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Die Sandgewinnung am Westschacht
Von Maschinenwerkmeisfer Br unke der Grube Velsen
Der in den Jahren 1951 — 1954 errichtete
Westschacht der Grube Velsen liegt mitten auf
einer in westlicher Richtung abfallenden Bunt
sandsteinschicht. Ein in unmittelbarer Nähe un
terhalb der Schachtanlage nordwestlich anstei
gender Hang ermöglicht die Anlegung einer
Sandgrube. Der hier in ausreichendem Maße
anfallende Sand soll die ausgekohlten Streben
des neuerschlossenen Warndtkohlenfeldes mit
Versatz versorgen. Noch sind die Versuche nicht
abgeschlossen, in welcher Mischung der Sand
in die Streben versetzt werden soll. Die hier
vorhandenen Kohlenflöze besitzen zumeist eine
steile Lagerung, die bis 45 Grad und darüber
ansteigt. Die Versuche gehen nun darauf hin
aus, ob der Sand mittels Wasserzusatz in- die
Streben gespült werden muß, oder bedingt
durch das starke Einfallen trocken versetzt wer
den kann. Im ersten Fall soll das Mischungs
verhältnis 1 :1 betragen. Bei voll aufgenomme
nem Betrieb in den Untertagerevieren des West
feldes rechnet man mit ca. 1 500 m 3 Sand pro
Tag.
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Nachstehend soll nun die bei den Saargruben
erstmalig zur Anwendung kommende Art der
Sandgewinnung beschrieben werden:
Die in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden
Merlebacher Gruben führen dieses Verfahren
schon seit längerer Zeit durch. Wir können
also hier die dort gesammelten Erfahrungen
nutzbringend auswerten. Die Gewinnung kann
man in 4 Abschnitte unterteilen.
a) Geländevorbereitung.
b) Bohren.
c) Sprengarbeiten.
d) Verladung und Transport.
Zu a) Geländevorbereitung: Der mit Busch
werk und Baumwurzeln bestandene Sand
berg muß von diesen gesäubert werden, um
dann den Mutterboden abräumen zu kön
nen. Dieser wird später wieder auf die Ab
bausohle aufgetragen, damit die Wieder
aufforstung des gesamten Gebietes mög
lich gemacht werden kann. Hierdurch wird
erreicht, daß der Warndt auch an dieser
Stelle sein grünes Kleid behält und Industrie
und Natur harmonisch ineinander übergehen.
Zu b) Bohrarbeiten: Das Lösen der Sandmassen
erfolgt durch Sprengarbeit. Die hierzu er
forderlichen Bohrlöcher für den Sprengstoff
werden mittels einer amerikanischen Schlag
drehbohrmaschine, Type „BUCYRUS T 27",
siehe Bild Nr. 2 entlang der Abbaufront in
seitlichem Abstand von ca. 5 m und von der
Böschungskante im Abstand von 5—7 m so
wie ca. 10—20 m tief, niedergebracht.
Der Bohrlochdurchmesser beträgt 150 mm.
Die Bohrmaschine bewegt sich auf Raupen
ketten und wird mit einem 15 PS-Motor an-
Bohrmaschine
getrieben. Dieser kann auf das Fahrwerk
bzw. das Bohrwerk geschaltet werden. Die
Stromzuführung erfolgt von der Schachtan
lage über eine Freileitung auf Hilfsmasten
bis in die Nähe des Abbaufeldes. Von hier
mit einer Gummischlauchleitung bis zur
Bohrmaschine mit einem Aktionsradius von
ca. 100 m.
Zu c) Sprengarbeiten: Nachdem die Bohrarbei
ten beendet sind, erfolgt die eigentliche
Schieß- oder Sprengarbeit. Die einzelnen
Bohrlöcher werden mit Sprengstoff besetzt.
Zur Anwendung gelangt GELATINE-DONA-