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Die Elektrifizierung in den Untertagebetrieben
des Saarbergbaues
Von Dipl.-Ing. Otto Friedrich Wagner, OBWD-EM/Elektrobetriebsabteilung
Das heutige, moderne Wirtschaftsleben ist ohne
die Elektrizität nicht mehr denkbar. So ist es auch
nicht verwunderlich, daß diese Energieart in den
Untertagebetrieben des Kohlenbergbaues an der
Saar in großem Maße Anwendung gefunden hat.
kWh
t V t-
Verbrcuch an Fl Verbrauch an
Elektroenergie LI Druckluftenergie
Abb. 1: Energieverbrauch
Wie sich wohl viele unserer Bergleute noch erin
nern können, war vor 1945 der Einsatz von Elektro
motoren auf Füllörter, Wasserhaltungen, Bahnen,
Blindschachthäspel und den Antrieb einiger Bänder
beschränkt. Alle übrigen Maschinen wurden vor
wiegend mit Druckluft angetrieben.
Als 1945 zu entscheiden war, ob die während der
Kriegsjahre unbrauchbar gewordenen Druckluft
aggregate vollständig repariert und wieder einge
setzt werden sollten, wurde dies zugunsten der
Elektrizität verneint. Aus diesem Grunde hat bis
«W
1000 t v F
Installierte Elektro- Fl Installierte Druckluft -
Motorenleistung LJ Motorenleistung
Abb. 2: Installierte Motorenleistung
heute der Elektroantrieb in den Abbauabteilungert
und Vorrichtungen stark an Bedeutung zugenom
men und den Druckluftantrieb bereits weit über
flügelt. Diese Entwicklung wurde nicht nur durch
die größere Wirtschaftlichkeit der Elektrizität voran
getrieben, sondern auch durch die Vorteile der
Elektrizität gegenüber der Druckluft > die da sind:
keine Staubaufwirbelung, keine Bläser, dünne
Energiezuführungsleitungen, einfaches Ein- und
Ausschalten der Antriebe, bequeme Fernsteuerung
und Überwachungen, die mittels Druckluft nicht
möglich sind.
In Abb. 1 ist die Entwicklung des Energieverbrau
ches je Tonne verwertbare Förderung in den Unter
tagebetrieben der Saarbergwerke AG für die Jahre
1947 bis 1959, aufgeteilt nach Druckluft und Elek
trizität, dargestellt. Dabei ist die Druckluftenergie
zum besseren Vergleich mit der Elektrizität auch in
Kilowattstunden, statt wie sonst üblich in Kubik-
Stand am 1 Jan .
| Aufsichtspersonen Q Elektriker
Abb 3: Elektrobetriebe u. T. Aufsichtspersonen u. Elektriker
metern, ausgedrückt. Es entsprechen dabei 86 Ku
bikmeter angesaugte Luft über Tag einer Kilowatt
stunde an der Arbeitsmaschine im Abbau.
Von 1947 bis 1959 ist der Gesamtenergieverbrauch
durch die steigende Mechanisierung von 6,08 kWh/t
verwertbare Förderung auf 7,58 kWh/t v. F. ange
stiegen, wobei wiederum die Elektrizität den größ
ten Anteil ausmacht. Während im Jahre 1947 vom
Gesamtenergiebedarf nur 14,1 % für die elektri
schen Antriebe benötigt wurden, stieg dieser Wert
bis 1959 auf 58%. Dem steigenden Mehrverbrauch
an Elektroenergie ging der vermehrte Einsatz von