Full text: 1957 (0085)

zwischen Blies und Mandelbach. Die Reste roma 
nischer Bauzeit sind heute noch zu erkennen an 
den sogenannten viereckigen Kirchtürmen d'er 
Bliesdörfer im Gegensatz zu den rätselhaften und 
außergewöhnlichen runden Kirchtürmen der Land 
schaft, wie wir sie in Reinheim oder Erfweiler- 
Eldingen sehen. 
Geht man vom Klostergelände den Berghang 
hinunter, gelangt man in den verträumten Park 
des Barock: Gutenbrunnen. Hier baute der 
Zweibrücker Herzog Gustav Samuel Leopold seiner 
unebenbürtigen Geliebten und heimlichen Ge 
mahlin Luise Hoffmann, eines Försters Töchterlein, 
ein Lustschlößchen, von welchem nur noch Teile 
der das Hauptschloß flankierenden Pavillone und 
die Walpurgiskapelle erhalten sind. Aber schon 
lange vor dieser Blüte des Barocks hatte der 
Gutenbnmnen schon seine Bedeutung. Auch hier 
wurde einer der bedeutendsten Münzfunde des 
»Pavillon'« im Park Gutenbrunnen 
Bliestales gemacht, der Hort, der von den Römern 
beim Ansturm der Alemannen im dritten Jahr 
hundert n. Chr. hinterlassen wurde. Wahrschein 
lich wurde eine Quelle in Gutenbrunnen schon von 
den Römern, wenn nicht als heilkräftig, so doch 
der besonderen Verehrung würdig erachtet. Im 17. 
Jahrhundert sah der Gutenbrunnen Kurgäste, die 
durch das Wasser Befreiung von allerlei Übeln 
des Leibes suchten, und die Leute von Ingweiler 
versprachen sich durch Bereitstellung von Unter 
künften ergiebige Einnahmen. Neuerdings hat der 
bekannte Honiburger Heimatforscher Wilhelm 
Weber zwei verwitterte Statuen im Park von 
Gutenbrunnen, „Jupiter“ und „Sapientia“, als 
Skulpturen identifiziert, die einst auf den Fassaden 
des Zweibrücker Schlosses gestanden haben. Diese 
Deutung hat ihren berechtigten Grund. 
Wer etwas sehen will im Bliestal, wird immer 
zuerst an Blieskastel denken, das Zeugnis 
Figur »Jupiter« im Park Gutenbrunnen 
des Barocks im Kleinfürstentum des 18. Jahrhun 
derts. Zu jener Zeit des Barock war Blieskastel 
zweifellos die Metropole des Bliestals, Sitz der 
leichsgräflichen leyischen Herrschaft, mit der der 
Name der „großen“ Reidisgräfin Marianne ver 
bunden ist. Der Erinnerungen in Blieskastel sind 
Reichsgräfin Marianne van der Leyen (1745-1804) 
im Staatskleid
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.