59
Zmi .SaarCu'ücker < ^luil«‘
Von Dr. Werner S p i I k e r
Saarbrücken hat im Ausgang seiner Fürstenzeit
eine ansehnliche Malerschule gehabt. Die beiden
größten unter diesen Künstlern, Johann Friedrich
Dryander und Johann Kaspar Pitz, sind
gleichaltrig, und so trifft es sich, daß man nun im
Jahre 1956 den 200. Geburtstag von beiden ge
meinsam begeht. Es hat in all den 200 Jahren
nicht viele saarländische Maler gegeben, deren
künstlerischen Ruf man an Pitz und Dryander
messen kann.
Einen Teil ihrer Bilder, der liebevolle und auf
merksame Betrachtung verdient, findet man im
Saarland-Museum zu Saarbrücken. Von Dryander
sind es mehr, und von ihm weiß man auch mehr
als von Pitz. Das kommt, weil er die meiste Zeit
seines 56 Jahre währenden Lebens daheim ver
brachte. Pitz dagegen ging früh weg und starb
jung, schon mit 39 Jahren. Viele Werke von ihm
sind nach München gelangt, wo man sie heute
nicht gern wieder hergibt.
Am 25. April 1756 wurde Johann Friedrich
Dryander in der Saarsladt St. Johann geboren.
Das und viele andere Ereignisse hat er selbst sehr
genau und sauber im Familienbuch niedergeschrie
ben. Sein Vater, ein Posamentenmacher, war zeit
weise sogar Bürgermeister in St. Johann. Der 16-
jährige Knabe kam (1772) zum Saarbrücker Hof
maler Samhamer in die Lehre. Dort waren so
gleich zwei andere Lehrlinge, die es später zu
etwas brachten, seine Mitschüler, nämlich jener
Kaspar Pitz und der aus Ottweiler stammende
Johann Heinrich Schmidt, und ihre gemeinsame
künstlerische Herkunft läßt hier mit Recht von der
Begründung einer besonderen Saarbrücker Maler
schule sprechen.
Als die Schuldenlast den Fürsten Ludwig 1774
zw ang, den Hofmaler einzusparen, ging Samhamer
nach Darmstadt und nahm den jungen Dryander
mit. Jetzt wurden fruchtbare Verbindungen zwi
schen den Saarbrückern und den namhaften süd
westdeutschen Malern angeknüpft, zum Beispiel
mit denjenigen, die in Goethes Frankfurter Vater-
So hat Dryander seine Frau gemalt
Dryander's Selbstbildnis in Grisaillemalerei