Full text: 1959 (0087)

32 
Der Meßwagen der Wärmeberatungsstelle der Saarberg während eines Versuchs in einem großen Kraftwerk. 
terhin so ansteigt, — was zum Teil auch von 
den Experten vorausgesagt wird — ist es nur 
allzu verständlich, daß man versucht ist, alle 
Energiequellen zu erschließen und sie nutzbar 
zu machen. 
Neben der Steinkohle ist es z. B. noch die 
schon erwähnte Wasserkraft, die in vielen Län 
dern mit entsprechender Beschaffenheit der 
Landschaft im Energiehaushalt große Bedeu 
tung erlangt hat. Ebenso die Braunkohle, die 
wegen ihres hohen Wassergehaltes am wirt 
schaftlichsten an Ort und Stelle verwendet wird. 
Nicht zuletzt muß auch das Erdöl genannt wer 
den, das nach der Raffinierung die verschie 
densten Brennstoffe und Schmieröle liefert. Alle 
Energieträger zusammen werden gewiss noch 
für lange Zeit den Bedarf decken können. Man 
sieht deshalb im allgemeinen der Zukunft ruhig 
entgegen, zumal eine neue Quelle, die Atom 
energie entdeckt worden ist, die vielleicht einmal 
die Energiewirtschaftler aller Sorgen enthebt. 
Das bloße Vorhandensein an Rohenergie ge 
nügt aber in der heutigen modernen Welt nicht 
mehr, in der nicht nur die benachbarten Länder, 
sondern auch ferne Kontinente miteinander kon 
kurrieren. Es kommt vielmehr darauf an, daß 
man das Vorhandene mit größtmöglichem 
Nutzen, also mit bester Wirtschaftlichkeit aus 
beutet, da man sonst das Gleichgewicht in der 
Gesamtwirtschaft empfindlich stören könnte, 
v/as sich unweigerlich am Lebensstandard und 
allgemeinen Volkswohl auswirken müsste. Wenn 
man in Europa ein Kraftwerk zur Erzeugung 
des elektrischen Stromes mit Kohlen betreibt, 
so wäre es ein Unsinn, das gleiche im vorderen 
Orient nachzumachen. Dort stehen natürlich auch 
zahlreiche Kraftwerke, die aber mit Rohölpro 
dukten betrieben werden, weil eben Rohöl und 
nicht Kohle in diesen Ländern gefunden wird. 
Bevor man feste Brennstoffe importiert, errichtet 
man lieber Kraftanlagen mit Dieselmotoren, ob 
wohl die Energieausnutzung in Brennkraftma 
schinen nicht sehr gut ist. 
Bis zu jener Zeit, da man anfing, um eine ge 
nügende Energieversorgung zu bangen, hatte 
man noch keine allzugroßen Anstrengungen ge 
macht, Verluste in der Steinkohlenverwertung 
zu vermeiden. Ein gutes Beispiel hierfür ist der 
Zimmerofen, der sich schon seit eh und je nur 
in der äußeren Form änderte, sonst aber immer 
der gleiche blieb. Erst als die Energieversor 
gung ein dringendes Problem wurde, sah man 
sich gezwungen, die Brennstoffausnutzung ra 
tioneller und ergiebiger zu gestalten. 
Nun sind im Laufe des Jahres 1958 in allen 
westeuropäischen Ländern Absatzschwierigkei 
ten aufgetreten, die verschiedene Ursachen ha 
ben. In der Hauptsache ist es das Heizöl, das 
einen Teil des traditionellen Absatzmarktes der 
Steinkohle für sich gewinnen konnte. Aber auch 
langfristige Lieferabkommen für Kohle, die wäh 
rend der vergangenen Jahre abgeschlossen 
wurden, sind daran schuld, daß z. Zt. das Heiz 
öl und überseeische Kohle mit der eigenen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.