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2. Anruf über Rückstellklappe,
3. Induktor für Ruf- und Schlußzeichen,
4. die Freileitungen, wobei für eine Gesprächs
verbindung eine Leitung und Erde benutzt
wurde.
Mit diesem System hat sich das Telefonnetz
immer mehr vergrößert, sodaß z. B. 1920 in
dem westlichen Teil der Gruben folgende Zen
tralen vorhanden waren: Gruppenvermittlung
Luisenthal, daran angeschlossen Velsen, Hosten
bach, Rudolfschacht, Annaschacht, Püttlingen,
Von der Heydt und Fürstenhausen.
Mit der Gruppenvermittlung Ensdorf waren
verbunden die Vermittlungen Neyschacht und
Griesborn. An Püttlingen war Engelfangen und
an Velsen Velsen-Ost angeschlossen. Luisenthal,
Velsen und Fürstenhausen waren wiederum an
Saarbrücken angeschlossen.
In ähnlicher Art war der Aufbau im Bereich
Mitte und Ost der Saargruben. Die Anzahl der
Querverbindungen war bis 1920, wie vorher
schon erwähnt, gering, so hatten z. B. die bei
den Zentralen Saarbrücken und Luisenthal nur
zwei Querverbindungen.
Nach 1920 wurde die Anzahl der Querver
bindungen nicht allein erhöht, sondern man
schaltete neue Querverbindungen zwischen
bisher nicht miteinander verbundenen Zentra
len ein, was natürlich eine wesentliche Erleich
terung und Beschleunigung in der Vermittlung
von Gesprächen darstellte. Die kleineren Ver
mittlungsschränke (5—20 Teilnehmer) auf den
Nebenschächten waren zum großen Teil in den
Markenkontrollen und Lampenstuben installiert
und wurden auch von deren Personal bedient,
während die größeren Zentralen in eigene
Räume eingebaut waren und das Bedienungs
personal ausschließlich Telefondienst tat.
Mit dem Ausbau des öffentlichen Fernsprech
netzes erhielten auch die Vermittlungen einen
Amtsanschluß. Dieser Amtsanschluß endete in
der Vermittlung auf einem gesonderten Amts-
kontrollapparat. über einen Umschalter wurde
die Amtsleitung auf den Schrank umgeschaltet
und dort über besondere Amtssysteme die
postberechtigten Teilnehmer vermittelt.
Eine weitere Stufe im Ausbau des Fernsprech
netzes war die Umstellung der Vermittlung und
Geräte auf ZB-Betrieb in der Zeit nach 1919.
Dabei erfolgte die Mikrofonspeisung der ein
zelnen Apparate von einer Zentralbatterie, wo
gegen der Anruf nach wie vor mit dem Induk
tor getätigt wurde. Aus diesem Grunde muß
ten damals alle Apparate umgeschaltet werden.
Aber auch dieses System blieb nicht lange be
stehen, denn ab 1923 wurden die ersten Glüh-
lampen-Vermittlungsschränke in Saarbrücken,
Luisenthal, Duhamel und Heinitz eingebaut.
Dieses System unterscheidet sich von dem vor
herigen insofern, daß statt der Rückstellfallklap
pen kleine Glühlampen eingebaut sind, die
beim Abheben des Hörers über ein sogenann
tes Teilnehmer-Relais eingeschaltet werden. Des
weiteren erscheint auch beim Einhängen des
Hörers eine Schlußlampe. Der Weckruf (ein
Wechselstrom von ungefähr 25 Hertz) zu dem
gewünschten Teilnehmer wird durch einen Pol
wechsler, der von der Batterie gespeist wird,
erzeugt, wodurch die Anrufinduktoren entfielen.
Mit Einführung dieser Glühlampenschränke
mußten wiederum alle Apparate umgeschaltet
oder, da sich auch die konstruktive Form der
selben grundlegend geändert hatte, ausgewech
selt werden. In diesen Zeitabschnitt fällt auch
die Einstellung des Telegrafiebetriebes durch
Morseapparate, wodurch die vom Fernsprech
netz getrennte Durchgabe der statistischen Mel
dungen diesem aufgebürdet wurde. Damit wur
den und werden auch heute noch viele Querver
bindungen auf längere Zeit in den Morgenstun
den belegt. Der Ausbau mit Vermittlungsschrän
ken führte zu einem Umfang, den allein schon die
Telefonzentrale Saarbrücken mit 6 Schränken
und 13 Telefonistinnen kennzeichnet (bis 1935).
Allein in Saarbrücken waren damals ca. 420
Teilnehmer und 30 Querverbindungen ange
schlossen. Das führte zu dem Entschluß, das
Vermittlungswesen zu vereinfachen und zur
automatischen Telefonie überzugehen. Nicht
allein diese Vereinfachung, sondern auch die
Wirtschaftlichkeit der automatischen Telefonie
mit Wählern spielte dabei eine Rolle. Die Viel
seitigkeit der Aufgaben der automatischen
Wählanlage spiegelt sich in ihrer Technik
wider, so wird z. B. eine Verbindung, gesteuert
von den Einrichtungen im Fernsprechapparat
(Impulsgabe durch Wählscheibe), mit denen der
Teilnehmer seine Wünsche in bezug auf die
Verbindungsherstellung ausdrückt, ohne Mitwir
ken einer Vermittlungsperson selbsttätig bis
zum gewünschten Gesprächspartner aufgebaut.
Es war dabei eingehend zu prüfen, wie der
Verkehrsumfang und die Verkehrsdichte lagen,
um sich zu dem System der automatischen
Wählanlage zu entschließen, wie wir es heute
bei den Saarbergwerken vorfinden. Verkehrs
stärke und Verkehrsdichte hatten einen der
artigen Umfang bzw. Größe, daß die notwen
digen Verbindungen über die Querverbindun
gen nicht mehr allein über vorhandene Freilei
tungen abgewickelt und die Freileitungen auf
grund der erhöhten Querverbindungszahlen
nicht mehr ausgebaut werden konnten. Das
war einer der wichtigsten Gründe, an Stelle
der Freileitungen ein Kabelnetz aufzubauen,
das diesen Anforderungen genügte. Durch die
Verkehrsdichte mußte ein Wählersystem ver
wandt werden, das weit über die normal an
gesetzten zehnprozentigen Verbindungsmög
lichkeiten in den Hauptverkehrszeiten hinaus
ging.
Für die Auswahl der Größe der automati
schen Zentralen wurde die vorhandene Teil
nehmerzahl auf den Anlagen mit einem zwan
zigprozentigen Zuschlag in Ansatz gebracht.