Full text: 1957 (0085)

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wurde im Laufe langer Zeiträume Steinkohle 
und aus tierischen und pflanzlichen Kleinlebe 
wesen als ausgesprochene Wasserbewohner 
Faulschlammgesteine und Erdöl. 
Befassen wir uns nun mit dem allerobersten, 
durch den Bergbau erschlossenen Teil der festen 
Gesteinskruste. Da ist zunächst zu sagen, daß 
im Laufe der jeweils viele Jahrmillionen um 
spannenden Erdzeitalter sich die Erde immer 
weiter abgeköhlt und zusammengezogen hat. 
Dabei kam es auch weiterhin innerhalb der 
Abb. 2 Vor Ort in einer Dachschiefergrube von 
Gemünden im Hunsrück 
festen Gesteinskruste infolge sich allmählich 
und plötzlich auslösender Spannungen in den 
Gebirgsschichten zu großen Schollenverlagerun 
gen und Zusammenpressungen. In lang anhal 
tenden Gebirgs-Faltungsperioden entstand in 
frühkarbonischer Zeit das Rheinische Schiefer 
gebirge als Teil des sogenannten variszischen 
Gebirges, das bogenförmig von den Karpaten 
durch Mitteldeutschland und das Rheinische 
Schiefergebirge nach Mittelfrankreich verläuft. 
Die Gebirgsschichten wurden oft stark und 
mehrfach gefaltet. Befährt man z. B. eine Dach 
schiefergrube im Hunsrück (Abb. 2), so sieht 
man, daß die Schieferschichten als Teile von 
Faltenschenkeln senkrecht stehen. In jüngerer 
Zeit entstanden durch die alpidische Faltungs 
periode die Alpen, Anden und Himalaja. In 
diesen gebirgsbildenden Perioden ging es im 
Innern der Erde drunter und drüber, wobei 
auch die verschiedenen Gesteine große Um 
wandelungen hinsichtlich ihres Aufbaues und 
ihres Mineralbestandes erfuhren. Aus Sand 
stein konnten durch die großen Drucke und die 
sich dabei entwickelnden hohen Temperaturen 
Quarzit oder Gneis, aus Schiefer Glimmerschie 
fer oder Phyllit entstehen. An vielen Orten der 
Erde kam es zu stärkerer und schwächerer 
vulkanischer Tätigkeit, wobei Magmamassen 
aus dem noch nicht verfestigten Teil der Ge 
steinskruste nach oben drangen, die bei der 
Gebirgsbildung entstandenen gelockerten oder 
Schwäche-Zonen der Gebirgsschichten aus 
nützend. 
Um einen guten Einblick in das Innere unserer 
Heimaterde zu bekommen, müßte man mit 
einer riesigen Säge einen 4000 bis 5000 m 
tiefen Schnitt, etwa nach der Linie St. Ingbert— 
Göttelborn herstellen und dann beide, auf 
diese Art voneinander getrennte Gebirgsteile 
weit auseinander rücken. Was wäre da nicht 
alles auf dieser großen Schnittfläche zu sehen? 
— Auf diese Frage können der Geologe und 
der Bergmann schon eine Antwort geben, wenn 
es zu dem phantastischen Schnitt noch nicht ge 
kommen ist. Sie können aufgrund der durch 
den Bergbau und die Bohrlöcher geschaffenen 
Erdaufschlüsse hinsichtlich des Gebirgsbaues 
ein Schnittbild konstruieren, nachdem die ent 
sprechenden Untersuchungen durchgeführt wur 
den. All die vielen Einzelheiten, die in den 
zahlreichen Aufschlüssen nicht nur unter Tage, 
sondern auch über Tage beobachtet und fest 
gestellt wurden, tragen hierzu bei. Das kon 
struierte Schnittbild kommt der Wirklichkeit 
und wahren Natur oft sehr nahe. Die durch 
den Bergbau geschaffenen Aufschlüsse, die 
Schächte und Stollen wie auch die Abbau 
betriebe sind auch geeignet, einen idealen 
Schnitt durch eine Grube mit vielen Einzelhei- 
Abb. 3 Gefaltete Gebirgsschichten mit Kohlenflözen 
auf der alten Grube Wellesweiler 
ten des Abbaues, der Förderung usw. darzu 
stellen. Beim Betrachten eines solchen Bildes 
gewinnt der Laie schon eine bessere Vorstel 
lung vom Inneren einer Grube oder eines 
Bergwerks. 
In einem Querschnittbild kann man feststel 
len, daß die Gebirgsschichten generell in nord 
westlicher Richtung einfallen, daß sie eine 
Wechsellagerung von Konglomerat, Sandstein, 
Schieferton und sonstigen Gesteinen darstellen,
	        
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