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d) Gewinnung mit Walzenschrämmaschinen;
Mit der Walzenschrämmaschine wird die Kohle
schneidend und vollmechanisch gewonnen. Die in
Maybach eingesetzte Walze schrämt 50 cm tief und
86 cm hoch. Die Kohle oberhalb der Walze bricht
im allgemeinen selbst herein. Das Laden der Rest
kohle besorgt ein Räumpflug.
Die Hauptarbeit der Kohlenhauer ist also auch hier
das Rauben und Einbringen des Ausbaues. Im
übrigen wird bei der Walzenschrämmaschine die
gleiche Schrämeinrichtung wie beim Schrämen auf
dem Panzer mit Erfolg benutzt. Es ist gelungen,
praktisch seit Anlaufen des Strebes regelmäßig
2 Schnitte je Schicht zu machen, was bei der hier
eingesetzten Walze bei 2 Gewinnungsdritteln einem
Abbaufortschritt von 2 m/Tag entspricht (Streb
2-West, Flöz 30 — Abt. 5).
Beurteilung der vier Gewinnungsmethoden;
Der Anwendungsbereich der vier Methoden bezüg
lich Mächtigkeit, Einfallen und Flözprofil ist ver
schieden. Die untere Grenze beim überschrämen
dürfte bei 70 cm liegen. Nach oben besteht an sich
keine Grenze. Man hat jedoch keine Veranlassung
das in bezug auf den Ausbau nicht so sichere über
schrämen dort anzuwenden, wo man auf dem Panzer
schrämen kann. Starke Bedenken bestehen für die
Überschrämmethode auch in der halbsteilen La
gerung. Sie wurde dort noch nicht angewandt. Eine
Flözreinheit ist weder beim überschrämen, noch
beim Schrämen auf dem Panzer erforderlich, da man
die Lage des Schrämschlitzes in gewissen Grenzen
verändern kann.
Der Anwendungsbereich des Schrämens auf dem
Panzer ist nach unten durch die Höhe des Panzers
und der Maschine begrenzt. Es kann in der flachen
und halbsteilen Lagerung durchgeführt werden. Zur
Zeit werden 2 Strebe in der halbsteilen Lagerung
bis 2,8 m Mächtigkeit mit dieser Methode gebaut.
Die großen Abdrücke bereiten einige Schwierig
keiten.
Der Anwendungsbereich des Hobelns ist nach unten
größer als bei allen anderen Methoden. Es sind
schon Flöze von 50 cm Mächtigkeit gehobelt wor
den. Nach oben ist dort die Grenze, wo zu viele
Kohlen über den Panzer ins Alte fallen. Die Vorteile
der Vollmechanisierung werden dadurch beeinträch
tigt, da ein Teil der Kohle wieder von Hand gela
den werden muß. Bei Mächtigkeiten über 2 m tritt
dieser Zustand schon ein. Für das Hobeln eignen
sich nur Flöze mit verhältnismäßig weicher Kohle.
Das Flöz darf von der Sohle bis zur Höhe des
Hobelkörpers keine kompakten Bergmittel enthalten.
Der Anwendung der Walze ist etwa gleich dem des
Schrämens auf dem Panzer, nur muß das Flöz bis
zur Höhe der Walze möglichst rein sein.
Was den Aufwand an technischen Einrichtungen an
belangt, so trifft folgende Rangfolge vom geringen
zum großen Aufwand zu.
1. Schrämen auf dem Panzer (t Masch.)
2. Schrämen mit Walze (1 Masch. mit Walzen
schrämkopf)
3. überschrämen (2 Masch.)
4. Hobeln (kompl. Hobelanlage)
Jeder Mehraufwand an technischen Einrichtungen
muß durch eine Leistungssteigerung ausgeglichen
werden, wenn die Betriebe wirtschaftlich arbeiten
sollen.
Zeitaufwand der Kohlenhauer:
Beurteilen wir die vier Methoden nach der Schwere
der Arbeit für den Kohlenhauer, so ist es einleuch
tend, daß die vollmechanisierten Gewirwungsmetho-
den in dieser Beziehung den teilmechanisierten über
legen sind. Abbauhammer- und Schaufelarbeit sind
beim überschrämen größer als beim Schrämen auf
dem Panzer, weil beim überschrämen der Schräm
schlitz zwangsläufig höher liegt als beim Schrämen
auf dem Panzer. Um zu untersuchen, wie hoch der
Anteil der einzelnen Arbeitsvorgänge bei den vier
Gewinnungsmethoden ist, wurden Zeitstudien ge
macht. deren Ergebnisse aufschlußreich waren.
Ermittelt wurde die Zeit, die ein Kohlenhauer be
nötigt um 1 m J Strebfläche mit allen erforderlichen