Full text: 1957 (0085)

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versorgen zu helfen, zum anderen — aber das 
war damals nicht so entscheidend — um den 
Schwelkoks zu gewinnen. Erst seit der Wieder 
aufnahme des Betriebes nach Beendigung des 
Krieges und durch die Verdoppelung der Pro 
duktion gewannen auch die übrigen Produkte 
des Schwelwerks mehr und mehr an Interesse 
und Bedeutung. 
* 
Welches sind nun die Erzeugnisse des Schwel 
werks Velsen? Da ist zunächst einmal der 
Schwelkoks. Die Produktionskapazität des 
Schwelwerks Velsen beträgt heute jährlich rund 
120 000 Tonnen, wobei im Jahr etwa 150000 
Tonnen Velsener Feinkohle verbraucht werden. 
Der Schwelkoks, der sich durch eine hohe Reak- 
tions- und Zündfähigkeit auszeichnet, der auf 
den gewünschten Gehalt an flüchtigen Bestand 
teilen entgast und teerfrei ist, stellt einen idea 
len, nicht schlackenden Hausbrand und hoch 
wertigen Ersatz für Anthrazit, insbesondere für 
Dauerbrandöfen, dar; er hat außerdem den 
Vorteil, rauch- und rußfrei zu verbrennen. Auch 
für gewerbliche Feuerungen besitzt der Schwel 
koks durch seine Zündwilligkeit, durch geringen 
Brennstoffverbrauch, kürzere Anheiz- und Be 
triebszeit vorzügliche Eigenschaften und Vor 
züge gegenüber anderen Brennstoffen. Außer 
dem wird der Schwelkoks infolge seiner beson 
deren Eigenschaften vorteilhaft in einer Reihe 
von chemischen Prozessen verwendet. So geht 
ein erheblicher Teil des Velsener Schwelkokses an 
Köln-Knappsack, wo er bei der Herstellung von 
Ferro-S/Iizium und Kalziumkarbid Verwendung 
findet. Der größte Teil des Schwelkokses aus 
Velsen geht jedoch als Hausbrand nach Süd 
west- und Süddeutschland. 
* 
Da ist weiter der Schwelteer, der bei 
der Schwelung der Steinkohle in stärkerem 
Maße anfällt als der Kokereiteer bei der Ver 
kokung. Bei der Schwelung in Velsen fallen von 
1 Tonne Steinkohle durchschnittlich 110 kg 
Schwelteer an. Dieser Schwelteer ist bei leichter 
Aufhydrierung ohne weiteres als Dieseltreibstoff 
zu verwenden. Darüber hinaus ist er heute auch 
ein wertvolles und begehrtes Ausgangsmaterial 
für chemische Prozesse. Ein besonderes Merk 
mal ist dabei sein hoher Gehalt an Phenolen 
und Kresolen, die sich zur Herstellung von 
Kunstharzen eignen. Vom Schwelwerk Velsen 
werden monatlich bis zu 300 Tonnen Phenol 
harzlösungen hergestellt. Diese werden weiter 
verkauft u. a. nach Losheim als Bindemittel bei 
der Hartfaserplattenherstellung, an Gießereien 
als Beimischung für Sandformen und nach 
Frankreich, wo Isoliermaterial für die elektrische 
Industrie (Pertinax), dekorative Holzüberzüge 
usw. daraus gefertigt werden. 
* 
Während bei dem Verkokungsprozeß Roh 
benzol anfällt, wird bei der Schwelung von 
Steinkohle Schwelbenzin gewonnen. Nach 
Anwendung bestimmter Waschmethoden zur 
Ausscheidung der säuern Bestandteile und der 
Harze ist dieses Benzin ein Treibstoff von guter 
Klopffestigkeit und Lagerbeständigkeit. Bisher 
war beim Schwelwerk Velsen die Reinigung des 
Schwelbenzins nur mit erheblichen Schwierig 
keiten und Verlusten möglich. Hier wird jedoch 
in absehbarer Zeit eine grundlegende Abhilfe 
geschaffen durch eine neue Benzolhydrierung, 
die eine Kapazität von 5 000 Tonnen/Monat be 
sitzen wird. Diese Anlage kann außer dem bei 
den Kokereien anfallenden Rohbenzol auch 
Schwelbenzin veredeln. Nach der Erstellung die 
ser Anlage wird es möglich sein, aus dem beim 
Schwelprozeß anfallenden Schwelbenzin bei nur 
3—4% Substanzverlust ein hochwertiges Benzin 
aus der Velsener Kohle herzustellen. 
* 
Beim Schwelgas endlich handelt es sich 
um ein sehr hochwertiges, heizkräftiges Gas, 
dessen Heizwert fast doppelt so hoch liegt wie 
der des Kokereigases. Das Velsener Schwelgas 
— etwa 90 Kubikmeter aus einer Tonne einge 
setzter Kohle — wurde bisher infolge des Feh 
lens einer Ersatzgasversorgung vom Schwelwerk 
selbst verwendet. Durch den Bau von zwei Gas 
leitungen von Klarenthal nach Velsen konnte 
hier jedoch Abhilfe geschaffen und das Schwel 
gas einer besseren und erheblich wirtschaftliche- 
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