Full text: 1956 (0084)

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keit gewidmet. Einen kleinen Prozentsatz be 
kömmlicher Salze darf es enthalten, aber keines 
wegs gesundheitsschädliche Stoffe; es soll keim 
frei, klar, farblos, durchsichtig, eisenfrei und mög 
lichst chlorfrei sein. Dazu bedarf es meist beson 
derer Reinigungsanlagen mit Filtern und Sterili 
sierungseinrichtungen. Nicht keimfreies Trink 
wasser ist häufig die Ursache für Seuchen und 
Krankheiten. Die Erreger von Typhus finden 
sidi leicht in ungereinigten Gewässern, in die sie 
durch Versickerung durch menschlichen Auswurf 
hineingelangen können. Audi Trinkwasser für 
Tiere soll keimfrei sein, Milchkühe, die typhöses 
Wasser aus nicht einwandfreien Brunnen saufen, 
gefährden bei ihrer Milchabgabe wiederum den 
Menschen. 
Wenn das Wasser keinerlei Salze enthält, 
spricht man von weichem Wasser. Sein Ge 
schmack ist fad, dafür aber ist es geeignet für 
Kesselanlagen und gut zum Waschen. Hartes 
Wasser schmeckt wieder besser, es enthält 
Kalk- und Magnesiumsalze, die andererseits je 
doch den Waschprozeß stören. Für die Bierher 
stellung bevorzugt man hartes Wasser. Regen 
wasser, ebenso Sdinee enthält neben Staubteil 
chen und Luft etwas Kohlensäure und Spuren 
von Ammoniumsalzen, aber weder Kalk noch 
Gips. Destilliertes Wasser kommt dem Regen 
wasser sehr nahe. Wirklich reinstes Wasser er 
hält man durdi Destillieren unter Luftabschluß 
mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Wenn man 
nun aber meint, dieses reinste Wasser sei der 
Weisheit letzter Sdiluß, so irrt man abermals. 
Dem Chemiker Lavoisier ist es vor ca. 200 
Jahren gelungen, nachzuweisen, daß das Wasser 
kein Grundstoff ist, der nicht weiter zerlegt wer 
den könne, sondern daß es auf chemischem 
Wege noch gespalten werden kann. Durch den 
elektrischen Strom kann es zersetzt werden. Das 
Wasser ist eine chemische Verbindung von Was 
serstoff und Sauerstoff. Beide Substanzen sind 
gasförmig: Sauerstoff ist uns bekannt als ein Teil 
der Luft, die wir einatmen, Wasserstoff ist ein 
brennbares Gas, mit dem man die Luftballons 
füllt, es findet sich auch im Leuchtgas, das wir 
zum Kochen benutzen. Man kann den Beweis 
leicht führen, daß diese beiden Gase, im richtigen 
Mengenverhältnis gemischt, und zur chemischen 
Vereinigung gebracht, wieder Wasser (Wasser 
dampf) ergeben. Die Vereinigung der beiden 
Gase geschieht explosionsartig (Knallgas). 
Der Chemiker stellt diesen Vorgang durdi eine 
Gleichung dar; er schreibt 2 H -r O = H2O, 
Mit H bezeidmet er dabei die kleinste Menge 
Wasserstoff (Hydrogenium), die es gibt, das ist 
das Atom Wasserstoff, und mit O das Atom 
Sauerstoff (Oxygenium), HoO heißt die Formel 
des reinen Wassers. Im Zeitalter der Technik, so 
behauptete ein bedeutender Physiker, sei es für 
die Mensdiheit wichtiger, zu wissen, wie die For 
mel des Wassers laute, als zu wissen, wer Goethe 
war. Nun, wenn wir uns auch nicht dieser An 
sicht ansdiließen wollen, weil sich das eine über 
haupt nicht mit dem anderen vergleidien läßt, 
so wollen wir aber darauf hinweisen, daß die 
Kenntnis der Wasser Zusammensetzung einen 
Markstein bedeutet für das Verständnis der 
Chemie. 
Seit der Entdeckung des Radiums hat die che 
mische Wissenschaft ungeheure Fortschritte ge- 
Apparatur zur Trennung des schweren Wassers 
von normalem Wasser 
macht, und heute wissen wir, daß das obenge 
nannte Wasser mit der Formel HoO nicht das 
einzige Wasser ist, das auf der Erde existiert. 
Es gibt noch eine weitere Art reinsten Wassers, 
die 1932 von Urey entdeckt wurde. Um das ver 
ständlich zu machen, sei ein Vergleich erlaubt: 
Jemand kauft einen Zentner Kartoffeln. Beim Ver 
brauch merkt er, daß trotz völlig gleichen Aus 
sehens zwei verschiedene Sorten in dem Zentner 
vorhanden sein müssen, denn eine Sorte wird 
beim Kochen etwas früher weich, auch ihr Ge 
schmack ist ein wenig anders. Es ergibt sich bald,
	        
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