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denen zum zweitenmal eine Schirmbildaufnahme
gemacht werden muß.
Das Röntgen geht sehr flott vonstatten. Etwa
vier Personen werden in einer Minute abge
fertigt. Die Bergleute verhalten sich im allge
meinen zurückhaltend der neuen Einrichtung
gegenüber. Es ist nicht ihre Art, viel darüber
zu reden und große Worte zu machen. Aber sie
kommen freiwillig, um die Untersuchung vor
nehmen zu lassen, denn sie haben erkannt, daß
dieselbe nur ihrem eigenen Interesse dient.
Auf Grund der Wertung der Aufnahmen wer
den die Lungenkranken und Silikotiker ermittelt
und an Arbeitsplätze gestellt, an denen sie vor
einer Verschlechterung ihres Leidens geschützt
sind. Neben der Betreuung des einzelnen haben
die Reihenuntersuchungen aber noch einen
anderen Zweck. Man will durch diese Maßnahme
die Gruben ermitteln, deren Belegschaft stärker
von der Silikose befallen ist. Dort setzt man
neue Mittel zur Bekämpfung der Krankheit ein
und kann nach etwa fünf Jahren an Hand der
Reihenuntersuchungen feststellen, ob die Metho
den wirksam sind.
Damit die Untersuchungen ein richtiges Bild
ergeben, können die Röntgenaufnahmen nur
von einer Person ausgewertet werden. Im Saar
land wurde der erfahrene Facharzt Prof. Kraus-
Sulzbach mit dieser Aufgabe betraut. Er ver
fügt über eine jahrelange Praxis auf diesem Ge
biete, was ihm die schwierige Diagnose mit
Sicherheit ermöglicht.
Nachdem wir die Erklärungen der Ärzte ent
gegengenommen und uns von der flotten und
reibungslosen Abwicklung der Untersuchungen
überzeugt haben, verlassen wir die fahrbare
Röntgenstation mit dem Bewußtsein, daß hier
ein ausgezeichnetes technisches Hilfsmittel im
Kampf gegen die Silikose und damit zum Wohle
des saarländischen Bergmanns eingesetzt wurde.
Bartholomäus Koßmann t
Am 9. August 1952
starb ein Mann, der
in der Geschichte des
Saarlandes einegroße
Rolle gespielt hat,
Bartholomäus
Koßmann.
Er wurde am 2. Ok
tober 1883 in Eppel
born (Saar) geboren
und fuhr zunächst als
Bergmann auf Grube
Camphausen an, um
sich aber bald der im Saargebiet erstandenen
Arbeiterbewegung anzuschließen. Die katholi
schen Arbeitervereine wählten ihn in ihren Vor
stand, und schon mit 26 Jahren wurde er Mit
glied des Gemeinderates Neunkirchen, um spä
ter Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei
zu werden.
Auch in der Völkerbundsregierung des Saar
landes hatte er einen leitenden Posten als
Minister der Arbeit.
Nach dem zweiten Weltkrieg, im Verlauf
dessen er, ein entschiedener Gegner der Hitler
diktatur, von der Gestapo verfolgt und vor den
Volksgerichtshof geschleppt worden war, setzte
B. Koßmann sein unermüdliches Schaffen für
die arbeitende Bevölkerung des Saarlandes fort.
Er war für zahlreiche caritative Anstalten,
für Katholiken und Protestanten stets in hilfs
bereiter Tätigkeit und stellte sich nach 1945 im
Interesse der Bergleute als Sozialberater der
Saargrubenverwaltung zur Verfügung. Er war
auch 1. Vorsitzender der Stiftung „Bergmanns
fonds der Saargruben".
Der Name Bartholomäus Koßmann wird in
unserem Lande nicht vergessen werden.
KARL HOFFMAN N Hoch-und Tiefbau
Neunkirchen-Saar, Millerstrasse 3-7, Telefon 2879