Full text: 1953 (0081)

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VOLKSTÜMLICHES VOM HOIZEP KONöLOMEßAT 
VON Dr.h.c. PAUL GUTHÖBL,BllDSTOCK-SAAR 
Vor etwa zwei Jahren brachte ich in der 
„Saarbrücker Zeitung" eine allgemeinverständ 
liche Darstellung über das „Holzer Konglome 
rat". In diesem handelt es sich um eine bis 50 m 
mächtige Gerölle-Schicht, deren Einzel-Gerölle 
bis 60 cm Durchmesser haben. Sie bildet einen 
wichtigen geologischen Leit-Horizont innerhalb 
des saar-lothringischen Karbons oder Stein 
kohlengebirges, und zwar zwischen den beiden 
Stufen Westfal als flözreicher Abteilung und 
Stefan als flözarmer Abteilung. An vielen Orten, 
von Falkenberg in Lothringen bis zum Potzberg 
in der Pfalz, d. h. auf einer Erstreckung von rund 
85 km, ist diese Gerölle-Schicht sowohl unter 
als auch über Tage an vielen Stellen aufge 
schlossen. Für das Studium der Lagerungs-Ver 
hältnisse in diesem Gebiet ist sie von größter 
Wichtigkeit, ganz besonders für den Steinkohlen- 
Bergbau. 
Aber auch in volkstümlicher Hinsicht hat das 
Holzer Konglomerat und seine es zusammen 
setzenden „Wacken" eine Bedeutung erlangt. 
Die heutige Generation weiß nicht mehr viel 
davon. Aber all das, was damit zusammenhängt, 
soll nicht der Vergessenheit anheimfallen. Und 
deshalb soll mit den nachstehenden kleinen 
Erzählungen versucht werden, das Gegenteil zu 
erreichen. Es fällt mir nicht allzu schwer, da 
mein elterliches Haus nur 300 m nördlich vom 
Ausgehenden des Holzer Konglomerats steht 
und mir aus der Jugendzeit noch vieles in guter 
Erinnerung ist. 
Aus dem „Heckes-Matz“ seiner 
Schuhmacherstubb 
Vor vielen Jahrzehnten lebte in der Nähe des 
Götterborns ein recht bescheidenes und biederes 
Ehepaar: er, der Vetter Matz, sie, die Bas Behle. 
Ihr recht kleines und ebenso bescheidenes 
Häuschen stand etwas seitlich der Alten Römer 
straße, nicht allzuweit nördlich vom Ausgehen 
den des Holzer Konglomerats. Vetter Matz übte 
das Schuhmacherhandwerk aus. Zwischen fertig 
geflickten und des Flickens noch harrenden, 
meist derben Schuhen, lagen auf dem Boden 
neben der Schuhmacherbank auch einige mehr 
oder weniger vom Schuhmacherpech patinierte, 
fast kopfgroße, plattrunde Wacken. Das waren 
in der damaligen Zeit, als es noch keine Ma 
schinen für das Pressen des Sohlleders gab, die 
sogenannten „Schuhmacher-Wacken". Auf ihnen 
wurde das Leder, etwas angefeuchtet, mit dem 
Schuhmacherhammer geklopft. Sehr selten kam 
es vor, daß ein solcher Wacken beim Klopfen 
entzweigeschlagen wurde, denn sie sind sehr 
hart, da sie aus Quarzit bestehen. Wenn aber 
die Pechhülle um den Wacken im Laufe der 
Zeit zu dick wurde, mußte ein frischer besorgt 
werden. In recht gefälliger Weise haben dann 
die Schulbuben, die dem Vetter Matz gerne bei 
seiner Arbeit zusahen, für Ersatz gesorgt. Er 
war auch bei den älteren Leuten, sogar beim 
Dorfschullehrer beliebt und angesehen. Und 
dieser schickte ihm durch die Schulbuben all 
jährlich an Kaisers Geburtstag einen großen 
„Kaiserweck". Die Buben wußten, wo die 
Wacken zu finden und zu holen waren. Und so 
zogen sie denn los, geeignete, etwas abge 
flachte Wacken im Walde hinter „den Fichten", 
nach dem Kohlbachweiher zu, zu suchen. Denn 
so weit waren sie nach der Verwitterung der 
Erdschichten hangabwärts gerollt. Des öfteren 
hat sie auch der Förster „Heisei", ein recht ge 
strenger Mann, bei ihrer harmlosen Suchtätig 
keit ertappt. Denn ganz allgemein hatten die
	        
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