Full text: 1954 (0082)

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Von Dt. C 1 a a s s u. Masch. - Werkm. B r u n k e 
D er Laie hat im allgemeinen keine ge 
naue Vorstellung über Aerosole. Meistens 
herrscht die Auffassung vor, es handele sich 
um Kunstprodukte, welche durch komplizierte 
medizinische Apparaturen erzeugt werden. 
Wenn feste Körper in feinste Teilchen zer 
mahlen und in einer gashaltigen Atmosphäre 
verteilt werden, ent 
steht ein Aerosol, wel 
ches in festen Körpern 
seinen Ausgang ge 
nommen hat. Wenn 
Flüssigkeiten in feinste 
Tröpfchen zerstäubt 
und letztere in einen 
Schwebezustand ver 
setzt werden, so ent 
steht ein Aerosol, wel 
ches in einer Flüssig 
keit seinen Ursprung 
hat. 
Vielleicht wäre es 
für den normalen 
Sprachgebrauch ver 
ständlicher, Aerosole 
aus festen Körpern als 
Feinststaub und Aero 
sole aus Flüssigkeiten 
als Feinstnebel zu be 
zeichnen. 
Auf der anderen 
Seite ist aber die Zu 
sammenfassung der 
feinsten Schwebe 
stäube und der feinsten Nebel in der Bezeich 
nung Aerosole berechtigt, weil sie gewisse 
mechanische und elektrische Eigenschaften ge 
meinsam haben. Feinststäube und Feinstnebel 
in einer Größenordnung von 1 Mikron (Viooo 
Millimeter) und darunter haben die Eigenschaft, 
außerordentlich lange in der Luft zu schweben, 
so daß sie bisweilen weit von ihrem Ent 
stehungsort fern getragen werden können. 
Feinste Schwebeteilchen und Nebeltröpfchen 
weisen eine elektrische Ladung auf. 
In der Natur sind große Entstehungsquellen 
für Aerosole auch ohne jedes Zutun des Men 
schen vorhanden. Die Asche der Vulkane, der 
Wüstenstaub, jeder sandige Ackerboden kann 
durch den Wind zerrieben und aufgewirbelt 
werden. Es ist nicht selten, daß der Schirokko 
auch die gröberen Anteile des Wüstenstaubes 
bis nach Sizilien trägt. In der Lunge mancher in 
der Sahara verstorbener Kamelreiter fand der 
bekannte französische Forscher Policard feinste 
Teilchen, welche von den Feinststäuben der 
Wüste herrührten. 
Neben den durch 
Naturereignisse er 
zeugten Aerosole kom 
men in den Industrie 
gebieten und Groß 
städten die Stäube aus 
den Kaminen und der 
maschinellen Verarbei 
tung in Erscheinung. 
Während sich die 
Großstäube in mehr 
oder minder belästi 
gender Weise für die 
Einwohner nieder- 
schlagen, werden die 
Feinststäube im großen 
Luftraum verdünnt. 
Auch Aerosole aus 
Flüssigkeiten kommen 
in der Natur vor: an 
Wasserfällen, reißen 
den Gewässern, bei 
der Meeresbrandung 
an der Küste. Durch 
den Wogenschlag auf 
hoher See kommt es 
auch zur Bildung von Wassertropfen, deren 
feinere Anteile zu den Aerosolen gehören. Salz 
wasserhaltige Aerosole haben die Eigenschaft, 
stundenlang in der Luft zu schweben; ihre Aus 
breitung bis tief in das Innere des Landes 
konnte bestätigt werden, indem man die an 
Spinnfäden haftenden feinsten Seewassertröpf 
chen studierte. 
Diese von der Natur gebildete Aerosole 
haben eine große Bedeutung. Ohne Aerosole 
wäre das Leben auf der Erde undenkbar, denn 
diese Aerosole sind der Grund dafür, daß die 
auf großen Wasserflächen sich bildenden 
Wasserdämpfe in weit entfernten Gegenden 
zum Regen kondensieren. Die Aerosole bilden
	        
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