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Hammer schließlich stillgelegt, nachdem er in der
napoleonischen Epoche nochmals eine kurze Blüte
zeit hatte.
Der alte Weiher, in dem der Bach einst zum
Antrieb der Wasserräder für Blasebälge und Poch
hämmer durch ein Wehr gestaut war, und auch
die Schlackenhalden, heute zwar ganz über
wuchert und zugewachsen, sind noch zu sehen.
Als Kuriosum mag erwähnt werden, daß bei Aus
schachtungsarbeiten für einen Neubau in der
Nachbarschaft die hier in Menge gefundenen
Schlackensteine im Mauerwerk des neuen Ge
bäudes Verwendung fanden.
Und noch heute findet man hie und da an der
Mosel und Saar, im Hochwald und anderswo alte
Takenplatten mit der Aufschrift „Munchwiller“.
Rotbraun leuchten im alten Schloßpark der
schlanke Stamm der Wellingtontanne und die
knorrigen Föhren drüben am steilen Hang. Eine
einsame Roteibe breitet ihr unentwirrbares Knäuel
von Ast- und Nadelwerk über den vom jüngst
geschmolzenen Schnee noch blassen Parkrasen.
Im Jahre 1752 wurde der Mittelbau des jetzi
gen Schlosses im Barockstil von dem berühmten
Architekten und Baumeister des Abteigebäudes
in Mettlach, Christian Kretschmar, erstellt. Auf
traggeber war der Reichsfreiherr Franz Georg
Zandt von Merl.
Es war ein berühmtes Geschlecht, von der bur
genreichen unteren Mosel her, das ursprünglich
zuerst in Merl bei Bullay beheimatet war. Noch
im Jahre 1786 zählte man so zu Merl sieben ver
schiedene Rittersitze. Die Vorfahren hatten be
reits seit dem hohen Mittelalter im Zeller Hamm
Die alten Wasserräder ...
als Erbvögte gesessen — jener herrlich verträum
ten Moselschleife, die von Pünderich bis Alf hin
unter den ganzen Marienburger Höhenrücken
umschließt und der die Orte Briedel, Merl und
die Amtsstadt und frühere kurtrierische Feste
Zell liegen.
Später gingen Mitglieder des weitverzweigten
Geschlechtes der Zandt von Merl (in alten Ur
kunden auch Zand und Zhant geschrieben) in die
Dienste des Kaisers, der Kurfürsten von Köln und
Mainz, nachdem sie schon lange vorher als Mi
nisteralien, eine Art Beamte der Landesherren im
Mittelalter, dem Kurfürsten von Trier treu ge
dient hatten.
Als Burgherren der Herrschaft Lissingen-Birres-
born bei Daun bewachten Zandte im Mittelalter
und zu Beginn der Neuzeit die wichtigen Höhen
straßen über die rauhen Eifelberge in die Ar
dennen hinein. Noch heute kann man ihre herr
lichen Grabdenkmäler in der alten Schloßkirche
zu Lissingen bewundern.
Als trierische Burggrafen von Grimburg kamen
die von Zandt im 15. Jahrhundert in unsere Hoch
waldlandschaft, später dann durch Heirat in den
Besitz der Burg Weiskirchen und damit auch in
den Besitz des „aus dem wilden gerodeten Hofes“
Münchweiler, der 1731 in das Matrikelverzeichnis
der reichsritterschaftlichen Besitzungen aufgenom
men wurde. Auf seinem Gelände erstand dann
1752 das jetzige Schloß.
Und damit zurück zu Schloß Münchweiler. Im
kunstvoll gearbeiteten Mittelrisalit des Schloß
eingangs sieht man über der Freitreppe das große
Allianzwappen aus Britter Sandstein der Grafen
von Eltz und Freiherm von Zandt. Diese beiden
berühmten moselländischen Geschlechter finden
wir zusammen mit dem kurkölnischen Uradel der
von Hochstaden sowie dem Lebacher Haus der
Freiherren von Hagen zur Motten immer wieder
durch Heiraten miteinander verknüpft. Später, so
um 1700 herum, kamen noch die von der Leyen
aus Gondorf mit in die Sippe hinein, die wie die
Zandte zum rheinischen Uradel zählen und
gleichfalls aus dem unteren Moseltal herstam
men. Audi der Bauherr von Sdiloß Münchweiler
war in erster Ehe mit einer Eltz verheiratet.
Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte die
Burg in Weiskirchen dem kurtrierischen Oberst
leutnant und Kommandanten von Trier, Karl
Friedrich von Britzke, der gleidizeitig auch trie-
rischer Amtmann auf Grimburg war.
Seine Enkelin und einzige Erbin, die sdiöne
Maria Elisabeth (ihr Bild hängt noch in der
Ahnengalerie auf Sdiloß Mündiweiler) heiratete
1719 Carl Emmeridi Joseph Zandt von Merl, aus
dessen Familie ja ebenfalls viele Burggrafen auf
Grimburg gewesen waren. Durch diese Heirat
kam nun Weiskirdien und damit gleichzeitig auch
der alte Hof Münchweiler an die von Zandt.
Die Zandte und auch Franz Georg wohnten
nun bis zur Erbauung des neuen Schlosses auf