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Entwicklung des Fernsprechnetzes
Von Elektro-Steiger H. Schwarz
Die von jeher staatliche Leitung des Gesamt
abbaues der Kohlenfelder an der Saar hatte
eine einheitliche Entwicklung in der Technik zur
Folge, die sich auch in der Entwicklung des
Fernsprechnetzes deutlich abzeichnet. Unter
Fernsprechnetz ist dabei zusammengefaßt das
Freileitungs- bzw. Kabelnetz, die Verbindungs-
bzw. Vermittlungsstellen, allgemein als Telefon
zentralen bezeichnet und die einzelnen Sprech
stellen zu verstehen. Dieses eigene Fernsprech
netz hatte und hat die umfangreiche Aufgabe,
einmal das vielseitige Räderwerk der Technik,
angefangen vom Abbau der Kohle über die
maschinelle Einrichtung der Förderung bis zum
Abtransport der Kohle aufgrund von statisti
schen Angaben, über die Erzeugung von elek
trischer Energie in verschiedenen Kraftwerken
und ihre Verteilung, über die Erzeugnisse der
Kokereien einschließlich der Methangasverwer
tung bis zur Wasserwirtschaft, gegenseitig im
Eingriff zu halten und weiterhin den Geschäfts
bereich der Gliederungen untereinander und
mit der Hauptverwaltung reibungslos ablaufen
zu lassen.
Der Beginn der Entwicklung des Fernsprech
netzes geht auf die Jahre 1895 zurück, wobei
allerdings für das Fernsprechen auf die Freilei
tungsgestänge der Telegrafenlinien zurückge
griffen werden konnte, die hauptsächlich für
die Übermittlung von statistischen Angaben
zwischen den Kohlenexpeditionen der Inspektio
nen Ensdorf, Fischbach, Neunkirchen und der
Versandabteilung der Bergwerksdirektion Saar
brücken über Morsetelegrafen schon einige
Jahre vorher gebaut worden waren. Die über
dieses Telegrafengestänge mitgeführten Tele
fonleitungen bzw. für die Telefonie abgezweig-
1en Leitungen verbanden damals nur Einzel
apparate, die mit örtlichen Batterien ihre
Mikrofone speisten, während der Anruf mit In
duktoren und Weckern erfolgte. Kurz vor der
Jahrhundertwende kamen aus der Industrie die
ersten Vermittlungsschränke, die baldigst auf
den Gruben Eingang fanden. Dadurch wurde
die Entwicklung der Telefonie sehr stark be
einflußt. Dem Vermittlungsschrank fällt dabei
folgende Aufgabe zu:
1. Der Vermittlungsschrank bzw. sein Telefonist
wird von einem Teilnehmer oder von einem
anderen Schrank angerufen,
2. der Vermittlungsschrank ruft einen Teilneh
mer oder einen anderen Schrank an,
3. der Schrank spricht mit einem Teilnehmer
und stellt Sprechverbindungen her zwischen
zwei Teilnehmern, zwischen zwei Vermitt
lungsschränken oder zwischen einem Teil
nehmer und einem Schrank,
der Saarbergwerke
4. der Vermittlungsschrank empfängt das
Schlußzeichen (für ein Gespräch) in einer bei
ihm selbst hergestellten Verbinduna und gibt
unter Umständen das Schlußzeichen an
einen anderen Schrank weiter,
5. der Schrank hat unter Umständen zu prüfen,
ob eine Leitung besetzt ist.
Im einfachen Fall kommt eine Verbindung da
durch zustande, daß ein Teilnehmer den Ver
mittlungsschrank anruft, der Schrank die ge
wünschte Nummer entgegennimmt, den ver
langten Teilnehmer anruft und die beiden An
schlußleitungen miteinander verbindet. Sind die
beiden Teilnehmer an verschiedene Schränke
desselben Netzes angeschlossen, so ruft der
Schrank A auf einer Verbindungsleitung den
Schrank B an. B meldet sich, ruft den verlang
ten Teilnehmer an und verbindet die von A
kommende Leitung mit der Anschlußleitung des
Teilnehmers. Je nach Bedarf, das heißt, je nach
der Gesprächsdichte hat man mehr oder weni
ger Verbindungsleitungen zwischen den Schrän
ken. Die Schränke waren damals je nach Um
fang der Anlage bis zu 50 Teilnehmern ausge
baut. Die wichtigsten Organe der Geräte, der
Schränke und des Netzes waren damals also:
1. Die Speisebatterie in den einzelnen Appara
ten,
Ern Vermittlungsschrank