Full text: 1959 (0087)

70 
Schatzfund bei der römischen Villa in Bous mit 
einer Götterstatuette aus Bronze, einer Strigilis 
für den Sportgebrauch und anderen köstlichen 
Dingen, dann aber auch die Ausgrabung des 
merowingerzeitlichen Gräberfeldes von Walsheim 
und manche andere Entdeckung brachten reiches 
Ausstellungsgut ein. Eindrucksvoll standen in den 
römischen Sälen die weitbauchigen Spitzamphoren, 
die im Keller der römischen Villa von Lebach an 
der Wand entlang als Vorratsgefäße auf gereiht 
gefunden worden waren. Mit der Spitze ihres 
Fußes im Boden steckend, gefüllt wahrscheinlich 
mit Oel und Wein, oben verschlossen mit Siegel 
lack, standen sie, so wie sie im Gebrauch waren, 
als germanische Scharen den luxuriösen Landsitz 
einäscherten. Die merowingerzeitlichen Funde 
wurden nach der Ausgrabung von Walsheim in 
einem eigenen Saal neu aufgestellt. Zwei Glas 
vitrinen in Form von Schausärgen mit je einem 
reich ausgestatteten fränkischen Grab erregten 
mehr als alles andere die Phantasie der Besucher. 
Da lag das Skelett des fränkischen Bauern von 
Walsheim in voller Waffenausrüstung ui}d dort 
die Bäuerin, angetan mit dem bunten Schmuck 
ihrer Zeit. Schrifttafeln, Zeichnungen und Groß 
photos an den Wänden gaben die nötigen Er 
klärungen. Führungen wurden nach Bedarf ge 
halten. 
Das Museum vermittelte einen vollständigen 
überblick über die Ur- und Frühgeschichte des 
Saarlandes und deren Eigenart von dem ersten 
Auftreten des Menschen in der Eiszeit bis zur 
Zeit Karls des Großen. Werkzeuge und Waffen 
der älteren Steinzeit, als der Mensch noch in der 
Kulturstufe des nomadisierenden Jägers, Fischers 
und Sammlers lebte, machten den Anfang. Es 
folgte der Übergang zur Seßhaftigkeit der jünge 
ren Steinzeit mit Viehzucht und Ackerbau, mit 
dem geschliffenen und polierten Steinbeil und der 
Erfindung der gebrannten Ton gef äße. Die daran 
anschließende Bronzezeit war durch Funde aus 
Hügelgräbern vertreten. 
Einen besonderen Raum nahmen die Schmuck 
sachen, Waffen und die feinen keramischen Er 
zeugnisse der Jahrhunderte der großen Völker 
wanderungen um 1000 vor Christus ein. Am 
ersten Auftreten des Rasiermessers, der Toiletten 
geräte und der kunstgewerblichen Fibel war der 
Aufstieg zu einer höheren Kultur zu sehen. Mit 
den Eisenschwertem der älteren Eisenzeit und 
dem glänzenden Bronze- und Goldschmuck der 
jüngeren Eisenzeit eröffnete sich dem Betrachter 
Das ehemalige, im Krieg zerstörte und jetzt wieder aufgebaute Palais Freital am Saarbrücker Ludwigsplatz, in dem das 
Museum für Ur- und Frühgeschichte eine neue Heimstätte gefunden hat.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.