Full text: 1956 (0084)

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Entwicklung des Fernsprechnetzes 
Von Elektro-Steiger H. Schwarz 
Die von jeher staatliche Leitung des Gesamt 
abbaues der Kohlenfelder an der Saar hatte 
eine einheitliche Entwicklung in der Technik zur 
Folge, die sich auch in der Entwicklung des 
Fernsprechnetzes deutlich abzeichnet. Unter 
Fernsprechnetz ist dabei zusammengefaßt das 
Freileitungs- bzw. Kabelnetz, die Verbindungs- 
bzw. Vermittlungsstellen, allgemein als Telefon 
zentralen bezeichnet und die einzelnen Sprech 
stellen zu verstehen. Dieses eigene Fernsprech 
netz hatte und hat die umfangreiche Aufgabe, 
einmal das vielseitige Räderwerk der Technik, 
angefangen vom Abbau der Kohle über die 
maschinelle Einrichtung der Förderung bis zum 
Abtransport der Kohle aufgrund von statisti 
schen Angaben, über die Erzeugung von elek 
trischer Energie in verschiedenen Kraftwerken 
und ihre Verteilung, über die Erzeugnisse der 
Kokereien einschließlich der Methangasverwer 
tung bis zur Wasserwirtschaft, gegenseitig im 
Eingriff zu halten und weiterhin den Geschäfts 
bereich der Gliederungen untereinander und 
mit der Hauptverwaltung reibungslos ablaufen 
zu lassen. 
Der Beginn der Entwicklung des Fernsprech 
netzes geht auf die Jahre 1895 zurück, wobei 
allerdings für das Fernsprechen auf die Freilei 
tungsgestänge der Telegrafenlinien zurückge 
griffen werden konnte, die hauptsächlich für 
die Übermittlung von statistischen Angaben 
zwischen den Kohlenexpeditionen der Inspektio 
nen Ensdorf, Fischbach, Neunkirchen und der 
Versandabteilung der Bergwerksdirektion Saar 
brücken über Morsetelegrafen schon einige 
Jahre vorher gebaut worden waren. Die über 
dieses Telegrafengestänge mitgeführten Tele 
fonleitungen bzw. für die Telefonie abgezweig- 
1en Leitungen verbanden damals nur Einzel 
apparate, die mit örtlichen Batterien ihre 
Mikrofone speisten, während der Anruf mit In 
duktoren und Weckern erfolgte. Kurz vor der 
Jahrhundertwende kamen aus der Industrie die 
ersten Vermittlungsschränke, die baldigst auf 
den Gruben Eingang fanden. Dadurch wurde 
die Entwicklung der Telefonie sehr stark be 
einflußt. Dem Vermittlungsschrank fällt dabei 
folgende Aufgabe zu: 
1. Der Vermittlungsschrank bzw. sein Telefonist 
wird von einem Teilnehmer oder von einem 
anderen Schrank angerufen, 
2. der Vermittlungsschrank ruft einen Teilneh 
mer oder einen anderen Schrank an, 
3. der Schrank spricht mit einem Teilnehmer 
und stellt Sprechverbindungen her zwischen 
zwei Teilnehmern, zwischen zwei Vermitt 
lungsschränken oder zwischen einem Teil 
nehmer und einem Schrank, 
der Saarbergwerke 
4. der Vermittlungsschrank empfängt das 
Schlußzeichen (für ein Gespräch) in einer bei 
ihm selbst hergestellten Verbinduna und gibt 
unter Umständen das Schlußzeichen an 
einen anderen Schrank weiter, 
5. der Schrank hat unter Umständen zu prüfen, 
ob eine Leitung besetzt ist. 
Im einfachen Fall kommt eine Verbindung da 
durch zustande, daß ein Teilnehmer den Ver 
mittlungsschrank anruft, der Schrank die ge 
wünschte Nummer entgegennimmt, den ver 
langten Teilnehmer anruft und die beiden An 
schlußleitungen miteinander verbindet. Sind die 
beiden Teilnehmer an verschiedene Schränke 
desselben Netzes angeschlossen, so ruft der 
Schrank A auf einer Verbindungsleitung den 
Schrank B an. B meldet sich, ruft den verlang 
ten Teilnehmer an und verbindet die von A 
kommende Leitung mit der Anschlußleitung des 
Teilnehmers. Je nach Bedarf, das heißt, je nach 
der Gesprächsdichte hat man mehr oder weni 
ger Verbindungsleitungen zwischen den Schrän 
ken. Die Schränke waren damals je nach Um 
fang der Anlage bis zu 50 Teilnehmern ausge 
baut. Die wichtigsten Organe der Geräte, der 
Schränke und des Netzes waren damals also: 
1. Die Speisebatterie in den einzelnen Appara 
ten, 
Ern Vermittlungsschrank
	        
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