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Die Bergeförderung der Grube Heinitz
Von Steiger Otto T y b ’ I, Neunkirchen
ln jeder Grube gibt es Engpässe in der För
derung. Es sind dies Schächte, Strecken oder
Blindschächte, die trotz Ausnutzung, bis zum
letzten keine größere Fördermenge bewältigen
können. Nehmen wir nur mal einen Förder
schacht: auch größere Gruben haben meist
nur einen Schacht, der die gesamte Kohlen
menge zu Tage schaffen muß, während die
übrigen Schächte für die Material- und Berge
förderung gebraucht werden. Dieser Haupt
förderschacht hat jahrelang alles verdaut, was
fleißige Bergmannshände ihm in den Rachen
stopften. Doch die Grube wuchs und mit ihr die
täglich zu fördernde Kohlenmenge. Eines Tages
blieb das Fördermittel im Streb stehen. Wo
fehlte es? Es sind keine leeren Wagen mehr
da! Der um seinen Lohn besorgte Hauer fragt:
„Warum sind keine leeren Wagen mehr da?"
Antwort: Der Schacht bringt die geförderte
Kohle nicht mehr schnell genug nach über
Tage, die beladenen Wagen stehen stunden
lang in endlosen Reihen in den Richtstrecken
und Querschlägen bis sie entladen werden, und
die Leerzüge gehen nur noch spärlich mit we
nigen Wagen in die Förderabteilungen. Wie es
dazu kommt, ist leicht zu erklären: Auf den
Förderkorb des betreffenden Schachtes können
— um mal eine Zahl zu nennen — acht Förder
wagen aufgestellt werden. Das Aufstellen und
Abziehen braucht — ungefähr — die Zeit von
einer Minute. Eine Fahrt oder ein „Treiben"
dauert — nehmen wir an — zwei Minuten.
Diese Zeit kann nicht mehr verkürzt werden,
da die Maschine oder die bergpolizeiliche Vor
schrift dies nicht mehr erlaubt.
In drei Minuten können acht Wagen, in einer
Stunde also höchstens einhundertsechzig Wa
gen gehoben werden. Bei der Gefäßförderung
ist es genau so.
Ein Drittel muß bei derart stark beanspruch
ten Maschinen und Material vorneweg zur Re
vision und Reparatur freigehalten werden.
Ja, so ein Schacht ist — ich hätte beinahe
gesagt auch nur ein Mensch, und was zuviel
ist, ist zuviel.
Die entstehenden Leerpausen sind für alle
Betriebsangehörigen ein Grund zu vielem Ärger
und geben oft zu der Bemerkung Anlaß: „Die