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Lyon), zu welchem noch der
Saisonverkehr nach den franzö
sischen Alpen und der Riviera
tritt, der während der Ferien zu
Weihnachten und Ostern die
Einlegung zahlreicher Sonder
züge erforderlich macht. Vor
dem letzten Kriege betrugen
die Verkehrsspitzen 155 Eil- und
Schnellzüge täglich und die Zahl
der Züge betrug im Mittel etwa
125 während der drei Sommer
monate. Der Eilgüterzug- und
Güterzugverkehr erreicht zur
Zeit annähernd 14 Milliarden
t/km jährlich und die Strecke
ist somit die dichtbelegteste der
französischen und europäischen
Eisenbahnstrecken.
Diese 512 km lange Strecke
bewältigt einen Verkehr, dessen
Einnahmen 1948 insgesamt V12
der Gesamteinnahmen der
S.N.C.F. darstellten, während die
Streckenlänge nur Vso der Ge
samtlänge der dem öffentlichen
Verkehr dienenden Eisenbahn
strecken beträgt. Nach der Elek
trifizierung wird sich die Strek-
kenbelegung um die Züge ver
mehren, die normalerweise die
Strecke hätte benutzen müssen,
aber wegen der Verkehrsschwie
rigkeiten auf der Strecke über
Paray-le-Monial und Nevers um
geleitet wurden. Hinzu kommen
weiter die von Genf, der Savoie
und Italien kommenden Züge,
die bisher diese Strecke nur
zwischen Dijon und Paris be
nutzten und die jetzt über Bourg,
Mäcon und Dijon geleitet wer
den, um so den größtmöglichen Weg elektrisch
zurückzulegen.
Es ist also nicht allzusehr verwunderlich,
wenn man vor den langen und schwierigen
Arbeiten und den riesigen Ausgaben nicht zu
rückschreckte.
Die Nebenarbeiten umfassen insbesondere
den Umbau der baulichen Anlagen, der durch
die Elektrifizierung bedingt ist und die Ver
kabelung der Fernmeldeleitungen.
In Anbetracht der Fahrdrähte muß die Licht
raumbegrenzung wesentlich größer sein, als sie
für die Dampf-Zug-Förderung erforderlich ist. Es
ergibt sich, daß die Bauten einer ursprünglich für
den Betrieb mit Dampflokomotiven vorgesehenen
Strecke im allgemeinen nicht die für die Elek
trifizierung erforderliche Lichtraumweite bieten.
Von 173 Überführungen, 21 Fußgängerbrücken
und 21 Tunnels auf der Strecke Paris — Lyon
Das Legen der Telelonkabel, die den Schienenstrang begleiten
boten nur 19 Brücken und 1 Tunnel die für die
Elektrifizierung erforderliche Lichtraumweite.
Bei 95 Brücken und 20 Tunnels wurde die Ver
größerung der Weite durch Senkung der Gleise
erreicht. Der Bahnkörper wurde so auf einer Ge
samtlänge von 101 km gesenkt. Bei 41 Brücken
und 16 Fußgängerbrücken hat man den Ober
bau gehoben. Gewisse Arbeiten waren be
sonders umfangreich und schwierig. Dies war
hauptsächlich bei der Überführung von Saint-
Florentin der Fall. Die dortige Bogenbrücke aus
Eisenbeton mit einer Spannweite von 52 m und
einem Gewicht von 1500 Tonnen mußte um
42 cm gehoben werden. Schließlich wurden
18 Bauwerke neu erstellt und 5 Fußgänger
brücken beseitigt. Andererseits wurden 41 große
Brücken für die Befestigung der Masten her
gerichtet und bei 20 Unterführungen mußte man
Abdichtungen vornehmen, um eine zufrieden