Full text: 1955 (0083)

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Der Ankerbolzenausbau - 
Ersparnis an ein neuartiges Ausbauverfahren 
Material und 
Arbeitsaufwand 
Von Dipl.-Ingenieur Kuhn 
Seit einigen Jahren hat auf einer Reihe von 
Saargruben, besonders in der Gruppe West, 
der sogenannte Ankerbolzenausbau in zuneh 
mendem Maße Eingang gefunden. 
Dieses neuartige Verfahren ist vor allem im 
nord-amerikanischen Kohlenbergbau entwickelt 
worden, wird aber auch bereits mit Erfolg in 
einigen europäischen Bergbaugebieten ange 
wandt, deren geologische und bergmännische 
Verhältnisse denen der Saar gleichen, z. B. in 
Nordfrankreich, Belgien und an der Ruhr. 
Der Grundgedanke dieses Ausbaues besteht 
darin, die unmittelbar über dem Flöz liegen 
den Gesteinsschichten an einer höheren, festen 
Bank aufzuhängen, oder sie, wo eine solche 
Bank fehlt, durch Zusammenpressen zu einer 
festen Platte zu bündeln. Durch diese Bünde 
lung soll die Streckenfirste wie ein zweiseitig 
eingespannter Balken in den Seitenstößen Auf 
lage finden und auch bei Einwirkungen des 
Abbaus vor einer Auflockerung des Gesteins 
bewahrt bleiben. 
Zu diesem Zwecke werden je Meter Strecke 
3—5 Löcher ins Hangende gebohrt und in diese 
1,30 und 1,80 m lange Ankerbolzen eingeführt 
und verschraubt. Aus Abb. 1 und 2 ist die Form 
dieser Anker ersichtlich. Der bisher am meisten 
verwandte Typ ist der sogenannte Schlitzkeil 
anker (Abb. 1). Eine Stange aus weichem Stahl 
von 22 bis 30 mm Durchmesser ist am unteren 
Ende mit einem Gewinde versehen und am 
Kopf auf eine Länge von 150—180 mm auf 
geschlitzt. In diesen Schlitz wird beim Einfuhren 
des Ankerbolzens in das Bohrloch ein kräftiger 
Stahlkeil eingesetzt, der beim Hochtreiben des 
Bolzens die Ankerhörner auseinander drückt. 
Die meißelartigen Spitzen des Bolzens weiten 
dabei die Bohrlochwand konisch aus, so daß 
der verbreiterte Ankerkopf einen festen Sitz im 
Gestein findet (s. Stellung Abb. 1 rechts). 
Durch Anziehen der Schraubenmutter erreicht 
man daraufhin die angestrebte Einspannung des 
Hangenden entweder von Hand mit Hilfe eines 
langen Schraubenschlüssels oder mechanisch 
durch ein besonderes Preßluftgerät. 
Ein anderer, weniger verwendeter Typ von 
Bolzen ist der sogenannte Spreizhülsenanker 
(Abb. 2), bei denen der aus mehreren Segmen 
ten bestehende Ankerkopf sich beim Anziehen 
der Mutter seitlich gegen die Bohrlochwand 
preßt. Dieser Typ ist komplizierter und teurer, 
hat aber eine größere Klemmkraft als der 
Keilanker. 
Die Stellung der Ankerlöcher ergibt sich aus 
der schematischen Darstellung in Abb. 3. Die 
mittleren Anker werden bankrecht in der Strek- 
kenfirste, die an den Seitenstößen, um den ge 
bündelten Hangendschichten eine bessere seit 
liche Auflage zu geben, schräg nach außen an 
gesetzt. 
Die nötige Aufiagefläche zwischen Bolzen 
mutter und Gebirge wird durch Einschaltung 
eiserner Platten geschaffen. Noch zweckmäßiger
	        
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