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Das unangenehme Wandern der Kettenschrämma
schine nach oben oder unten in weichere Lagen
— bedingt durch das Schneiden in den Kohlenlagen,
das heißt parallel zu ihnen — kann beim Walzen
schrämlader nicht mehr eintreten, da die Walze alle
in ihrem Bereich liegenden Kohlen- und Gesteins
lagen senkrecht zu diesen schneidet (Abb. 2). Die
Beanspruchung der Maschine ist für den Walzen
schrämlader nicht wesentlich gestiegen, dagegen
mußte die Qualität und zum Teil die Form der
Schrämmeißel verbessert bzw, geändert werden.
Die Walzen zu den Eickhoff-Walzenschrämladern
dürfen nur mit besten Qualitäten von Meißeln be
stückt werden, wohingegen für die S 16 von Sägern
ein neuer, in seinen Schaft-Abmessungen verstärk
ter Meißel eingeführt wurde. Der Meißelwirtschaft
wird sehr große Bedeutung beigemessen, kostet
doch eine einzige Bestückung der Walze bereits
über 500,— DM.
Für beide auf den Gruben der Saarberg ein
gesetzte Typen von Walzenschrämladern ist die
Möglichkeit gegeben, innerhalb kürzester Zeit den
Walzenschrämkopf durch einen normalen Ketten
schrämkopf an Ort und Stelle im Streb zu ersetzen,
d. h. die Gewinnungsmaschine den eventuell verän
derten Abbaubedingungen unverzüglich anzugleichen.
Wir können also zusammenfassen, daß der Einsatz
von Walzenschrämladern das Lösen und Gewinnen
der Kohle nicht nur erleichtert, sondern vor allem
weitgehend mechanisiert hat. Neben dem sauberen
Laden des Abbaufeldes fördert ein Streb mit Wal
zenschrämlader seine tägliche Förderung weitaus
kontinuierlicher, d. h. die gesamte Streckenförde
rung ist von einer stoßweisen Förderung entlastet.
Nicht unwesentlich dürften auch die Auswirkungen
auf das Hangende sein, da das bisher rasche Frei
werden eines Abbauraumes von etwa 2 m Tiefe
jetzt auf eine längere Zeit verteilt wird (= 4 Schnitte
mit jeweils 50 cm Tiefe).
Dieser Bericht wäre jedoch unvollständig, würden
wir nicht noch einen Ausblick auf die weitere Ent
wicklung geben. Für Ende 1959 wird in einer Grube
der Saarbergwerke AG mit dem Einsatz des sog.
Bohrschrämladers der Firma KORFMANN, Witten,
gerechnet. Diese Maschine stellt eine vollkommen
neue Konstruktion dar (Abb. 4). Sie fährt nicht mehr
auf dem Fördermittel, sondern frißt sich — neben
dem Förderer fahrend — gleichsam einem Maul
wurf durch die Kohle, entlang dem Stoß. Die Ma
schine arbeitet also vor Kopf, und zwar ist es in
beiden Strebrichtungen möglich. Die Kohle wird
durch Brechbohrkronen gelöst und durch besondere
Ausbildungen derselben nach rückwärts in den
Raum der umlaufenden Räumkette transportiert.
Erst von hier aus wird die Kohle durch entsprechend
groß dimensionierte Mitnehmer der Räumkette dem
Fördermittel zugeführt.
Der Bohrschrämlader kann bereits in Flözen ab
62 cm Mächtigkeit für Feldestiefen von 1,10 m ein
gesetzt werden. Die maximale Schrämgeschwindig
keit beträgt 2,5 m/min. Nach erfolgtem Schnitt
(strebaufwärts) werden der Förderer an die neue
Kohlenfront und die Maschine in den am Strebende
bereits vorbereiteten neuen „Stall“ gerückt. Als
dann kann der zweite Schnitt — strebabwärts —
beginnen.
Es bleibt abzuwarten, welches Ergebnis der Ver
such mit dieser Maschine bringen wird. Da es sich
um eine neue Methode handelt, wird die einset
zende Grube mit Geduld und einer beweglichen
Organisation die Aufgabe lösen müssen. Ein Erfolg
wird auch in diesem Falle dann nicht ausbieiben.
Abb. 4: Bohrschrämlader der Firma Korfmann (Witten) — Type BSL 80-E