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Der Ankerbolzenausbau -
Ersparnis an ein neuartiges Ausbauverfahren
Material und
Arbeitsaufwand
Von Dipl.-Ingenieur Kuhn
Seit einigen Jahren hat auf einer Reihe von
Saargruben, besonders in der Gruppe West,
der sogenannte Ankerbolzenausbau in zuneh
mendem Maße Eingang gefunden.
Dieses neuartige Verfahren ist vor allem im
nord-amerikanischen Kohlenbergbau entwickelt
worden, wird aber auch bereits mit Erfolg in
einigen europäischen Bergbaugebieten ange
wandt, deren geologische und bergmännische
Verhältnisse denen der Saar gleichen, z. B. in
Nordfrankreich, Belgien und an der Ruhr.
Der Grundgedanke dieses Ausbaues besteht
darin, die unmittelbar über dem Flöz liegen
den Gesteinsschichten an einer höheren, festen
Bank aufzuhängen, oder sie, wo eine solche
Bank fehlt, durch Zusammenpressen zu einer
festen Platte zu bündeln. Durch diese Bünde
lung soll die Streckenfirste wie ein zweiseitig
eingespannter Balken in den Seitenstößen Auf
lage finden und auch bei Einwirkungen des
Abbaus vor einer Auflockerung des Gesteins
bewahrt bleiben.
Zu diesem Zwecke werden je Meter Strecke
3—5 Löcher ins Hangende gebohrt und in diese
1,30 und 1,80 m lange Ankerbolzen eingeführt
und verschraubt. Aus Abb. 1 und 2 ist die Form
dieser Anker ersichtlich. Der bisher am meisten
verwandte Typ ist der sogenannte Schlitzkeil
anker (Abb. 1). Eine Stange aus weichem Stahl
von 22 bis 30 mm Durchmesser ist am unteren
Ende mit einem Gewinde versehen und am
Kopf auf eine Länge von 150—180 mm auf
geschlitzt. In diesen Schlitz wird beim Einfuhren
des Ankerbolzens in das Bohrloch ein kräftiger
Stahlkeil eingesetzt, der beim Hochtreiben des
Bolzens die Ankerhörner auseinander drückt.
Die meißelartigen Spitzen des Bolzens weiten
dabei die Bohrlochwand konisch aus, so daß
der verbreiterte Ankerkopf einen festen Sitz im
Gestein findet (s. Stellung Abb. 1 rechts).
Durch Anziehen der Schraubenmutter erreicht
man daraufhin die angestrebte Einspannung des
Hangenden entweder von Hand mit Hilfe eines
langen Schraubenschlüssels oder mechanisch
durch ein besonderes Preßluftgerät.
Ein anderer, weniger verwendeter Typ von
Bolzen ist der sogenannte Spreizhülsenanker
(Abb. 2), bei denen der aus mehreren Segmen
ten bestehende Ankerkopf sich beim Anziehen
der Mutter seitlich gegen die Bohrlochwand
preßt. Dieser Typ ist komplizierter und teurer,
hat aber eine größere Klemmkraft als der
Keilanker.
Die Stellung der Ankerlöcher ergibt sich aus
der schematischen Darstellung in Abb. 3. Die
mittleren Anker werden bankrecht in der Strek-
kenfirste, die an den Seitenstößen, um den ge
bündelten Hangendschichten eine bessere seit
liche Auflage zu geben, schräg nach außen an
gesetzt.
Die nötige Aufiagefläche zwischen Bolzen
mutter und Gebirge wird durch Einschaltung
eiserner Platten geschaffen. Noch zweckmäßiger