. Zur Durchführung dieser Arbeiten
mußte eine weitere Bühne, die entsprechend dem
Einbaufortschritt im Schacht verfahren wurde, ein
gebaut werden. Einstriche und Verlagerungsträger
sind auf Konsolen festgeschraubt. Im Karbon
schachtteil sowie oberhalb des Grundwasserspie
gels sind Stahlkonsolen einbetoniert, wogegen im
Gefrierschachtteil von Teufe 40 bis 348 m eisen
armierte Betonkonsolen an die Schachtwandung
anbetoniert wurden.
Der Doppelschacht erhält eine Skip- und eine Ge
stellförderung.