Full text: 1959 (0087)

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Heimische Kohle ist immer wirtschaftlicher! 
Die Wärmeberatung der Saarbergwerke AG und ihre Aufgaben 
von Masch.-!ng. Heinz Stünkel, VDI 
D as „schwarze Gold der Erde" —, so wird 
vielfach unsere Steinkohle genannt, und 
man will damit die hervorragende Bedeutung 
und Kostbarkeit dieses Energieträgers betonen. 
Viele Jahrhunderte lang war er mit weitem Ab 
stand vor anderen der wichtigste Rohstoff, ohne 
den uns die immer rascher zunehmende Ent 
wicklung der Technik und Zivilisation undenk 
bar erscheinen muß. Denn jeder Fortschritt, den 
die Menschheit in der Gestaltung ihrer Umwelt 
ermöglichen konnte, hatte — wenn man es ein 
mal ganz einfach ausdrücken will — eine Ver 
besserung in der Nutzbarmachung der natür 
lichen Energiequellen als Voraussetzung. Daran 
hat sich auch bis heute nichts geändert. 
Ein Charakteristikum der Entwicklungsge 
schichte der Technik ist der Zusammenhang zwi 
schen einem prinzipiellen Vorgang und dessen 
mannigfaltigen Anwendungsmöglichkeiten. Eine 
einzige Erfindung konnte meist bald auf den 
verschiedensten Gebieten mit Gewinn und 
Nutzen angewendet werden. Im Grunde ge 
nommen handelte es sich in der Hauptsache im 
mer darum, einer vorhandenen Energiemenge 
eine andere Erscheinungsform zu verleihen, so 
daß man sie sich dann praktisch zunutze machen 
konnte. Denn die auf unserer Erde bekannten 
Energien sind in ihrer Form einander ja nicht 
gleich. Wir kennen z. B. die Wasserkraft, die 
Wärmestrahlung der Sonne, die riesige Energie 
der Wasserbewegungen des Meeres, hervor 
gerufen durch Ebbe und Flut, usw.; der Mensch 
heit Streben war seit je darauf gerichtet, sich 
dieser Energiequellen zu bedienen. Sie hat es 
auch getan, zwar manchmal mit wechselndem, 
aber letztlich doch mit immer besserem Erfolg. 
Doch nun zur Steinkohle. Sie steht heute wie 
früher in der Energiewirtschaft an erster Stelle. 
Bevor das Zeitalter der Technik anbrach, spielte 
sie zwar auch die wichtigste Rolle; sie wurde 
jedoch wohl nur als Brennstoff für die Feuer 
stätten in den menschlichen Wohnungen, höch 
stens noch zum Schmelzen der damals schon 
verarbeitungsfähigen Metalle benutzt. Erst als 
1711 der Engländer Th. Newcomen gezeigt 
hatte, wie man mit Wasserdampf Arbeit ver 
richten kann und später, im Jahre 1769, sein 
Landsmann J. Watt die erste brauchbare Dampf 
maschine erfand, ging die Entwicklung der Tech 
nik dank des vorhandenen Brennstoffs Stein 
kohle mit Riesenschritten vorwärts. Der Welt 
handel nahm mit der Einführung der Dampf 
schiffahrt zu Beginn des 19. Jahrhunderts ganz 
andere Formen an. Einen ähnlichen Aufschwung 
erlebte auch der Binnenhandel und -verkehr, 
als man nach 1815 anfing, Eisenbahnen zu 
bauen. Etwa um die gleiche Zeit wurden zahl 
reiche Erfindungen gemacht, welche die Elek 
trizität betrafen. Die elektrische Energie stellte 
sich dabei als sehr bequem und in jeder Weise 
verwendbar heraus. Nur, man mußte sie erst 
einmal erzeugen, was man wiederum mit der 
Sleinkohle am leichtesten bewältigte. 
Die fortschreitende Industrialisierung beein 
flußte natürlich maßgeblich die Lebensform der 
Menschen. Der Energiebedarf pro Kopf der Be 
völkerung stieg ebenso rasch an wie die tech 
nische Entwicklung weiter Fortschritt. Hinzu 
kommt noch, daß die Bevölkerung der Erde 
selbst auch immer schneller zunimmt. Man kann 
sich nicht vorstellen, welche Energiemengen von 
Jahr zu Jahr zusätzlich erforderlich werden, um 
den gescmten Weltbedarf zu decken. Um eine 
bessere Vergleichsmöglichkeit zu haben, neh 
men wir einmal an, die Steinkohle wäre der 
einzigste Ennergieträger. Unter dieser Voraus 
setzung ist der Energieverbrauch von 1913 bis 
1938, also in 25 Jahren, von 1,7 auf 1,8 Milliar 
den Tonnen Steinkohle angestiegen. Jedoch 
schon in den nächsten 16 Jahren hatte er sich 
fast verdoppelt; er betrug 1954 3,4 Milliarden 
Tonnen Steinkohle. Wenn der Bedarf noch wei- 
Ein Zimmerofen auf einem Prüfstand in der Versuchsstation 
der Würmeberatungsstelle.
	        
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