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Ansicht des Kraftwerkes von Westen her. Rechts im Bild der 2. Bauabschnitt, links ein Kühlturmbecken
nach hinten immer größer werdende Schaufelräder
auf eine Welle, die von dem sich immer weiter aus
dehnenden Dampf durchgeströmt werden. Zwischen
je zwei Laufschaufelkränzen ist am Gehäuse ein
Leitschaufelkranz angebracht, der den Dampf im
mer wieder in die richtige Anströmrichtung bringt.
Die beiden Turbinen in St. Barbara I besitzen drei
Gehäuse mit insgesamt 60 Schaufelkränzen, die
nach dem Eintrittsdruck Hochdruckteil, Mitteldruck-
teil und Niederdruckteil genannt werden.
Der Dampf verliert bei der Entspannung in der
Turbine seinen hohen Druck und seine Temperatur.
Wenn man den Dampf nach Austritt aus dem letz
ten Laufrad in die freie Atmosphäre leiten würde,
so wäre dort sein Druck dem der Luftsäule auf der
Erdoberfläche gleich, also 1,0 kg/m 2 . Außerdem
würde das ganze Wasser, das in den Kessel ge
speist wird, verlorengehen. Aus diesem Grunde
schaltet man hinter die Turbine einen Kondensator,
in dem der Dampf aufgefangen und niedergeschla
gen wird. Der Kondensator ist ein großer, luftdicht
abgeschlossener Behälter, in den eine große Anzahl
von Rohren eingebaut ist, die von Kühlwasser
durchströmt werden. Es wird so eine Abkühlung
des Dampfes auf etwa 40° C. erreicht, was einer
Entspannung auf 0,075 kg/m 2 am Turbinenende ent
spricht. Man nutzt also das Arbeitsvermögen des
Dampfes bis zur möglichen Grenze aus. Da man
den Dampf dem Kessel nur als Wasser wieder zu
führen kann, muß man ihn im Kondensator auch
verflüssigen. Durch das Kühlwasser wird dem
Dampf soviel Wärme entzogen, daß er sich in
Tröpfchen außen auf den Kühlrohren niederschlägt
— dasselbe geschieht, wenn es aus den Wolken
regnet — und sich am Boden des Kondensators
sammelt. Die hierbei an das Kühlwasser abgege
bene Wärmemenge ist die größte Verlustquelle im
Dampfkraftwerk. Sie macht selbst bei modernen
Kraftwerken wie St. Barbara I 61 % der in der
Kohle enthaltenen Wärmemenge aus. Sie ist aber
durch das Naturgesetz des Verdampfungsvorganges
gegeben und kann nur in engen Grenzen durch
besondere Maßnahmen beeinflußt werden.
Das sich im Kondensator ansammelnde Wasser
wird mit einer Kondensatpumpe in den Speise
wasserbehälter gedrückt, der als Ausgleichsspei
cher und Vorratsbehälter dient. Hier wird auch das
zur Deckung der Wasserverluste im Wasser-Dampf-