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Die Kokereineubauten Luisenthal
der Saarbergwerke Ä.G.
Von Kokereidirektor Wilhelm Sehroeder, Helnitz
In dem „Saarbrücker Bergmannskalender" für das Jahr 1957 wurde die all
gemeine Planung der Kokereineubauten Luisenthal und die wirtschaftliche Be
deutung derselben erläutert. Inzwischen konnten die Planungsarbeiten beendet
und die einzelnen Betriebsanlagen eingehend bearbeitet werden. Alle größe
ren Bauaufträge sind bereits an die einschlägigen Baufirmen vergeben.
Nach der endgültigen Festlegung des Baugeländes und dem Eingang der
behördlichen Genehmigungen wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Ein
ebnung des sehr großen Baugeländes erfordert allein etwa 550 000 cbm Erd
verschiebung.
Als größtes Bauobjekt wurde dann die Fundierung der Koksofenbatterien
fertiggestellt und mit dem Bau der Koksöfen begonnen. Das Baugelände bietet
bereits jetzt mit den verschiedenen angefangenen Bauten das imposante Bild
einer Großbaustelle.
Bei einer ungestörten Entwicklung der Bau- und Montagearbeiten wird im
Herbst 1958 die Inbetriebnahme der Kokerei Luisenthal und der damit verbun
denen Neuanlagen erfolgen können.
Bei dem großen öffentlichen Interesse an den gesamten Kokereianlagen soll
im folgenden von den einzelnen Sachbearbeitern eine nähere Beschreibung
der verschiedenen Betriebsteile gegeben werden.
Die Kohlenwertstoffanlagen der Kokerei Luisenthar 1
Von Dipl.-Ing. Franz Lammermann
Beim Verkokungsprozeß bilden sich aus der
Zersetzung der Kohlensubstanz neben dem
Koks, der das Haupterzeugnis einer Kokerei
darstellt, eine Reihe von Destillationsproduk
ten, die wegen ihrer großen Bedeutung für
das wirtschaftliche Ergebnis der Kohlenvered
lung mit dem Sammelbegriff „Kohlenwert
stoffe" bezeichnet werden. An Hand eines
Schemas werden nachfolgend die Verfahren
und Anlagen zur Gewinnung der Kohlenwert
stoffe auf der Kokerei Luisenthal beschrieben.
Die Ziffern des Textes verweisen auf die ent
sprechenden Ziffern des Schemas. Die ein
geschalteten fotographischen Bilder entstam
men Anlagen, die in Größe und Konstruktion
den Anlagen der Kokerei Luisenthal ähnlich
sind.
Gaskühlung
Bei der Erhitzung der Kohle im Koksofen
sammeln sich die flüchtigen Bestandteile der
Kohle, die Destillationsgase, im Gassammel
raum oberhalb der Kohle und verlassen den
Ofen durch die Steigrohre. In den Gasen sind
in Dampfform Teer, Ammoniak und Benzol ent
halten, die in den Kohlenwertstoffanlagen
gewonnen werden. Die Destillationsgase, die
im Gassammelraum eine Temperatur von ca.
750°C haben, werden in den Ofenvorlagen (1)
durch Eindüsen von Ammoniakwasser auf
etwa 90°C — 100°C gekühlt (Abbildung 1:
Ofenvorlage mit Steigrohren). Die weitere
Kühlung erfolgt indirekt in Querrohrkühlern,
(2), deren Kühlrohre von Wasser (Saarwasser)
durchströmt werden. Bei der Abkühlung, die
*) Die im Text erscheinenden Zahlen in Klammern () beziehen sich auf die Darstellung im beigefügten Faltblatt.