Full text: 1956 (0084)

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Die Bergeförderung der Grube Heinitz 
Von Steiger Otto T y b ’ I, Neunkirchen 
ln jeder Grube gibt es Engpässe in der För 
derung. Es sind dies Schächte, Strecken oder 
Blindschächte, die trotz Ausnutzung, bis zum 
letzten keine größere Fördermenge bewältigen 
können. Nehmen wir nur mal einen Förder 
schacht: auch größere Gruben haben meist 
nur einen Schacht, der die gesamte Kohlen 
menge zu Tage schaffen muß, während die 
übrigen Schächte für die Material- und Berge 
förderung gebraucht werden. Dieser Haupt 
förderschacht hat jahrelang alles verdaut, was 
fleißige Bergmannshände ihm in den Rachen 
stopften. Doch die Grube wuchs und mit ihr die 
täglich zu fördernde Kohlenmenge. Eines Tages 
blieb das Fördermittel im Streb stehen. Wo 
fehlte es? Es sind keine leeren Wagen mehr 
da! Der um seinen Lohn besorgte Hauer fragt: 
„Warum sind keine leeren Wagen mehr da?" 
Antwort: Der Schacht bringt die geförderte 
Kohle nicht mehr schnell genug nach über 
Tage, die beladenen Wagen stehen stunden 
lang in endlosen Reihen in den Richtstrecken 
und Querschlägen bis sie entladen werden, und 
die Leerzüge gehen nur noch spärlich mit we 
nigen Wagen in die Förderabteilungen. Wie es 
dazu kommt, ist leicht zu erklären: Auf den 
Förderkorb des betreffenden Schachtes können 
— um mal eine Zahl zu nennen — acht Förder 
wagen aufgestellt werden. Das Aufstellen und 
Abziehen braucht — ungefähr — die Zeit von 
einer Minute. Eine Fahrt oder ein „Treiben" 
dauert — nehmen wir an — zwei Minuten. 
Diese Zeit kann nicht mehr verkürzt werden, 
da die Maschine oder die bergpolizeiliche Vor 
schrift dies nicht mehr erlaubt. 
In drei Minuten können acht Wagen, in einer 
Stunde also höchstens einhundertsechzig Wa 
gen gehoben werden. Bei der Gefäßförderung 
ist es genau so. 
Ein Drittel muß bei derart stark beanspruch 
ten Maschinen und Material vorneweg zur Re 
vision und Reparatur freigehalten werden. 
Ja, so ein Schacht ist — ich hätte beinahe 
gesagt auch nur ein Mensch, und was zuviel 
ist, ist zuviel. 
Die entstehenden Leerpausen sind für alle 
Betriebsangehörigen ein Grund zu vielem Ärger 
und geben oft zu der Bemerkung Anlaß: „Die
	        
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