Full text: 1955 (0083)

Abb. 3 
Fertige Stempel 
im dichten 
Pfeilerstoß. 
In den entstehenden Sägeeinschnitt getriebene 
Keile verhindern das Klemmen des Sägeblattes 
Mit dumpfem krachendem Aufschlag sinkt die 
stolze Kiefer zu Boden. Gleich macht sich der 
Holzhauer daran, den Stamm mit der Axt sorg 
fältig und glatt am Schaft zu entästen und ab- 
zuzopfen. Nach einer gewissen Zeit erfolgt die 
Entrindung des Holzes, die hauptsächlich dem 
Abb. 4. Nach Stückzahl aufgesetzte Grubenstangen 
Schutze gegen Insektenfraß und der besseren 
Austrocknung dient. Sind die Stämme abge.chält, 
dann werden sie in verschiedenen Längen, je 
nach ihrer Stärke, zu fertigen Grubenhölzern 
(Stempeln, Spitzen u. Pfeilerhölzern) eingeschnit 
ten, sortiert und luftig auf Unterlagen zur Vor 
beugung gegen das Anfaulen der unteren Holz 
stöße gestapelt. Ein längeres Lagern des Gruben- 
Abb. 5. Fertige Stempel in dreikantigem Holzstoß 
holzes ist unbedingt erforderlich, weil von einem 
guten Austrocknen Festigkeit, Dauer und Wam- 
vermögen abhängen (Bilder 3,4,5). Ist das 
Holz genügend trocken, wird es aus dem Walde 
abgefahren und in Eisenbahnwagen, Schiffen 
oder Lastkraftwagen verladen, um es seiner 
nutzbringenden Bestimmung zuzuführen. 
Verarbeitung des Holzes auf den Zechen. 
Das den Zechen zustehende Holz muß — es 
sei noch einmal betont — vor allem entrindet, 
trocken, gesund und gerade sein (leichte ein 
seitige Krümmungen sind zugelassen), damit es 
seine Hauptaufgabe erfüllen kann, die darin be 
steht, die Grubenräume zuverlässig offenzuhal 
ten und der Belegschaft Schutz gegen Stein- und 
Kohlenfall zu bieten. — Die meiste Verwendung 
finden Rundhölzer. Sie kommen, wie er 
wähnt,, in den verschiedenartigsten Abmessungen 
und Stärken zur Zeche, Dort werden sie in den 
Holzmagazinen gelagert. Einen Teil dieses Rund 
holzes schneidet man auf der Kreissäge zu 
Halbhölzem „Klemmen“, die im Strebbau der 
Sicherung des Hangenden dienen (Bild 6), wäh 
rend die aus dem Rundholz geschnittenen „Spit 
zen“ zum Verziehen der Stöße und Firste in 
den Abbau-trecken und Querschlägen sowie der 
einzelnen Felder zwischen den Klemmen ge 
braucht werden. 
Auf einer anderen Kreissäge sehen wir die 
Holzarbeiter mit dem Anschärfen der Klemmen 
an beiden Enden beschäftigt, um den Bergleu 
ten in der Grube gleich die Möglichkeit zu ge 
ben, durch das Legen der Halbhölzer aneinan 
der einen geschlossenen Ausbau herzustellen. 
Auch nagelt man meist schon auf dem Holz 
platz auf das Klemmenende ein Druckholz 
(Quetschholz) zur besseren Anbringung des 
Spitzenverzuges, da hierdurch der gefahrbringen 
den Unsitte vieler Bergleute, die Spitzen an den 
Enden anzuschärfen, Einhalt geboten wird. — 
Zur Erhöhung der Nachgiebigkeit und größeren 
Haltbarkeit in flacher Lagerung werden die 
Stempel gleich im Magazin zwei- oder vierseitig 
angespitzt. Je länger der Stempel ist, um so 
mehr muß er nachgeben können, um so länger 
muß also das angespitzte Ende werden. 
Ihren Bedarf an Grul>enholz fordern die 
Steiger in der „Holzliste“ an, aus der Stückzahl, 
Länge und Stärke des Holzes zu ersehen sind. 
Das an Hand der Holzliste ausgegebene Holz 
wird — so ist es bei vielen Zechen üblich — 
bei einer Länge bis 1,50 Meter während der 
Förderschichten nach der Grube geschafft, wäh 
rend die längeren Sorten nur in der Nacht auf 
besonderen Holzwagen nach unten kommen. 
Ein jedes Revier hat in der Grube am Stapel 
eine Vorratskammer für das Holz, den „Holz- 
stall“. Hier legt es der Stapelabnehmer nach 
Sorten geordnet zusammen, um es auf Verlan 
gen den Betriebspunkten zuzuleiten. Pflicht des
	        
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