27
Mit dem Planen der neuen Sohle stellte sich
das Problem der Wetterführung, dessen Lösung
mit den noch vorhandenen Schächten I, II, IV
und evtl. Lydia sich als nicht ausreichend erwies.
Es muß mit einbezogen werden, daß Franziska
zukünftig einen Mehrbedarf an Wettern hat,
der durch den Einziehschacht Franziska I wegen
des geringen Durchmessers von 4,0 m nicht ge
deckt werden kann .
Die Notwendigkeit eines neuen Schachtes war
gegeben. Er soll als Einziehschacht die Heran
führung kühler Wetter bei nicht allzu hoher
Depression in ausreichenden Mengen gewähr
leisten. Dazu führt auch folgende Überlegung:
1. In den hangenden Flözen, insbesondere in
Flöz 3, das auch zur Selbstentzündung neigt,
sind starke Ausgasungen zu erwarten, welche
die Heranführung großer Frischwettermengen
mit niedriger Depression erfordern.
2. Bei einer weiteren Teufe um 175 m werden
die Gebirgstemperaturen um 7—8°, diejenigen
in den Abbaubetriebspunkten um 2—3° zuneh
men. Da die Grube jetzt schon hohe Tempera
turen aufweist, könnte eine Behinderung in der
Leistungsfähigkeit die Folge sein.
3. Entsprechend dem Einfallen der Schichten
wird sich der Abbau um 600—650 m nach Nord
westen verschieben. Dadurch würde sich ein
3,5 km langer Weg für die Frischwetter erge
ben, die nicht mehr kühl genug zu den Betriebs
punkten gelangen.
Der Gesamtwetterweg mit 7 km Länge ist für
eine warme Grube mit CH-i-reichen Flözen nicht
tragbar.
Netzbachschacht
Vorerwähnte Überlegungen sowie Studien der
Wetterwirtschaftsstelle führten zu dem Ent
schluß, einen Schacht als Einziehschacht im Nord
westen des Feldes abzuteufen. Im Netzbachtal
liegend, wird er den Namen „Netzbachschacht"
tragen.
Schon bei früheren Besprechungen mit dem
Bergamt und dem Oberbergamt wurde das Ab
teufen eines Frischwetterschachtes im Norden
des Feldes für die Grube Camphausen als not
wendig erachtet. Diese Stellungnahme der Berg
polizei sicherte in dankenswerter Weise eine
wesentliche Unterstützung für die oft schwieri
gen Verhandlungen wegen der Freigabe des
Schachtansatzpunktes.
Ein km südlich der Ortschaft Fischbach — dem
Fischbachtalweg folgend — erstreckt sich das
Netzbachtal in nordwestlicher Richtung bis zu
den Anhöhen der Ortschaft Holz. Durch dieses
Tal führt ein Fahrweg, in dessen Nähe (ca. 2 km
vom Ausgangspunkt, der Mündung des Netz
baches in den Fischbach, entfernt) der Ansatz
punkt des Schachtes liegt.
Die Lage des Schachtes im Nordwesten des
Abbaufeldes ist so gewählt, daß er das hän
gendste Flöz 3 auf der 6. Sohle im Hangenden
antrifft, wodurch die Zuführung kühler Wetter
auch für die weitere 7. Sohle gewährleistet ist.
Er trägt dem Abbauschwerpunkt sowohl der
Grube Camphausen (Westfeld) als auch dem
der Grube Franziska auf der geplanten neuen
Sohle (— 425 m) Rechnung.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, dem ge
planten Abbau von Flöz Kallenberg der Grube
Göttelborn im Niveau der 3. Sohle Frischwetter
zuzuführen.
Durch den neuen Schacht mit 6,80 m Durch
messer wird man die Frischwetter schneller und
kühler den Abbauabteilungen zuführen können;
die Wetterwege werden sich auf die Hälfte ver
kürzen. Durch den großen Schachtquerschnitt
und die geplant großen Streckenquerschnitte
wird neben großen Wettermengen eine geringe
Depression erzielt, was wieder dazu beitragen
wird, die Grubengasbekämpfung zu erleichtern.
Schachtfclicibe
MeJstab
Der derzeitige Frischwetterbedarf beträgt für
Camphausen 14 250 mVmin und für Franziska
9 OCO mVmin. Nach der Konzentration, d. h.,
wenn die eingangs erwähnten Felder abgewor
fen bzw. abgelegt sind, werden folgende Frisch
wettermengen erforderlich sein: Camphausen:
12C00 m 3 /min, Franziska: 8 000 mVmin. Die De
pression soll dabei 220 mm nicht übersteigen.
Unter Einbeziehung des Netzbachschachtes
stehen für die Zukunft zur Verfügung:
Einziehschächte: Camphausen II, Netzbach,
Franziska I.
Ausziehschächte: Camphausen l/lV, Franzis
ka II, evtl. Lydia.
Wettermengen für Camphausen:
bis zu 13 500 m 3 /min,
Wettermengen für Franziska:
bis zu 8 400 m 3 /min.