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Sozialprogramm dem Saarbergmann?
m saarländischen Bergbau wurde der sozialen
Betreuung der Belegschaft schon immer eine beson
dere Beachtung geschenkt. Der Konkurrenzkampf
der Kohle mit anderen Energieträgern und die
damit verbundenen betriebsnotwendigen Rationali
sierungsmaßnahmen und Verlegungsaktionen mach
ten verstärkte Anstrengungen auf dem Gebiet der
sozialen Fürsorge notwendig. Der Begriff der sozia
len Sicherheit beinhaltet in betrieblicher Hinsicht
zuerst einmal die Erhaltung der Arbeitsplätze. Da
bei war und bleibt es immer Hauptziel der Unter
nehmensleitung, die Arbeitsplätze für alle fleißigen
und tüchtigen Belegschaftsmitglieder zu erhalten.
Die Vermeidung von Entlassung kann als großer
Erfolg im Sinne einer sozialen Befriedung des Saar
bergbaus gewertet werden. Aber auch die institutio
nelle Sozialarbeit wurde, den derzeitigen Gegeben
heiten entsprechend, auf eine neue Grundlage ge
stellt. Ein Teil der bisherigen Sozialeinrichtungen,
wie Kindergärten, Haushaltschulen, Koch- und Näh
kurse. war in den Nachkriegsjahren entstanden, als
das staatliche Gemeinwesen nach den Kriegszer
störungen erst wieder im Aufbau begriffen war. Es
ist keinesfalls so, daß die Notwendigkeit der vor
stehend erwähnten Sozialeinrichtungen verkannt
würde, aber die betriebliche Sozialpolitik hat sich
als Teil der gesamten Betriebspolitik in erster Linie
den jeweiligen Änderungen der Lage eines Unter
nehmens anzupassen. Hinzu kommt, daß die bis
herigen Einrichtungen nur einen verhältnismäßig
kleinen Teil der Belegschaftsmitglieder und ihrer
Angehörigen zugute kamen. So besuchten Ende
1959 nur 980 Bergmannskinder die Werkskinder
gärten, während sich die Zahl der 3—6jährigen
Kinder aller Belegschaftsmitglieder auf etwa 15 000
beläuft. Ähnlich war die Situation bei den Haus
haltungsschulen, den Koch- und Nähkursen.
Es kam deshalb nach der Gründung der Saarberg
werke Aktiengesellschaft darauf an, die bestehen
den Sozialeinrichtungen so umzuformen und auszu
bauen, daß sie hauptsächlich dem schaffenden
Bergmann zugute kommen, daß in erster Linie das
aktive Belegschaftsmitglied und seine Gesundheit
in den Mittelpunkt der betrieblichen Sozialpolitik
gestellt werden
Dazu wurde von der Arbeitsdirektion ein neues
Für 65 Prozent der Belegschaftsmitglieder der Saargruben, die insgesamt in rund 750 Ortschaften beheimatet sind, beträgt
im Durchschnitt der Anreiseweg bis zum Arbeitsplatz für eine einfache Fahrt täglich 18 Kilometer. Einer ständigen Ver
besserung des Bergarbeitertransports mit dem Ziel, Zeitgewinne für die Bergleute zu erzielen, widmet die Unternehmens
leitung besondere Aufmerksamkeit.