Bagger und Lademaschinen. Im Gegensatz zu
der heutigen maschinellen Arbeit war der
Mensch damals die hauptsächlichste Arbeits
kraft. Mit Schlagbohrer und Fäustel mußten die
Bohrlöcher für die unumgängliche Schießarbeit
in dem teils recht harten Gestein hergestellt
werden. Das Erdreich wurde mit Schippen in
Karren geladen, die entweder von Hand oder
mit Pferden an den Haldensturz gefahren
wurden.
Der Leiter des damaligen Bauvorhabens war
der im Jahre 1823 geborene nachmalige König
liche Bergrat und Bergwerks-Direktor Ludwig
Raiffeisen. Im Jahre 1857 veröffentlichte er
in der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
Salinen-Wesen im Preußischen Staate (Bd. 4,
S. 157-166) einen Bericht mit Zeichnungen über
den Betrieb und Ausbau des Eisenbahn-Tunnels
bei Bildstock (Saarbrücken). Er beschreibt hier
zunächst die Art des Gebirges mit seinen Stö
rungszonen, die Art des Auffahrens und des
provisorischen und endgültigen Ausbaues. Zum
Schlüsse gibt er eine Statistik über Fortschritt
und Leistung bei den Tunnel-Bauarbeiten, über
die Löhne und Gesamtkosten. Die Herstellung
des Tunnels geschah im Gegenort-Betrieb, d. h.
daß eine Arbeiter-Kameradschaft von Norden
einer anderen, von Süden kommenden, entge
genarbeitete. Im Durchschnitt wurden in je vier
Wochen fünf Ruten = rund 18,8 m fertiger
Bau hergestellt, sodaß der 480 m lange Tunnel
in rund 24 Monaten fertig war. Die Gesamt
kosten für den Tunnel betrugen 306 615 Gold
mark und 60 Pfg.
Von jeher muß in Bergbaugebieten mit durch
den Abbau hervorgerufenen Bergschäden, die
sich vornehmlich an der Tagesoberfläche durch
Senkungs-Erscheinungen bemerkbar machen, ge
rechnet werden. Im Bereich des Bildstock-Tun
nels ließ man aus bergsicherheitlichen Gründen
einen Sicherheitspfeiler stehen, der sich nach
der Tiefe zu flächenmäßig stetig vergrößert. Er
diente dem empfindlicheren gemauerten Tun
nelgewölbe als Schutz gegen die Abbau-Ein
wirkungen. Innerhalb des Sicherheitspfeilers
ging bisher nur wenig Abbau in einigen Flamm-
kohlenflözen um. Die bedeutend tiefer liegen
den Fettkohlenflöze blieben bis heute unver-
ritzt liegen. Da es sich aber innerhalb des
Tunnelsicherheitspfeilers um eine gewinnbare
Menge hochwertiger Fettkohle von 8 bis 10 Mil
lionen Tonnen handelt, hat man bereits vor
dem ersten Weltkrieg die Gewinnung dieser
Kohlen in Erwägung gezogen. Infolge der
wechselvollen Zeitläufe nahm dieser Gedanke
zunächst keine Gestalt an. Aber nach dem letz
ten Weltkrieg hat man sich ernstlich mit diesem
Gedanken als sehr aktuelles Problem befaßt.
Dabei wurden drei Projekte erörtert:
1) Den alten Tunnel aufzuschlitzen, wobei an
dessen Stelle ein rund 60 m tiefer und oben
Oben: Neuer südlicher Einschnitt. Oben die Häuser der
lllingerstraße von Bildstock. Mitte: Transport der fertigen
Betonsteine mittels Krön und Ansauge-Verfahren zum
Stapelplatz. Unten: Der First-Stollen.