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Tausend Dukaten dünkten ihm noch zu wenig
für den kostbaren Schatz.
Er versuchte sein Glück beim Goldschmied,
der für des Fürsten Hof die Juwelen besorgte.
Der Bursch’ stellte sidi breit vor den Gold
schmied, sdilug auf den Sack, darin der schwarze
Diamant war und sagte großartig:
„Ich habe Eudi einen kostbaren Stein anzu
bieten. Ein Diamant ist’s von seltenem Glanz
und so groß wie ein Kopf.“ Der Goldsdimied riß
Augen und Ohren auf und fragte, wie er zu dem
kostbaren Stein komme.
„Den Stein, Herr Goldschmied, hab’ idi von
meinem Ohm geerbt, der übers Meer gekommen
war und sich jetzt davongemadit hat in die an
dere Welt. Er liegt zu Köln begraben.“
Er solle den Stein mal vorweisen, sagte der
Goldsdimied und sah mit gierigen Augen auf
den Sack.
Der andere langte den Stein aus dem Sack
und meinte mit stolzem Lachen: „Fünftausend
Dukaten sind gewiß nicht zuviel für einen Dia
manten von dieser Größe. Sdilagt ein, und der
Handel ist fertig.“ Der Goldschmied lachte, als
er den Stein sah, der stahlblau war und von
feuditmattem Glanz, tippte an die Stirne und
sagte: „Ihr seid wohl nidit mehr ganz richtig
im Kopf, nicht einen Kreuzer ist der Stein wert.“
Der Bursche meinte, der Goldschmied wolle
ihn betrügen und sagte: „So will idi den Dia
manten sonstwo anbieten. Vielleicht findet sich
einer im Land, der mehr versteht von einem
kostbaren Stein als ein kurzsichtiger Narr wie
Ihr.“
„Was der Stein wert ist, will idi Eudi zeigen“,
sagte der Goldschmied, machte ein Feuer an und
warf ihn hinein, und es dauerte nicht lange, da
fing der schwarze Stein zu brennen an. „Von
denen gibt es hierzuland ganze Berge. Sie lie
gen einem meilenweit unter den Füßen, und
wenn Ihr Euch nicht auf der Stelle fortmacht,
so lasse idi Euch einstecken. Ihr seid ein gemei
ner Betrüger.“
Der Goldsdimied packte den Bursdien am Arm
und warf ihn zur Türe hinaus. Der Bursch’
machte ein dummes Gesicht, als er jetzt vor dem
Laden des Goldschmiedes stand.
Gedankenvoll tappte er durch die engen Gas
sen des Städtchens, und ohne es recht zu wol
len, ging er den Weg zurück, den er gekommen
war. Wie staunte er; als er zu dem Feld kam,
da er den Sack mit dem Spaten entdeckt und
hier das Bäuerlein rüstig beim Mähen fand.
„Mit Euch habe ich ein Hühndien zu rupfen!“
schrie er den Bauer an. „Ei wieso denn?“ meinte
das Bäuerlein und machte ein dummes Gesicht.
„Da fragt Ihr noch“, schrie der Bursch“. „Ihr habt
mich ordentlich angeführt. Zuerst schickt Ihr
midi in die Hölle, wo er mich fast gesdmappt
hätte, der Sdiwarze, und dann lügt Ihr mich
audi noch an. Ihr könnt mir gestohlen werden
mit Euren sdiwarzen Diamanten. Sind keinen
Heller wert, che elenden Steine und gerade gut
genug, daß man sie im Ofen verbrennt und das
Gold damit sdimilzt.“
Der Bauer lachte aus vollem Halse, sah den
Bursdien lustig an und sagte: „Das ist ja ge
rade der Wert der Steine, daß sie brennen. Denn
was wäre die Welt ohne Feuer, das die Suppe
kocht, die Stube wärmt, das Eisen schmilzt und
sonst allerlei nützliche Arbeit verrichtet?
Und was den Stein angeht. — Das sind Koh
len und von unermeßlichem Wert für das ganze
Menschengesehledit,“
„Hol‘s der Teufel!“ sdirie der Bursch“ und war
rot vor Zorn. „Jetzt hat mir der Schuft den
köstlichen Stein verbrannt.“ — „So verschafft
Euch dodi andere Steine“, meinte das Bäuer
lein. — „So — meint — Ihr — ? In diese Hölle
bringen midi keine zehn Pferde. Schert Eudi mit
Eurer Weisheit.“
Das Bäuerlein sah den Burschen pfiffig an.
„Ich dachte, Ihr wolltet es zu etwas bringen
hierzuland. So bleibt Euch nichts übrig, als
Kohlen zu graben. Werdet in allen Ehren ein
Bergmann und Ihr habt Euer Auskommen. Wer
heimlidi gräbt, gerät in des Teufels Hölle.“ Da
ging dem Burschen ein Licht auf. Er besann sich.
Aber dann wurde er zornig und sdirie: „Habt
Ihr mir nicht geraten, heimlidi zu graben? Habt
Ihr mich nicht in die Hölle geschickt?!“
„Dorthin geraten alle, die durch Faulenzen
reich werden wollen, merkt Euch das!“ sagte
der Bauer ruhig.
Der Bursch“ verstand das Bäuerlein, sdilug
sidi aufs Knie und rief: „Seid bedankt für Eure
Hilfe. Noch heute will idi versuchen, ein tüdi-
tiger Bergmann zu werden.“
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