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chen an der Saar war seine wahre Heimat ge=
worden.
So verkaufte er denn seine Güter im Lütticher
Land, ließ vom Bildnis seiner Mutter eine Kopie
anfertigen und kehrte als reicher Mann, der sich
nun Sebastian Schwan nannte, nach St. Wendel
zurück.
Groß war zunächst im Städtchen das Staunen der
biederen Bürger, als sie Kunde erhielten von Se=
bastians Verwandlung und Aufstieg. Aber dann
fanden sie sich in das Neue mit der weisen Er=
kenntnis, daß der Krieg eben eine unberechenbare
Macht sei, eine gewalttätige Geißel, die alles zu=
unterst zuoberst kehrt, aus reich arm macht und
aus arm reich, dieses fortwischt und jenes herbei=
fegt, und so Neues schafft, an das man sich eben
gewöhnen muß.
Die meisten gönnten ihm die erfreuliche Lage, in
die das Schicksal ihn versetzt. Viele waren der An=
sicht, das Städtchen gewinne an Ansehen durch
solch einen reichen und vornehmen Bürger; und
wenn man gar anderswo von seinen seltsamen
Schicksalen erfahre, so werde St. Wendel, das wohl
seinen berühmten Heiligen habe, aber ansonsten
ein verschlafenes Nest sei, einmal auf besondere
Art in den Mittelpunkt gerückt.
Daß Sebastian Schwan sich nun ein stattliches Haus
kaufte, fand man ganz in der Ordnung. „Ein Haus
ist das, wie es noch genug andere davon im Städt=
chen gibt", maulten einige. Sie hätten es viel lieber
gesehen, wenn er sich ein respektables Schloß ge=
baut hätte. Ganz St. Wendel hätte damit Staat
machen können.
Mit viel Eifer verfolgten die St. Wendeier die Ge=
schehnisse im Hause des Sebastian Schwan. Als
seine Tochter Hochzeit machte, gab es eine wahr=
haft fürstliche Hochzeit. So spendabel zeigte sich
Sebastian Schwan, daß er seinen Gästen drei Fuder
Wein kredenzen ließ. Noch nie, so fanden die ganz
Alten, sei in St. Wendel eine Hochzeit mit soviel
Wein, aber auch mit soviel Glanz und Prunk ge=
feiert worden.
Sebastian Schwans Sohn hatte es nicht allzuschwer
in hohe Stellen einzurücken, und man fand es ganz
in der Ordnung, daß er zum Gerichtshofschöffen
ernannt wurde. Der Herr Gerichtshochschöffe
Schwan war es dann auch, der das stattliche Haus
am Markt kaufte, eben jenes Schwanenhaus, das
so berühmt wurde durch die seltsame Geschichte
derer von Schwan. Das alte Haus hat die Familie
Schwan, deren letzter Sproß in Blieskastel starb,
überdauert; ob aber die Historie, die sich um dieses
Haus rankt, in den heutigen noch lebendig ist, mag
zweifelhaft sein.
Peter Schikofsky-Bergbau G.m.b.H.
Saarbrücken