172
Von besonderem Interesse dürfte es sein, das
Schicksal der Unfallverletzten nach ihrer Ent
lassung aus dem Genesungsheim zu verfolgen. Da
ein großer Teil der aus Bietschied entlassenen
Unfallverletzten nach vorübergehender Schon
arbeit erst ihre endgültigen Arbeitsplätze erhalten,
sind im folgenden nur die bis März 1956 Ent
lassenen berücksichtigt.
Durch den Unfallchirurgen des Genesungshei
mes, Herrn Dr. RiSZl.AND, wurde uns folgendes
mitgeteilt: 33 Patienten = 22,7% der 141 im
Jahre 1955 entlassenen Bergleute wurden taug
lich gefunden, um eine Normalarbeit auszuführen,
90 Patienten = 63,8 % sollten vorübergehend mit
leichter Arbeit beschäftigt werden, 4 Patienten
= 2,8 % sollten dauernd eine leichte Arbeit ver
richten. In 13 Fällen war eine Rückverlegung der
Patienten in das Knappschaftskrankenhaus wegen
weiterer chirurgischer Maßnahmen (Entnagelung)
und in 2 Fällen war Pensionierung angeordnet
worden.
Im Vergleidi hierzu ergab sich bei einer Um
frage auf den betreffenden Gruben, daß 57
Patienten (57 = 40,4 %) sofort an ihren alten
Arbeitsplatz zurückgekehrt waren, oder zumin
dest eine Arbeit aufgenommen hatten, die als
gleichartig und gleichwertig zu bezeichnen ist,
daß weitere 21 Patienten zunächst eine leichtere
Arbeit mit geringerer Entlohnung aufgenommen
hatten, jedoch bis Mitte März 1956 (Stichtag der
Erhebung) wieder an ihren alten Arbeitsplatz
zurückgekehrt waren. In Pension gegangen waren
6 Patienten, 1 Patient war infolge der Schwere
der Verletzung ausgesteuert, 1 Patient war nach
der Arbeitsaufnahme erneut krank geworden und
1 Patient hat nach der Arbeitsaufnahme einen
erneuten Unfall erlitten. Die verbliebenen 54
Patienten verrichten z. Zt. eine leichtere Arbeit
mit minderer Bezahlung. Wieviele von diesen im
Laufe der nächsten Monate ihren alten Arbeits
platz wieder einnehmen können, muß durch wei
tere Beobachtungen festgestellt werden, da bei
81 Patienten, die erst im 3. und 4. Quartal 1955
entlassen wurden, die Beobachtungszeit noch zu
kurz und anzunehmen ist, daß ein Teil dieser
Patienten im Verlauf der nächsten Monate in der
Lage sein wird, den alten Arbeitsplatz wieder
einzunehmen.
Aus der Gegenüberstellung der vom Leiter des
Genesungsheimes mitgeteilten und durch Rück
frage bei den Gruben erhobenen Zahlen ergibt
sich also:
1) Der Prozentsatz der Patienten, die sofort an
ihren bisherigen Arbeitsplatz zurückkehren
oder eine gleichartige und gleichwertige Be
schäftigung aufnahmen, beträgt 40,4 % gegen
über 22,7% der nach ärztlichem Urteil bei
der Entlassung für „Normalarbeit“ tauglich
bezeichneten Fälle.
2) Bei einer Beobachtungszeit bis zu maximal
Mittagspause für die Unfallverletzten im Freien