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auf. Das Triebwerk setzt sich aus Hobelketten
rad, Scherbolzenkupplung und Hohlwelle zu
sammen. Die Scherbolzenkupplung sichert die
Kette gegen Zugkräfte über 20 to. Sie hat
sechs Bohrungen im Hobelkettenrad und
fünf Bohrungen in der Gegenscheibe der
Hohlwelle, so daß jeweils nur ein Scherbolzen
durch zwei gegenüberstehende Bohrungen
geschoben werden kann. Für den Antrieb kön
nen nach Wahl Stirnradgetriebe oder Kegel
stirnradgetriebe eingesetzt werden. Zwischen
Elektromotor und Getriebe wird zur Anfahr
erleichterung und als Blockierungsschutz eine
Voit-Sinclair-Turbokupplung geschaltet. Der
Motor wird dabei durch eine Zahnkupplung
mit der Turbokupplung verbunden. Als Motore
können Elektro- oder Druckluftmotore in Frage
kommen. Da der Antrieb des Hobels von dem
des Panzerförderers getrennt ist, kann die
Hobelanlage vollkommen unabhängig vom
Panzerförderer in Betrieb gesetzt werden,
d. h. es kann mit dem Hobel auch dann ge
fahren werden, wenn der Panzerförderer
steht.
Nachstehend eine Übersicht über die wich
tigsten technischen Daten:
Strebfördermittel: PF 1 bis 300 m, PF 0 bis
250 m Streblänge mit Einzel- oder Doppel
antrieb.
Förderleistung: PF 1 = max. 300 t/h, PF 0 =
max. 200 t/h.
Hobelkette: Stranglänge = 8075 mm, Teilung
= 85 mm, Gliedstärke = 22 mm, Gewicht =
10 kg/m, Zugkraft = 20 to, Bruchlast = 50 to.
Hobel: Geschwindigkeit = 0,4 m/s, Länge des
Hobels = 2000 mm, Breite (mit Bodenschwer
tern) = 1100 mm, minimale Höhe = 300 mm,
maximale Höhe = 750 mm, Spantiefe, einstell
bar 50—150 mm.
Hobelkasten: Scherbolzensicherung = 20 to,
Antriebsleistung max. = 40 kW.
Getriebe: KSt. III-58 oder St III-55 H, Über
setzung = 1 : 65, Drehzahl = 1500 UpM.
Während bisher der technische Aufbau
einer Hobelanlage im allgemeinen beschrie
ben wurde, soll jetzt über den Einsatz eines
Hobels auf Grube Reden-Fett berichtet wer
den.
Seit April 1956 ist auf Grube Reden-Fett in
Flöz Aster ein Anbauhobel im Einsatz. Dieser
Hobeleinsatz ist nicht der erste bei den Saar
bergwerken. Bereits im Jahre 1949 versuchte
man auf der gleichen Grube in Flöz Börstel
die schälende Kohlengewinnung. Außerdem
fanden ähnliche Versuche auf den Gruben
Kohlwald und Dechen statt. Die Ergebnisse
dieser Versuche waren jedoch nicht ermuti
gend, so daß man wieder davon abkam und
lange Jahre nichts mehr in dieser Hinsicht un
ternahm.
Inzwischen hatte man jedoch im Ruhrgebiet
die Versuche fortgesetzt und schließlich eine
Gewinnungsgerät entwickelt, das sich bisher
bestens bewährt hat. Es ist daher verständ
lich, daß sich die Firma WESTFALIA-Lünen, die
dieses Gerät entwickelte und auf den Markt
brachte, sich bei uns im Saarland um einen
neuen Versuch bemühte. Die Firma stellte in
verschiedenen Flözen des Saarreviers Ver
suche hinsichtlich der Kohlenhärte und
Schlechtenbildung dieser Flöze an und kam
zu dem Ergebnis, daß das Flöz Aster im Bild
stockfeld der Grube Reden-Fett für einen Ho
beleinsatz geeignet sei. Die Grube entschloß
sich daher, einen Hobel zu kaufen und in Flöz
Aster einzusetzen.
Flöz Aster gehört der unteren Fettkohlen
partie an und hat eine Kohlenhärte, welche
bei 0 liegt, das heißt also, die Kohle ist
gegenüber der übrigen Saarkohle verhältnis
mäßig weich. Das Feld, in dem das im Abbau
stehende Feld liegt, ist allerdings stark ge
stört.
Betriebliche Daten: Flöz: Aster; Feld: Bild
stockfeld; Streblänge: Beim Anlauf 120 m,
endgültige Höhe 190 m; Mächtigkeit: 1,75 m,
davon 1,50 m Kohle und 0,25 m Bergemittel;
Einfallen: 15-17%; Versatz: Blasversatz; das
Bergemittel liegt etwa 1,10 m über der Kohle,
wird also vom Hobel nicht angerissen.
Die Strebeinrichtungen sind folgende: ein
Panzerförderer PF 1 mit je einem oberen und
unteren 38 kW Elektro-Antrieb. Am Panzer
förderer sind alle 15 m elektrische Leuchter
mit Tc ; efonanschluß angebaut, welche als Be
leuchtung und als Signal dienen. 1 Anbau
hobel mit je zwei 22 kW-Antrieben am Streb
ein- und ausgang; als Ausbauelemente sind
GHH-Kappen TZG-100 von 1,25 m Länge und
Gerlach-Stempel Type 47 eingesetzt; als Blas
maschine ist eine KZ 120 in Betrieb. Mit Hilfe
einer Versatzweiche kann an zwei Stellen im
Streb geblasen werden. Der Einsatz dieser
Weiche wird an einer anderen Stelle be
schrieben. — Zur Abförderung der anfallen
den Kohlen sind ein fahrbarer Streckenpanzer
und zwei 800 mm Bandanlagen eingebaut.
Das Feld ist teilweise stark gestört und von
Verwürfen, die teils stärker als die Flözmäch
tigkeit sind, durchzogen. Wie diese Störungen
nun durchfahren werden, wird weiter unten
beschrieben.
Wie geht nun der normale Abbaubetrieb
vor sich? Die Abbildung 3 stellt den gesamten
Aufbau des Hobelstrebs dar. Die Abbaufront
ist Stempel- und rückfrei. Durch den oberen
und unteren Hobelmotor angetrieben, fährt
der Hobel auf- und abwärts am Kohlenstoß
entlang. Dabei schält der Hobel bei jeder
Fahrt je nach Einstellung der Schnittiefe
5—15 cm vom Kohlenstoß ab. Um denselben