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Halbautomatische Förderwagenkupplung
Von Urban O m I o r - BWD - Neunkirchen
Die Oberbergwerksdirektion sowie die Berg
behörde weisen laufend durch Zirkulare und Zeit
schriften auf die Unfallgefahr beim Kuppeln von
Förderwagen hin. Die Kuppelunfälle gehören
neben den Schachtunfällen zu den folgenschwer
sten im gesamten Grubenbetrieb. In Anbetracht
dieser Tatsache wurde eine Förderwagenkupp
lung entwickelt, die die genannten Unfälle her
abmindern bzw. gänzlich ausschalten soll.
Die neu entwickelte Kupplung hat Probefahr
ten unter Tage ohne Beanstandungen hinter sich
gebracht. Gegenüber den z. Zt. eingebauten
Die Förderwagen nach dem Zusammenstoß bzw. in gekup
pelter Stellung
Kupplungen weist sie eine ganze Reihe von
Vorteilen auf.
Beim Zusammenstößen der Förderwagen kup
pelt sie sich automatisch, d. h. der Schäkel
braucht nicht mehr von Hand in den Zughaken
eingelegt zu werden. Abb. 1 zeigt die Förder
wagen kurz vor dem Zusammenstoß bzw. kurz
vor dem Kuppeln.
Die Kupplung hat einen Doppelhaken „a" und
einen Doppelschäkel „b". Sie ist somit zweifach
gesichert, d. h. beim Abreißen eines Zughakens
oder eines Schäkels ist immer noch ein Zugele
ment im Eingriff (Abb. 2). Diese Sicherheit ist
bei dem z. Zt. im Betrieb befindlichen Kupplun
gen mit einem Schäkel nicht gegeben, denn im
FHIe des Abreißens des Schäkels machen sich
ciie Wagen selbständig.
Das Kuppeln verläuft auch sicher, wenn der
Förderwagen um 180° im Gestängelauf ge
schwenkt wird. Der Zughaken legt sich in je
dem Falle in den Schäkel ein.
Beim Schwenken der Großraumwagen mit den
herkömmlichen Kupplungen'können dagegen a)
die Puffer ohne Schäkel, oder aber b) jeder
mit einem Schäkel ausgerüstet aufeinander tref
fen. Im Falle a) muß ein Umhängen der Schäkel
vorgenommen werden, was naturgemäß um
ständlich und zeitraubend ist. Im Falle b) muß
ein Schäkel durch Entriegeln einer Pufferseite
freigegeben werden. Der durch die Freigabe ins
Gestänge fallende Schäkel gilt im Regelfälle als
verloren. Die mit der zwangsläufigen Ersatzbe
schaffung anfallenden Kosten sind bedeutend.
Das Entkuppeln der Förderwagen im Felde
geschieht manuell, ohne daß der Kuppler wie
heute noch weithin üblich zwischen die Förder
wagen greifen muß. Die Einfachheit des Ent
kuppelns bedingt nur einen geringen Kraftauf
wand.
Das Entkuppeln und Kuppeln am Schacht von
Hand kann entfallen, d. h. die Förderwagen
können hier automatisch gekuppelt und entkup
pelt werden. Eventuelle Befürchtungen über
mangelnde Kurvengängigkeit wurden bei der
Probefahrt widerlegt. Der kleinste Kurvenradius
ist 9,0 m.
Die Kupplung ist durch den Doppelhoken „a" und
den Doppelschäkel „b" zweifach gesichert.