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große Vorteile. Die geringere Höhenlage wirkt
sich in einem 10—14 Tage früheren Frühlings
beginn aus. Dadurch können wärmebedürftigere
Pflanzen mit einer längeren Vegetationsdauer
hier angebaut werden. Früher war sogar der
Weinbau im Blies- und Saargau verbreitet. Die
Fruchtbarkeit ist eine Folge der Lehm- und Ton
schichten, die vielfach den Muschelkalk durch
setzen und einen sehr fruchtbaren Verwit
terungsboden abgeben. Bei nassem Wetter klebt
der schwere Boden an den Schuhen und es ist
dann kein reines Vergnügen, Feldwege zu be
nutzen.
Saar- und Bliesgau, ebenso die benachbarten
lothringischen Gaugebiete, zählen zu den alt
besiedelten Gebieten unserer Heimat. Sie waren
bereits in der jüngeren Steinzeit bewohnt
(5000—2000 v. Chr.) Aus klimatischen Gründen
ist damals Waldarmut anzunehmen. Der stein
zeitliche Mensch konnte bekanntlich nur offene
Landschaften besiedeln. Heute wären infolge des
feuchteren Klimas die Muschelkalkgebiete be
waldet. Der Mensch hält sie jedoch durch seine
Kulturarbeit offen.
Lassen wir zum Schluß noch einmal die ein
zelnen Landschaftstypen an unserem Auge vor
beigleiten, so stellen wir fest, daß sich das Saar
land aus einem bunten Mosaik besonders ge
prägter, natürlicher Landschaften zusammen
setzt. Alle tragen ihren besonderen Charakter,
alle haben ihre eigenen landschaftlichen Reize.
Sie sind aber alle nur Teile eines Ganzen, das
wir unsere „vertraute Heimat" nennen.