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Nicht nur in der wahren Größe der Dinge
kann uns das Auge belügen, sondern auch bei
Farbersdieinungen erleben wir oft trügerische
Bilder. Eine eigentümliche Tatsache ist das Auf
treten „farbiger" Schatten.
Beleuchtet man eine weiße Fläche mit rotem
Licht und hält einen Stab in den Lichtkegel, so
erscheint der Schatten des Stabes auf der roten
Fläche grün. Man erklärt das als Kontrast
wirkung. Grün ist sozusagen die Gegenfarbe
(Kontrastfarbe) zu Rot. So wie ein dunkler Fleck
inmitten weißer Umgebung schwarz erscheint,
so erscheint auch ein dunkler Fleck in roter
Umgebung grün. Hinter roten Abendwolken
sieht der Himmel geradezu grün aus.
Legen wir auf eine rote Fläche ein Stüde
graues Papier, so wirkt es grünlich. Dasselbe
Papier wirkt aber rötlich, wenn wir es auf eine
grüne Unterlage legen. Ganz ähnlich verhalten
sich die Farben Gelb und Blau oder Orange und
Violett. Goethe beschreibt einmal folgende
Szene: „Als ich gegen Abend in ein Wirtshaus
eintrat und ein wohlgewachsenes Mädchen mit
weißem Gesicht, schwarzen Haaren und einem
scharlachroten Mieder zu mir ins Zimmer trat,
blickte ich sie, die einige Entfernung von mir
stand, in der Halbdämmerung scharf an. Indem
sie sich nun darauf hinwegbewegte, sah ich auf
der mir entgegenstehenden weißen Wand ein
schwarzes Gesicht, mit einem hellen Schein
umgeben, und die übrige Bekleidung der völlig
deutlichen Figur erschien von einem schönen
Meergrün."
Man sieht, daß hier die Kontrastwirkung
eine Rolle gespielt hat, das Auge log dem
Dichter ein Kontrastbild vor. Solche Lügenbilder
können wir uns selber auch vorzaubern. Man
betrachte mit ruhigem Auge irgendeinen
schwarzen Bilderrahmen, der eine weiße Fläche
mit einem Bild darauf umschließt, etwa 30 Se
kunden lang, dann schaue man abseits des
Bildes auf die Zimmerdecke, man wird dann
nach wenigen Sekunden dort das Kontrastbild,
nämlich einen weißen Rahmen mit schwarzem
Bildfeld, erblicken.
Eine letzte Gesichtstäuschung sei noch ge
nannt, die ebenfalls häufig vorkommt, und von
der auch der amerikanische Schriftsteller Jack
London erzählt. Faul im Grase auf dem Rücken
liegend, betrachtet er den blauen Himmel, als
er plötzlich in großer Höhe einen ruhig segeln
den großen Vogel gewahrt, dessen majestäti
schen Flug er interessiert verfolgt. Auf einmal
scheint der Vogel herabzustürzen und entpuppt
sich dabei als ein kleines Insekt, das in ge
ringer Höhe über seiner Nase schwebte. Gegen
den unendlichen Himmel sehend, hatte das
Auge ein kleines geflügeltes Wesen in der
Nähe als großes Flugtier in weiter Entfernung
aufgefaßt.
Wohl uns, daß wir im allgemeinen leicht er
kennen, wenn uns das Auge belügt, doch gilt
auch dem Auge gegenüber das alte Sprichwort:
Trau, schau, wem?
. . . und stets
Ihr Kleiderber ater
'.cfCofmann.
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