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rung erforderten, lag es nahe, eine zentrale
Benzolaufarbeitungsanlage für das gesamte
Rohbenzol in Luisenthal zu errichten. Diese
wurde nun so groß bemessen, daß sie auch
den größten Teil des auf Kokereien der Saar
hütten anfallenden Rohbenzols mit verarbei
ten kann.
Abbildung 1 zeigt als Beispiel eine Raffina
tionsanlage für Kokereibenzol, die seit Som
mer 1957 auf der Kokerei Hansemann des
Dortmunder Bergbau-Vereins in Betrieb ist. Sie
besitzt den gleichen Durchsatz wie die Anlage
in Luisenthal, nämlich rund 60 000 t Rohbenzol
im Jahr.
Das neue Verfahren besteht darin, daß ein
Teil der Verunreinigungen des Rohbenzols mit
Hilfe von Wasserstoffgas zerstört, der andere
Teil zu hochwertigen Lösungsmitteln umge
wandelt wird. Für die Durchführung des Ver
fahrens ist die Anwesenheit einer beschleuni
gend wirkenden Substanz notwendig, welche
man Katalysator nennt. Als Wasserstoffquelle
benutzt man Koksofengas, welches die Koke
rei Luisenthal selbst liefert.
Abbildung 2 stellt die Betriebsweise der
Anlage schematisch dar: Das Rohbenzo! wird
durch eine Pumpe (C) erfaßt und durch einen
Vorwärmer (D) gedrückt. Es fließt zu einem
Verdampfer (E) weiter und wird dort in einen
Gasstrom hineinverdampft. Der Gasstrom be
steht teils aus frischem Kokereigas, teils aus
solchem, das im Kreislauf geführt wird. Die
Verdampfung des Rohbenzols erfolgt bei
einer Temperatur von 160—200°C und einem
Druck von 38 atü. Aus dem Verdampfer tritt
ein Gemisch von Rohbenzoldämpfen und
Kokereigas aus, welches in dem Wärmeaus
tauscher (F) auf die für die Hitzereaktion gün
stigste Temperatur von 340—360 °C erhitzt
wird. Mit dieser Temperatur tritt das Gasge
misch in den Reaktor (G) ein. Unter dem Reak
tor versteht man einen Behälter, welcher mit
der Katalysatormasse gefüllt ist. An der Ober
fläche des Katalysators vollziehen sich die
Umwandlungen der unerwünschten Begleit
stoffe des Rohbenzols. Das heiße Gemisch von
Kokereigas und den Dämpfen des gebildeten
Raffinats gibt seine Wärme in dem Wärme
austauscher (F) an das ankommende Gas ab
und wird dadurch selbst abgekühlt. Die völ
lige Abkühlung auf Raumtemperatur wird da
durch selbst abgekühlt. Die völlige Abkühlung
auf Raumtemperatur wird in einem mit Was
ser beschickten Kühler (H) bewirkt. In diesem
schlägt sich das Benzolraffinat flüssig nieder
und kann aus der Apparatur abgezogen wer
den. Das austretende, benzolfreie Gas geht
Kokerei Luisenthal
Arbeitsweise der BenzolraPPinaHonsanlage
A Frischgas-Kompressor
B Kreislaufgas-Kompressor
C Benzolpumpe
D Benzolvor wärmer
E Verdampfer
F Wärmeaustauscher
G Reaktor
H Kondensator
Abbildung 2: Schematische Darstellung der Betriebsweise der Benzolraffinationsanlagen Luisenthal