Full text: 1957 (0085)

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Fehlerortbestimmung an Hochspannungskabeln 
im elektrischen Versorgungsnetz der Saarbergwerke 
Von El.-Steiger Friedrich, Kraftnetzabteilung 
Durch den immer größer werdenden Bedarf 
an elektrischer Energie steigen auch die Anfor 
derungen an die Übertragung. Im Versorgungs 
netz der Saarbergwerke wirkt sich diese Erschei 
nung durch die starke Elektrifizierung der 
Untertagebetriebe in den letzten Jahren beson 
ders aus. 
Das Versorgungsnetz besteht aus rd. 425 km 
lOkV-Kabel, 153 km 35kV-Kabel und 102 km 
65kV-Freileitungen. Es wird von der Kraftnetz 
abteilung der Kraftwerke und elektrischen Be 
triebe unterhalten. 
Wo Bergbau betrieben wird, sind Grubensen 
kungen nicht vermeidbar. Diese wirken sich auch 
auf die im Erdboden verlegten Kabel in Form 
von Zerrungen und Stauchungen (Abb. 1), welche 
Abb. I Stauchung eines Kabels durch Grubensenkung 
dann zu Kabelfehlern führen, aus. Abbildung 2 
zeigt den Anteil der durch Bergschäden hervor- 
gerüfenen Fehler. 
Damit das Kabel an der richtigen Stelle frei 
gelegt werden kann, bestimmt man die örtliche 
Lage der Fehlerstelle vorher durch elektrische 
Messung. Als Unterlage für diese Messungen 
müssen genaue Kabelpläne, in welchen Länge, 
Querschnitt, Werkstoff und Lage der Kabel ein 
getragen sind, vorhanden sein. Die Pläne wer 
den bei der Kabelv^rlegung angefertigt. 
Da ein fehlerhaftes Kabel immer ein Loch in 
der Versorgung ist, muß sofort mit der Messung 
begonnen werden. Um den richtigen Einsatz 
der Meßgeräte vorzunehmen, muß das Kabel 
vorher mit Hilfe eines Kurbelinduktors oder 
Leitungsprüfers genau auf die Fehlerart geprüft 
werden. Diese Prüfung wird wie folgt durchge 
führt: 
Zuerst überzeugt man sich, ob das Kabel auf 
der eigenen wie auf der Gegenseite ordnungs 
gemäß abgeschaltet ist. Dann wird das Kabel, 
um die Ladung zu beseitigen, geerdet. Nach 
erfolgter Entladung werden die Hochspannungs 
sicherungen der Spannungswandler (inlOkV-Sta- 
tionen älterer Bauart vorhanden) beiderseits 
entfernt. Jetzt kann man mit der Kabelunter 
suchung beginnen. Beim Prüfen auf Erdschluß 
wird eine Meßleitung des Kurbelinduktors an 
die Kabelerde angeschlossen und die andere 
abwechselnd an jede Kabelader. Hat sich hier 
bei nichts gezeigt, so prüft man auf Kurzschluß. 
Bei dieser Prüfung werden beide Meßleitungen 
auf je eine Kabelader geklemmt. Dies wieder 
holt man so lange, bis man alle Adern unter 
einander geprüft hat. Wurde auch jetzt kein 
Fehler bemerkt, so überprüft man auf Unter 
brechung. Hierzu muß auf der Gegenseite ein 
Kurzschluß in alle Adern gelegt werden. Es 
wird wie bei Prüfung auf Kurzschluß verfahren. 
Die Prüfung eines Kabels soll von jedem 
Kabelende aus durchgeführt werden. Nur so 
kann die Fehlerart einwandfrei bestimmt werden. 
Es kommt oft vor, daß ein Kabel schadhaft 
ist und der Fehler mit einem Kurbelinduktor 
nicht feststellbar ist (Zusammenlaufen der Kabel 
masse in einer Verbindungsmuffe). In diesen 
Fällen muß das Kabel wieder mit Hochspan 
nung beschickt werden. Die Beschickung kann, 
wenn möglich, von einem Kraftwerk mit Hilfe 
eines Prüfaggregates erfolgen, oder mit einem 
tragbaren Gleichstrom-Hochspannungsgenerator 
(Abb. 3), welcher an das Lichtnetz angeschlossen 
werden kann. 
Abb. 2 Anteil der durch Bergschäden hervorgerufenen 
Kabelfehler
	        
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