topf u. a. schmarotzen und selbst noch im Besitz
von Blattgrün sind, nennt man Halbschmarotzer.
Ihnen stehen die Vollschmarotzer gegenüber.
Sie haben kein Blattgrün mehr, können sich
daher nicht mehr selbständig ernähren und sind
völlig auf ihre Wirtspflanzen angewiesen, die
sie auch weitgehendst ausplündem. Damit sind
wir bei den ausgesprochenen Würgern.
Wenn wir Glück haben, können wir im ersten
Frühjahr, besonders an feuchten Stellen unserer
Buchen- und Mischwälder, die seltene, blaßrote
Schuppenwurz sehen. Wir bekommen von ihr
nur die überhängende Blütentraube mit ihren
dünnen, farblosen Schuppen zu Gesicht. Die
eigentliche Pflanze mit ihrem korallenstockarti
gen Bau lebt im Boden, unseren Blicken ent
zogen. Ihr reich verzweigter Wurzelstock ist mit
elfenbeinweißen, seifig glänzenden Schuppen be
deckt (Name). Am unteren Ende entspringt ein
Geflecht von vielen Wurzeln, welche die Wur
zeln von Hasel, Erle, Hainbuche, Eiche und an
derer Laubbäume umspinnen. Mit Hilfe vieler
Saugwarzen entzieht die Schuppenwurz diesen
alle Nährstoffe, die sie zum Leben braucht. Da
her benötigt die Schuppenwurz weder grüne
Blätter noch grüne Stengel.
Eine ganz ähnliche Lebensweise führt die Som
merwurz. Im Sommer fallen auf Wiesen zwischen
den grünen Pflanzen ihre dicken, fleischigen Sten
gel auf, die rötlich bis bräunlich gefärbte Blüten
tragen. Die Stengel haben statt grüner Blätter
nur noch gelbliche Schuppen. Auch die Sommer
wurz treibt lediglich ihre Blütentraube aus dem
Boden und lebt selbst in der Erde. Der Blüten
sproß entspringt einem fleischigen, knollenförmi
gen Teil. Dieser sitzt auf der Wurzel einer frem
den Pflanze und umwächst sie nach und nach.
Unter den Sommerwurzarten hat jede ihre ganz
1 Schuppenwurz; verkl. 2 Sommerwurz, auf der Wurzel
der Pferdebohne ichmarotzend; verkl.
bestimmte Wirtspflanze (z. B. Klee, Efeu, Meer
rettich). Von dem knollenartigen Gebilde gehen
zahlreiche Wurzeln aus, die mit denen der Wirts
pflanze in enger Verbindung stehen. Hier liegen
die vielen Zapfstellen, wo die Nährstoffe aus
den Saftbahnen der Wirtspflanze in den Voll
schmarotzer umgeleitet werden.
In ganz anderer Weise hat sidi die Seide
(Cuscuta) entwickelt, die vom Bauer mit dem
betreffenden Wort Teufelszwirn genannt wird.
Als Vollschmarotzer bildet sie keine Wurzeln und
Blätter mehr aus. Das hat sie auch nicht nötig,
da sie sämtliche Nährstoffe anderen Pflanzen
gewaltsam wegnimmt. Die Samen der Seide kei
men leicht auf feuchter Erde. Obgleich die aus
gewachsene Pflanze ein blattgrünfreier Schma
rotzer ist, besitzt der Keimling Blattgrün. Er
treibt einen fadenförmigen Stengel, der langsam
in der Luft kreist wie eine windende Stangen
bohne. Berührt er dabei eine seiner Nährpflanzen
wie Klee, Luzerne, Flachs, Hanf, Hopfen und
Brennessel, dann windet er sich um sie herum
und treibt Saugwarzen bis zu den Saftbahnen
des Wirtes. Nach der Anzapfung wächst die
Seide windend weiter, treibt neue Saugwarzen
in ihre Nährpflanze und erzeugt schließlich zahl
reiche Knäuel kleiner rötlicher Blüten, in denen
eine Unmenge von Samen reift. Wo die Seide
Schuppenwurz