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großen Sommerferien gefeiert wurde, so blieb
uns Burschen die große Chance, jeden Ferientag
morgens früh mit dem Handwägelchen auf den
„Äscheschutt" zu fahren, um dort nach Lumpen,
altem Eisen und Knochen zu suchen, die dann den
Weg zum „Lombejudd" fanden, der uns mehr
schlecht als recht bezahlte. Wenn dann der er»
sehnte Kirmestag kam und das Kirmesgeld nicht
zum Leben und nicht zum Sterben reichte, griffen
Sie in die große Tasse ohne Henkel, die ganz hin=
ten im Küchenschrank stand — ich weiß heute noch
den Platz — und zählten uns Buben — ihren drei
eigenen sowie mir und meinem Bruder — durch»
löcherte Centimes=Stücke in die aufgehaltenen
Hände. Es waren Stücke, die Sie im Laufe des Jah=
res zurückgelegt hatten, um uns am Kirmestag
eine Freude zu machen.
Nun sind die Hände alt geworden und gehorchen
nicht mehr recht dem immer noch wachen Verstand.
Auch die Augen wollen nicht mehr so recht und
streiken, wenn eine gewisse Maschenanzahl beim
Strümpfestricken erreicht ist. Ich wage deshalb
auch gar nicht, die Bitte auszusprechen, mir eben»
falls ein Paar Strümpfe zu stricken. Jetzt lächeln
Sie auf Ihre schelmische Art und meinen, so etwas
trage heutzutage kein Mann mehr. Wenn Sie mir
aber die Strümpfe stricken, bitte, dann trage ich
sie sofort!
Liebe Mutter N.! Ja, ich nenne Dich jetzt so, wie
ich es früher als Bub auch getan habe. Was soll
ich noch länger den „feinen Mann" spielen und
Dich mit „Sie" anreden! Du willst es ja selber
nicht und hast mich während der ganzen Zeit schon
des öfteren unwillig angesehen. So sei es denn!
Liebe Mutter N.! Solange noch Frauen Deiner Art
in den Bergmannshäusern leben, ist der gute Geist
leibhaftig da. Und alles Gerede von der alten Zeit,
die längst vergangen sei und heute keine Geltung
mehr habe, wird an Deiner Person lügnerisch und
phrasenhaft. Wer wie Du treu geblieben ist, treu
zu dem Bergmannsleben Deines Mannes und Dei=
ner Söhne und treu dem Glauben der Vorfahren,
darf und soll nicht unbeachtet bleiben!
So wünsche ich Dir, liebe Mutter N., noch weitere
gute Jahre. Bald wirst Du mit Deinem Manne das
Fest der goldenen Hochzeit feiern können. Noch
festlicher als der goldene Kranz im grauen Haar
werden dann die unsichtbaren Kränze, die Dir die
Dankbarkeit geflochten hat, über Deinem Haupte
schweben.
Dein Fritz Glutting
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