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stellende Isolierung der Fahrdrähte und eine
normale Erhaltung der Teile der Anlage zu
erreichen.
Die Speisung mit elektrischer Energie der
Strecke Paris — Lyon erfolgt vom Hauptnetz.
Wenn auch die Rolle der Zentrale von Genissiat
von maßgebender Bedeutung sein wird, so kann
aber der Strom ebenso von den thermischen
Elektrizitätswerken der Pariser Umgebung, den
thermischen und hydraulischen Zentralen des
Ostens oder von den Wasserkraftwerken des
Massif Central und der Dordogne geliefert
werden.
Auf die elektrischen Einrichtungen eingehend
einzugehen, würde zu weit führen. Es mag nur
erwähnt werden, daß sämtliche Unterwerke von
drei Zentralstellen in Paris, Dijon und Lyon
bedient werden, die jegliche örtliche Über
wachung der Unterwerke überflüssig macht. Man
erreicht dadurch eine wesentliche Einsparung
von Arbeitskräften und eine sich auf den Be
trieb sehr vorteilhaft auswirkende Zusammen
fassung der Überwachung. Der mit der Fern
betätigung eines Abschnittes beauftragte Be
dienstete ist bestens über den Zustand der
Strecke in elektrischer Hinsicht durch Fern
messungen und die Fernmeldungen unterrichtet.
In direkter Verbindung mit der Zugleitung
stehend, kann er, genau über alles unterrichtet,
die Verteilung der Leistung zwischen den Unter
werken je nach den Erfordernissen des Be
triebes regulieren und sehr schnell notwendig
werdende Maßnahmen ergreifen.
Noch einige Zahlen über die ausgeführten
Arbeiten:
Die Zahl der Stützen für komplette Aus
rüstung der Strecke Paris — Dijon beläuft
sich auf nahezu 29 000 Stück, wovon 6 5 0 0
Masten und 180 Portale, die als
Leitungs- und Signalträger dienen.
Zu ihrer Herstellung wurden 25 000 t Stahl
benötigt; das Volumen des für die Fundamente
verwendeten Betons beträgt 250 000 m 3 . Die
Herstellung der Armierungsteile erforderte
17 000 t Stahl. Die Oberleitungsdrähte und
Kabel besitzen eine Gesamtlänge von 11 000 km
und ein Gesamtgewicht von 13 000 t.
Die angegebenen Zahlen zeigen auch, daß der
Umfang der Arbeiten sehr eingehende Vor
planungen erforderlich machte. Die Betonklötze
für die Masten wurden im voraus ausgeführt,
Der Beton wurde mit Hilfe von Betonierzügen
gegossen, die mit Betonmischern von 1000 bis
1500 Liter versehen waren und das notwendige
Material für die Aufbereitung von 120 bis 140 m 3
Beton mit sich führten. Diese Züge können
stündlich 40 m 3 Beton gießen. Diese Leistung
wird jedoch durch das Weiterrücken von einem
Klotz zum andern auf 27 bis 30 m 3 /std ver
mindert. Es wurden 10 Züge eingesetzt. Das
Aufstellen der Masten und der Portale erfolgte
mit Mastzügen, die mit Kränen von 2,5 bis 23 t
ausgerüstet sind. Das Abrollen der Kabel er
folgte mittels Zügen mit zwei Haspelwagen mit
Kabel- und Drahttrommeln und einem Wagen
mit Turm, der ermöglicht, die verschiedenen
Strom-Leiter in gewünschter Höhe und am end
gültigen Platz anzubringen.
Noch ein Wort über die auf der Strecke
Paris — Lyon eingesetzten Schnellzuglokomo
tiven. Sie weisen eine Dauerleistung von
4400 PS auf, was eine Steigerung von 25 Prozent
gegen die vorhergegangene Baureihe bedeutet.
Gebaut von der Firma Electro-Mecanique Paris
in Zusammenarbeit mit der Compagnie Fives
Lille für den mechanischen Teil, haben sie eine
Länge über Puffer von 18 m bei einem Gesamt
gewicht von 144 t. Ihre maximale Betriebs
geschwindigkeit beträgt 140 km/std. Eine solche
Lokomotive verläßt mit ihrem Wagenzug fahr
planmäßig Paris um 12.55 Uhr und kommt
17.36 Uhr in Lyon an, legt also die 512 km lange
Strecke in 4 Stunden und 41 Minuten zurück,
d h. mit einer mittleren Geschwindigkeit von
annähernd 110 km/std.
Die Elektrifizierung der Strecke Paris — Lyon
ist ohne Zweifel ein bedeutender Schritt in
bezug auf die Modernisierung und die Ver
besserung der Wirtschaftlichkeit der französi
schen Eisenbahnen.
B au r a t Alfred Z e n s , J o nzieux