Full text: 1956 (0084)

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2. Anruf über Rückstellklappe, 
3. Induktor für Ruf- und Schlußzeichen, 
4. die Freileitungen, wobei für eine Gesprächs 
verbindung eine Leitung und Erde benutzt 
wurde. 
Mit diesem System hat sich das Telefonnetz 
immer mehr vergrößert, sodaß z. B. 1920 in 
dem westlichen Teil der Gruben folgende Zen 
tralen vorhanden waren: Gruppenvermittlung 
Luisenthal, daran angeschlossen Velsen, Hosten 
bach, Rudolfschacht, Annaschacht, Püttlingen, 
Von der Heydt und Fürstenhausen. 
Mit der Gruppenvermittlung Ensdorf waren 
verbunden die Vermittlungen Neyschacht und 
Griesborn. An Püttlingen war Engelfangen und 
an Velsen Velsen-Ost angeschlossen. Luisenthal, 
Velsen und Fürstenhausen waren wiederum an 
Saarbrücken angeschlossen. 
In ähnlicher Art war der Aufbau im Bereich 
Mitte und Ost der Saargruben. Die Anzahl der 
Querverbindungen war bis 1920, wie vorher 
schon erwähnt, gering, so hatten z. B. die bei 
den Zentralen Saarbrücken und Luisenthal nur 
zwei Querverbindungen. 
Nach 1920 wurde die Anzahl der Querver 
bindungen nicht allein erhöht, sondern man 
schaltete neue Querverbindungen zwischen 
bisher nicht miteinander verbundenen Zentra 
len ein, was natürlich eine wesentliche Erleich 
terung und Beschleunigung in der Vermittlung 
von Gesprächen darstellte. Die kleineren Ver 
mittlungsschränke (5—20 Teilnehmer) auf den 
Nebenschächten waren zum großen Teil in den 
Markenkontrollen und Lampenstuben installiert 
und wurden auch von deren Personal bedient, 
während die größeren Zentralen in eigene 
Räume eingebaut waren und das Bedienungs 
personal ausschließlich Telefondienst tat. 
Mit dem Ausbau des öffentlichen Fernsprech 
netzes erhielten auch die Vermittlungen einen 
Amtsanschluß. Dieser Amtsanschluß endete in 
der Vermittlung auf einem gesonderten Amts- 
kontrollapparat. über einen Umschalter wurde 
die Amtsleitung auf den Schrank umgeschaltet 
und dort über besondere Amtssysteme die 
postberechtigten Teilnehmer vermittelt. 
Eine weitere Stufe im Ausbau des Fernsprech 
netzes war die Umstellung der Vermittlung und 
Geräte auf ZB-Betrieb in der Zeit nach 1919. 
Dabei erfolgte die Mikrofonspeisung der ein 
zelnen Apparate von einer Zentralbatterie, wo 
gegen der Anruf nach wie vor mit dem Induk 
tor getätigt wurde. Aus diesem Grunde muß 
ten damals alle Apparate umgeschaltet werden. 
Aber auch dieses System blieb nicht lange be 
stehen, denn ab 1923 wurden die ersten Glüh- 
lampen-Vermittlungsschränke in Saarbrücken, 
Luisenthal, Duhamel und Heinitz eingebaut. 
Dieses System unterscheidet sich von dem vor 
herigen insofern, daß statt der Rückstellfallklap 
pen kleine Glühlampen eingebaut sind, die 
beim Abheben des Hörers über ein sogenann 
tes Teilnehmer-Relais eingeschaltet werden. Des 
weiteren erscheint auch beim Einhängen des 
Hörers eine Schlußlampe. Der Weckruf (ein 
Wechselstrom von ungefähr 25 Hertz) zu dem 
gewünschten Teilnehmer wird durch einen Pol 
wechsler, der von der Batterie gespeist wird, 
erzeugt, wodurch die Anrufinduktoren entfielen. 
Mit Einführung dieser Glühlampenschränke 
mußten wiederum alle Apparate umgeschaltet 
oder, da sich auch die konstruktive Form der 
selben grundlegend geändert hatte, ausgewech 
selt werden. In diesen Zeitabschnitt fällt auch 
die Einstellung des Telegrafiebetriebes durch 
Morseapparate, wodurch die vom Fernsprech 
netz getrennte Durchgabe der statistischen Mel 
dungen diesem aufgebürdet wurde. Damit wur 
den und werden auch heute noch viele Querver 
bindungen auf längere Zeit in den Morgenstun 
den belegt. Der Ausbau mit Vermittlungsschrän 
ken führte zu einem Umfang, den allein schon die 
Telefonzentrale Saarbrücken mit 6 Schränken 
und 13 Telefonistinnen kennzeichnet (bis 1935). 
Allein in Saarbrücken waren damals ca. 420 
Teilnehmer und 30 Querverbindungen ange 
schlossen. Das führte zu dem Entschluß, das 
Vermittlungswesen zu vereinfachen und zur 
automatischen Telefonie überzugehen. Nicht 
allein diese Vereinfachung, sondern auch die 
Wirtschaftlichkeit der automatischen Telefonie 
mit Wählern spielte dabei eine Rolle. Die Viel 
seitigkeit der Aufgaben der automatischen 
Wählanlage spiegelt sich in ihrer Technik 
wider, so wird z. B. eine Verbindung, gesteuert 
von den Einrichtungen im Fernsprechapparat 
(Impulsgabe durch Wählscheibe), mit denen der 
Teilnehmer seine Wünsche in bezug auf die 
Verbindungsherstellung ausdrückt, ohne Mitwir 
ken einer Vermittlungsperson selbsttätig bis 
zum gewünschten Gesprächspartner aufgebaut. 
Es war dabei eingehend zu prüfen, wie der 
Verkehrsumfang und die Verkehrsdichte lagen, 
um sich zu dem System der automatischen 
Wählanlage zu entschließen, wie wir es heute 
bei den Saarbergwerken vorfinden. Verkehrs 
stärke und Verkehrsdichte hatten einen der 
artigen Umfang bzw. Größe, daß die notwen 
digen Verbindungen über die Querverbindun 
gen nicht mehr allein über vorhandene Freilei 
tungen abgewickelt und die Freileitungen auf 
grund der erhöhten Querverbindungszahlen 
nicht mehr ausgebaut werden konnten. Das 
war einer der wichtigsten Gründe, an Stelle 
der Freileitungen ein Kabelnetz aufzubauen, 
das diesen Anforderungen genügte. Durch die 
Verkehrsdichte mußte ein Wählersystem ver 
wandt werden, das weit über die normal an 
gesetzten zehnprozentigen Verbindungsmög 
lichkeiten in den Hauptverkehrszeiten hinaus 
ging. 
Für die Auswahl der Größe der automati 
schen Zentralen wurde die vorhandene Teil 
nehmerzahl auf den Anlagen mit einem zwan 
zigprozentigen Zuschlag in Ansatz gebracht.
	        
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