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Zeichen in Bronze, Silber und Gold und auch der
Wanderpreis des Vereins für Deutsche Schäfer
hunde, Ortsgruppe Ensdorf, den er bereits zum
zweitenmal errungen hat.
Seine Erfolge bei der Hundedressur wurden
auch nach außen hin anerkannt. Als im Jahre
1930 der Vorsitzende des Vereins für Deutsche
Schäferhunde, Ensdorf, auf der Grube tödlich
verunglückte, übernahm unser Jubilar den Vor
sitz und hatte ihn 27 Jahre lang inne. Im Januar
1957 überließ er aus Gesundheitsrücksichten die
sen Platz einem jüngeren Kollegen. Aber auch
heute noch ist er als Leistungsrichter tätig. Die
ses Amt ist um so ehrenvoller, als es im Saar
land nur sieben Leistungsrichter gibt, darunter
zwei Bergleute, und sich die Leistungsrichter
schwierigen Prüfungen unterwerfen müssen. In
dieser Eigenschaft kommt er nicht nur in die ver
schiedensten saarländischen Städte und Orte,
sondern auch ins übrige Bundesgebiet, kürzlich
noch nach Trier, Kaiserslautern und Mannheim.
Diese Tätigkeit stellt für Josef Schon einen
Ausgleich für seine schwere Bergmannsarbeit
dar. Er war am 13. April 1917 als Jugendlicher
am Eisenbahnschacht angefahren und wurde mit
15 Jahren unter Tage in den Schwalbacher
Schacht verlegt. Nach Beendigung des Krieges
arbeitete der Jubilar vorübergehend über Tage
auf dem Eisenbahnschacht und erlitt dort einen
schweren Arbeitsunfall. Fünf Monate später war
er jedoch wieder im Ensdorfer Schacht unter
Tage zunächst im Förderbetrieb, dann vor Kohle
tätig. Am 1. Juni 1924 legte er seine Lehrhauer-
prüfung, am 1. März 1925 seine Vollhauerprüfung
ab. Von 1925 bis 1933 stand er auf Grube Duha
mel vor Kohle, mußte jedoch infolge eintretender
Beschwerden, die durch den früheren Unfall ver
ursacht wurden, den Arbeitsplatz wechseln. Er
kam in den Maschinenbetrieb, wo er, mit einer
Unterbrechung während der beiden Evakuie
rungsperioden, bis auf den heutigen Tag als Lok
führer unter Tage beschäftigt ist.
Obgleich es der Bergmann Josef Schon nicht
immer leicht hatte, ist er mit seinem Schicksal
zufrieden. Er beneidet seine Nachbarn oder Ka
meraden nicht, die sich ein Motorrad oder einen
Wagen halten können. „Warum immer Kilome
ter fressen. Man fährt ja doch nur an der Natur
vorbei. Ich als Bergmann aber liebe die Natur.
Ich freue mich über jeden Sonnenstrahl, über
jeden Vogel und jede Blume. Wie sehr, das
kann vielleicht nur ein Bergmann verstehen, der
seine Schicht unter Tage ableistet." Aber seine
bessere Ehehälfte scheint auch Verständnis für
ihn zu haben. Sie hat einen riesigen Blumengar
ten angelegt. Blumen finden wir auch überall in
der Wohnung, in großen Vasen auf Tischen, in
Wandväschen, im Flur, im Zimmer, in der Küche.
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Beim Billardspiel sucht und findet der 55jäh-
rige Bergmann Nikolaus Schröder aus Von
der Heydt Ausgleich nach schwerer Schicht. Drei
ßig Jahre lang hat er als Mitglied des Quier-
schieder Billard-Klubs aktiv gespielt. Seitdem er
aber zum zweitenmal verheiratet ist und er
außer seinem eigenen noch fünf Stiefkinder zu
versorgen hat, mußte er diesen Sport aufgeben.
Denn erstens mangelt es an Zeit zum Trainieren,
und zweitens muß das Geld zusammengehalten
werden, wenn man eine so große Familie zu er
nähren hat. Deshalb spielt er nur noch gelegent
lich Billard, wenn er alle vierzehn Tage einen
Abend im Klub verbringt.
„Mein zweites Hobby steht hier", sagt Niko
laus Schröder und zeigt auf seinen zweijährigen
Sohn. Täglich, wenn er von der Arbeit nach
Hause kommt, hängt sich das Kind an den Vater
und läßt nicht mehr von ihm ab, bis es zu Bett
gebracht wird.
Unser Jubilar entstammt einer Quierschieder
Bergmannsfamilie. Er fuhr im Juli 1916 als Ju
gendlicher auf Grube Brefeld an und wurde
Nikolaus Schöder: „. . . und ab und zu wird noch eine
Partie Billard gespielt"