Full text: 1959 (0087)

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Rückansicht des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Saarbrücken mit Turm der Ludwigskirche 
deren Etikette verkohlt, aber wenigstens teilweise 
noch leserlich waren, schließlich wichtige Schrift 
stücke und Dokumente des Amtes — alle verkohlt. 
Nacheinander wurden alsdann die evakuierten 
Museums bestände heimgeführt, zuerst die in der 
Seyssel-Kaseme zu Germersheim gelagerten Kisten. 
Diese waren zum großen Teil nicht mehr intakt. 
Germersheim war am Ende des Krieges 3 Tage 
lang einer Plünderung ausgesetzt. Was danach 
in den Gewölben der Kaserne noch vorhanden 
war, verfiel nach und nach der Beutegier unkon- 
troilierbarer Elemente. So kam aus Germersheim 
nur noch ein Teil des Museumsgutes wieder zu 
rück. Es erwies sich dadurch, wie richtig es ge 
wesen war, nur ein Drittel der Kisten dort zu 
verwahren, denn aus Kochendorf in Württemberg 
und Schloß Ortenburg in Niederbayern kam alles 
vollständig und unangetastet zurück. Das weit 
herzige Entgegenkommen der Verwaltung des 
Salzbergwerks in Kochendorf und des Schloßver 
walters in Ortenburg verdient den Dank des Saar 
landes. Auch darf nicht vergessen werden, der 
Verwaltung der Universität des Saarlandes zu 
danken, die für die weitere Aufbewahrung der 
Kisten trockene Räume zur Verfügung stellte. Ein 
Teil des Materials mußte allerdings in dem Mu 
seumsgebäude am St. Johanner Markt untergebracht 
werden — in einer ehemaligen Bedürfnisanstalt 
im Museumshof. Für die hochempfindlichen Ge 
genstände in den Kisten war diese unwürdige 
Räumlichkeit der schlechteste Aufbewahrungsort, 
den man sich denken kann, zumal die Kisten eines 
Tages dem Hochwasser der Saar ausgesetzt waren, 
das bis in diesen abscheulichen Raum vordrang. 
Der wissenschaftliche Wert der in den Kisten ver 
packten Bodenurkunden stand auf dem Spiel, denn 
nur die mitverpackten Beschriftungszettel konnten 
Auskunft über den Fundort, das Funddatum, die 
Siedlung oder das Grab und die Inventamummer 
geben, weil die Inventarverzeichnisse des Museums 
am Ludwigsplatz den Flammen des Luftkrieges 
zum Opfer gefallen waren. Diese Beschriftungs 
zettel aber wurden jetzt durch das eingedrungene 
Wasser aufgeweicht. Sie verfaulten mit dem Ver 
packungsmaterial und wurden von Mäusen zer 
fressen; die verpackten Gegenstände erlitten schwe 
ren Schaden. 
Alle im Laufe der nächsten Jahre ständig wie 
derholten Bemühungen, diesen unverantwortlichen 
Zustand zu beenden, blieben erfolglos. Das Mu- 
seumsgebäude Keplerstraße 3 wurde zwar wieder 
aufgebaut, aber nun der Schule für Kunst und 
Handwerk zur Verfügung gestellt, obwohl es laut 
Museumssatzung von 1937 dem Saarlandmuseum 
zugesprochen war. Auch darauf wurde seitens des 
Konservators hingewiesen; man scheint sich aber 
mit dem Verlust des Museumsgebäudes zufrieden 
gegeben zu haben, denn es erfolgte in dieser
	        
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