Full text: 1956 (0084)

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Neuartige Schutzvorrichtung an Schlepper 
und Bremsberghäspel Untertage 
Von Ing. Karl M a r z 1 i n, Saarbrücken 
Die Unfälle an Brems- und Schlepperhäspel 
Unterlage und insbesondere eine bestimmte 
Art, welche noch näher beschrieben werden 
soll, haben im Bereich der Saarbergwerke und 
wie die Veröffentlichungen zeigen, auch in den 
übrigen Bergbaurevieren ein Ausmaß angenom 
men, daß sich die zuständigen Bergbehörden 
gezwungen sahen, durch entsprechende Verord 
nungen einzuschreiten. 
Jedoch vor Erscheinen dieser Verordnungen 
hatte man schon Schutzvorrichtungen für Haspel 
entwickelt, die man als Vorläufer der heute 
vollautomatisch wirkenden Unfallschutzvorrich 
tungen bezeichnen kann. 
Wie kommen nun diese oft tödlich auslaufen 
den Unfälle zustande? 
Die eigentlichen Ursachen liegen zum größten 
Teil in der Unterschätzung der Gefahr, aber 
auch einer gewissen Unachtsamkeit. 
Die Verunglückten traten zwischen auf der 
Sohle liegende Seilschlingen und konnten sich 
nicht mehr befreien, wenn der Haspel plötzlich 
eingeschaltet wurde. Die Haspelführer stellten 
sich beim Führen des Seiles verbotswidrig vor 
den Haspel und kamen versehentlich in eine 
Seilschlinge. 
Die Leute wurden in ungünstigen Fällen auf 
die Haspeltrommel gezogen und aufgewickelt. 
Ein meist qualvoller Tod oder der Verlust von 
Armen oder Beinen waren die Folge. 
Eine bekannte Spezialfirma für den Haspel 
bau im Ruhrgebiet (Düsterloh) hatte nun schon 
vor ca. 3 Jahren zur Vermeidung dieser Haspel 
unfälle eine Sicherheitsvorrichtung entwickelt, 
die den Haspel sofort stillsetzt, wenn ein Mann 
gegen ihn gezogen wird. 
In der schematischen Zeichnung Bild 1 ist zu 
erkennen, daß die Vorrichtung in der Haupt 
sache aus einem Schutzkorb „a" besteht, der 
um eine Welle „b" am unteren Haspelrahmen 
an der Seite des Seilauflaufes drehbar ist und 
durch ein Verbindungsgestänge mit einem 
Schnellschlußventil „c" des Haspels verbunden 
ist. Am Ende der Verbindungsstange „d" ist 
ein Bolzen „e" angeordnet, der in das haken 
förmig gebogene Ende des Ventilhebels „f" 
gleiten kann. 
Wird ein Mann von einer Seilschlinge erfaßt 
und gegen den Haspel hingezogen, so drückt 
der Schutzkorb „a" die Verbindungsstange „d" 
zurück und der Bolzen „e" gleitet aus dem 
hakenförmigen Ende des Ventilhebels „f" her 
aus. 
Das Schnellschlußventil „c" schließt sich sofort 
durch seine Federkraft und setzt den Haspel 
still. 
Es ist somit unmöglich, daß der Bedienungs 
mann auf die Seiltrommel gezogen werden 
kann. 
Durch die oben beschriebene Vorrichtung war 
zwar schon ein gewisser Schutz erreicht, es 
konnte jedoch nicht verhindert werden, daß 
der Verunglückte durch den Anprall noch Ver 
letzungen erlitt, weil die dem mechanischen Teil 
innewohnende Wucht bei Absperren der Preß 
luftzufuhr nicht schnell genug vernichtet wurde. 
Um die Zeit Mitte 1953, als die neuen dies 
bezüglichen Bergpolizeiverordnungen der Ober 
bergämter erschienen, kam man auf den Aus 
weg, nicht allein den Motor stillzusetzen, son 
dern ihn auch umzusteuern und dadurch kurz 
fristig im entgegengesetzten Drehsinn zu be 
wegen. Hierdurch wird die Wucht der beweg 
ten Maschinenteile in kürzester Zeit verringert 
und durch Drehung der Trommel in der umge 
kehrten Richtung Hängeseit gegeben, sodaß 
sich der Verunglückte aus der Seilschlinge selbst 
befreien kann. 
Ein Hauptmerkmal dieser neuen Vorrichtung 
ist das nunmehr drehbar angeordnete Schutz 
gitter (Schutzkorb) vor dem Haspel, durch wel 
ches das Seil geführt wird. Diese Anordnung 
Schlepperhospei mit Schutzkorb und Schnellschlußventil
	        
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