Full text: 1958 (0086)

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Die Aufbereitung von Steinkohle in Schwerflüssigkeit 
Von Ingenieur Karl Caspar, Abteilung für Kohleaufbereitung, Luisenthal 
1. Vorwort 
Die saarländischen Bergmänner fördern 
jährlich etwa 17 Millionen Tonnen Stein 
kohlen. Die unter Tage gewonnene Kohle ent 
hält Verunreinigungen, die als Berge bezeich 
net werden. Sie enthält Produkte in Körnun 
gen von 0—800 mm und mehr. Im Rohzustand 
wird sie über Tage gefördert und dort in be 
sonderen Anlagen aufbereitet. 
Unter Aufbereiten versteht man das Ordnen 
der Rohförderkohle nach der Korngröße und 
dem Aschegehalt. Das Ordnen nach der Kör 
nung in verschiedene Kornklassen erfolgt 
hauptsächlich auf Sieben. Man nennt diesen 
Vorgang Klassieren. Das Ordnen nach dem 
Aschegehalt oder nach der Wichte nennt man 
Sortieren. Das Sortieren erfolgt mit Hilfe eines 
Lesebandes von Hand, eines Wasserstromes 
z. B. in Setzmaschinen, mit Hilfe einer Schwer 
trübe durch Auftrieb oder auf Grund von ver 
schiedenen Oberflächeneigenschaften z. B. in 
Flotationsanlagen. 
In den Aufbereitungsbetrieben werden han 
delsübliche Produkte hergestellt, wobei er 
strebt wird, möglichst solche Kohlensorten zu 
gewinnen, die den höchsten Preis haben. 
Hierbei sind drei Hauptforderungen zu be 
achten: 1. Fehlausträge in den Verkaufspro 
dukten weitgehend vermindern, damit deren 
Reinheit den Anforderungen der Abnehmer 
entspricht; 2. Anteil an verwertbarem Gut 
so hoch wie möglich halten, um Kohlenver- 
iuste zu vermeiden; 3. Aufbereitungskosten 
dürfen die zulässige Höhe nicht überschreiten. 
Um diese Forderungen zu erfüllen, haben 
Aufbereitungsmaschinen und Verfahren im 
Laufe ihrer Entwicklung Ergänzungen erfah 
ren, die sich wie folgt kennzeichnen lassen: 
1834 — erste Setzmaschine 
1843 — erste Setzwäsche 
1859 — erste Setzwäsche mit mechanischem 
Antrieb 
1878 — Briartscher Rost und Cornetsches 
Verladeband 
1925 — Rheorinne 
1928 — Austragregler „Wolf" für Setzmaschi 
nen 
1936 — Flotation, Filter, Schleuder, hochwer 
tige Siebe und Sichter 
1937 — Austragregler „Schüchtermann u. Kre- 
mer-Baum" und „Wedag" 
1938 — Austragregler „Humboldt" 
1939 — Schwertrübewäsche (Baryt, 3 Pro- 
dukte-System Sophia-Jacoba") 
1948 — Setzmaschinen bis 120 mm Korngröße 
1950 — statische Trennung für Stückkohle in 
Magnetittrübe 
1954 — Sortierzyklon für Feinkohle für 0-10 mm 
1955 — automatisch gesteuerte Feinkornsetz 
maschine mit Preßluft. 
Die Entwicklungsstufen lassen erkennen, 
daß erst die Stückkohlen-Schwertrübeauf- 
bereitung, die im Jahre 1950 erstmalig auf 
dem Kontinent auf der Grube Camphausen 
errichtet wurde, die vollmechanische Aufbe 
reitung der gesamten Förderkohle ermöglicht 
hat. 
2. Die Aufbereitungsanlagen der 
Saarbergwerke zwischen 1946 und 1957 
Im Jahre 1946 bestanden 17 Aufbereitungs 
anlagen, in welchen die Sortierung der Roh- 
förderkohlen hauptsächlich auf Lesebändern 
und Setzmaschinen erfolgte. Hiervon wurden 
6 veraltete Anlagen: Camphausen, Griesborn, 
Frankenholz, Hirschbach, Jägersfreude und 
Luisenthal stiilgesetzt. Leistungsfähige Neu- 
anlagen, mit hoher Trennschärfe wurden er 
richtet in: Duhamel (1947), Camphausen (1948), 
Reden (Schwertrübe-Nachwäsche 1955), Sankt 
Barbara (1954), Kohlwald (1954), Jägersfreude 
(1955) und Luisenthal (1957). 
Das kostspielige und beschwerliche Hand 
klauben wurde zunächst in den erstmalig 
errichteten Bergevorabscheidungen in Camp 
hausen (1950) und Viktoria (1952) durch voll 
mechanische Schwertrübeverfahren ersetzt, 
die in der Folge auch in allen Neuanlagen 
eingeführt wurden. 
Der Förderkohlenanteil, welcher in den Auf 
bereitungsanlagen mechanisch aufbereitet 
wird, ist weiter angestiegen. Er betrug im 
Jahre 1919 = 37%, 1934 = 62%, 1946 = 72% 
und im Monat März 1957 = 85,8%. 
Die Kapazität der Schwertrübeanlagen, 
welche gegenüber Mengen-, Körnungs- und 
Wichteschwankungen der Rohkohle unemp 
findlicher sind, als die älteren Verfahren, 
wurde von 110 auf maximal 3170 t/h erhöht. 
Damit stieg die Gesamtkapazität der Auf 
bereitungsanlagen von 3300 t/h im Jahre 1946 
auf etwa 6000 t/h im Jahre 1957. Die Steige 
rung der Reinförderung von 8 auf 17 Millionen 
Tonnen pro Jahr, der erhöhte Bergeanteil von 
37,8 gegenüber 28,6% der Rohförderung im 
Jahre 1946, sowie die erhöhte Feuchtigkeit 
der Rohkohle begründen Verfahrensumstei 
lungen, die im wesentlichen aus nachstehen 
der Übersicht zu erkennen sind:
	        
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