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KLEINKINDER
GYMNASTIK
Ein gesundes Kind zeigt einen für uns Große
erstaunlichen Bewegungsdrang. Es braucht Be
wegung zu seiner Entwicklung, es kräftigt damit
die Muskulatur, regt den Appetit an und fühlt
sich um so wohler, je mehr diesem Bedürfnis
Raum gegeben wird. Das Neugeborene ist aller
dings noch, sehr verschlafen. Die ersten vier
Wochen hat es noch wenig Interesse am Sport,
dann aber fängt es an, lebhafter zu werden. Wir
können dies bei der täglichen Pflege beobachten,
und wir lassen deshalb unserm Kind so viel Frei
heit, daß es sich ungehindert bewegen kann. Eine
eigentliche Gymnastik ist für das gesunde Kind
nicht notwendig. In der Familie ist es selbstver
ständlich, daß die Mutter, oft ist es auch der
Vater, durch allerhand lustige Übungen die Be
wegungsfreude des Kleinen noch steigert. Dabei
soll das Kind kein Akrobat werden, und jede
Übung soll nur die normale Funktion unter
stützen. Vor allem müssen wir uns vor falscher
Belastung: vorzeitigem Sitzen, Stehen oder Lau
fen hüten, um nicht das noch zarte Knochenskelett
zu verbiegen. War unser Kind krank oder nicht
riditig ernährt, so zeigt sich das oft daran, daß
es zu müde ist, sich zu bewegen. Dann sind die
kleinen Muskeln ebenso schwach wie die Lebens
freude des Kindes. Mit ihm fangen wir an, sobald
es sich etwas erholt hat, ein paar leichte Übungen
zu machen, die in ihm den Geschmack an der
Bewegung wecken sollen. Hier sollen nur einige
gezeigt werden, die jede Mutter mit ihrem Klei
nen machen kann:
Beinchen: Wir ahmen das Strampeln nadi,
nehmen die Füße und Unterschenkel in die Hand
und bewegen sie wie beim Radfahren. Wir lassen
unser Kleines abstemmen: Dabei
drücken wir beide Knie gegen
den Bauch des Kindes, so daß
wir die Füße fest haken. Unser
Kleines wird versuchen, sie zu
strecken und stemmt sich dabei
stramm gegen unsere Hände ab.
Eine gute Übung ist es auch, die
Füße des Kmdes einzeln zu neh
men und kreisförmige Bewegun
gen mit ihnen zu madien.
Arme: Wenn wir die Arme des
Kindes an die Brust drücken und
dann wieder seitwärts schlagen,
wird der Brustkorb gut gedehnt,
was für die Atmung von Bedeu
tung ist. Eine gute Übung für
die Rückenmuskulatur ist es, den
Rumpf aus der Bauchlage hoch
zubiegen. Selbstverständlich zerren
wir dabei nicht die Arme aus der
Schulter. Wir strecken unsenn
Kind die Hand hin, sodaß es einen Finger er
greifen kann. Anfangs können wir so die Arme
beugen und strecken, ohne daß wir daran „ziehen“.
Später lernt unser Kleines sich an den angebotenen
Fingern hochzuziehen.
Rücken: Ein gerader kräftiger Rücken ist die
Grundlage für eine spätere gute Haltung und
eine gesunde Wirbelsäule. Legen wir unser
Kleines regelmäßig auf den Bauch, dann lernt es
schon bald entsprechend zu turnen. Erst wird nur
der anfangs, ach, so schwere Kopf gehoben, dann
drückt das Kind mit Unterstützung der Ellen
bogen den Brustkorb hoch, schließlich stemmt es
sich auch auf die Händchen. Und zuletzt kann es
aus der Bauchlage auf die Seite rollen oder auch
umgekehrt. Jetzt können wir dazu ein wenig
helfen, indem wir die Beinchen anheben, bis unser
Kleines lernt, wie ein Schubkarren auf den Händ
chen zu stehen bzw. zu laufen. Und schließlich
kann es den Rücken zurückbiegen, wenn wir nur
Füße und Bauch stützen. Oder es hängt sich freu
dig krähend an unsere Hände, biegt sich dabei
auf wie ein munterer Vogel und hat nicht die
Spur von Angst oder gar den häßlichen Blut
andrang zum Kopf, den wir Erwachsene fürchten,
wenn wir den Kopf hängen.
Bei allen Übungen müssen wir das Kind aller
dings unterstützen, daß wir nicht an seinen Ge
lenken zerren oder es durch eine ungeschickte Be
wegung fallen lassen können. Audi dürfen wir
bei größtem Wohlgefallen nicht übertreiben.
Selbst wenn unser Kleines beleidigt ist, wenn
nach seiner Meinung die Turnstunde zu kurz war,
wollen wir dodi eine gewisse Zeit einhalten. Sonst
wird das Kind unruhig und nervös und wir haben
ihm mit unserem Eifer nidit genützt, sondern nur
gesdiadet. A. S.
Hühnerfutter
■ . . . das Futter in der richtigen Mischung