und im größten, nördlichen Teil des Tunnels
gehören den Heiligenwalder Schichten, der
restliche Teil in diesem und im südlichen Ein
schnitt den Luisenthaler Schichten an. Beide,
durch den Tonstein 1 deutlicher gegeneinander
abgegrenzte Schichtenabschnitte führen Flamm-
kohlenflöze. In den tiefsten Heiligenwalder
Schichten, wie sie hier aufgeschlossen sind,
liegen die Flöze A, B, Bi, C, D, E und F, in
den Luisenthaler Schichten sind es die Flöze
Motz = Kallenberg, 26 zöll. und Liegendes.
Nennenswerte Störungen, wie Sprünge z. B.,
sind hier nicht vorhanden. Der bekannte
„Cerberus-Sprung" mit einer seigeren Verwurfs-
höhe von rund 180 m verläuft weiter in der
Tiefe, über Tage ist er etwa nach der Linie
Straßenbahn-Depot Elversberg-Hoferkopf-Bahn-
hof Bildstock zu verfolgen.
Der Tonstein 1 ist neben anderen Tonstein
bänken innerhalb des saar-lothringischen Stein
kohlengebirges ein sehr wichtiger Leit- und
Grenzhorizont, gewissermaßen ein Wegweiser
in vertikaler Richtung. Aufgeschlossen und be
kannt ist er im gesamten Bereich zwischen den
Gruben Falkenberg in Lothringen und Franken
holz. Auch durch das 1803 m tiefe Bohrloch
Ottweiler wurde er in einer Teufe von 740 m
festgestellt. Wenn man diesen antrifFt, über
oder unter Tage, weiß man genau, daß 30 bis
40 m tiefer (bei Bildstock etwa 35 m) das Flöz
Motz-Kallenberg angetroffen wird. Glücklicher
weise besteht der Horizont des Tonsteins 1 aus
zwei Bänken von jeweils wechselnder Mächtig
keit. Sie liegen weniger als ein bis sechs Me
ter auseinander. Die durchschnittliche Mächtig
keit der beiden Bänke beträgt je 0,20 m. Der
etwa 1,80 m tiefer liegende Tonstein 2, eben
falls durchschnittlich 0,20 m mächtig, hat mit
unter das gleiche Aussehen und eine ähnliche
chemische Zusammensetzung wie der Ton
stein 1. Jener kann aber mit dem Tonstein 1
nicht verwechselt werden, da er aus nur einer
Bank besteht. Im neuen Süd-Einschnitt ist der
Horizont mit dem Tonstein 1 aufgeschlossen,
und die beiden Bänke sind an ihrer eigenarti
gen senkrechten Zerklüftung, größeren Härte
und Farbe deutlich zu erkennen und von den
anderen hier vorkommenden Gesteinen gut zu
unterscheiden. Die Aufschlußstelle liegt 15 bis
20 m über dem neuen Tunnel-Eingang, die
obere Bank über dem oberen Böschungsweg
(Berme), die untere unter demselben. Der Ab
stand zwischen beiden beträgt rund 1,50 m.
Die Tonsteine des saar-lothringischen Steinkoh
lengebirges sind durch einen verhältnismäßig
hohen Tonerdegehalt (bis 40 Prozent) ausge
zeichnet. Auf Grund dieser Eigenschaft stellen
sie für die keramische Industrie, insbesondere
für die Schamotte-Industrie einen begehrens
werten Rohstoff dar. Vor dem ersten Weltkrieg
wurde der Tonstein 1 im Walde zwischen Fisch-
Oben: Süd-Eingang des neuen Tunnels. Der kreisförmige
Querschnitt ist zu erkennen. Links und rechts die noch
wegzusprengenden Gesteinspartien. Mitte: Starke Ver
eisung der Einschnitt-Böschung im Winter 1953/54, Unten:
Tunnelbau-Belegschaft, aufgenommen am Tage des Durch
schlages im First-Stollen am 19. Dezember 1953. Rechts
Ob.-Ing. Müller (Fa. Lehnhard), links Bauwerkmeister
- Wennina (Saarberawerke). Mitte der Verfasser.