Full text: 1953 (0081)

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Auf schönen Dampfern bis zur 5000-Tonnen- 
Größe erlebten die jungen Saarländer ihre erste 
Seefahrt, die bei Nacht etwas Abenteuerliches 
hatte. Beim Morgengrauen kam Cap Corse in 
Sicht, und nach 250 km zur See legte das Schiff 
in Ajaccio oder auch an der Ostküste der Insel 
in Bastia an. Das für die zweite Hälfte der 
Ferien bestimmte Zeltlager der Regie des Mines 
de la Sarre stand am Rande der Hauptstadt 
Ajaccio, in einem Pinienwald, im Angesicht des 
ganzen Golfes, der hier noch ziemlich schmal 
ist, und an einem Küstenstreifen, wo sich 
zwischen Felsen der schönste weiße Sand sanft 
abfallend ins Meer breitet. Wieder eine Woche 
Lagerleben. Wieder sorgten Frauen von der 
Saar für eine vorzügliche Küche. Wieder bräunte 
man in der Sonne. 
„L'ile de Beaute" wird Korsika genannt. Es 
ist eine stolze und rauhe Schönheit, wenn man 
die höheren Regionen nimmt. Die Berglehrlinge 
lernten sie in Autobussen kennen, die sich 
mühsam über enge, kurvenreiche Straßen im 
ewigen bergauf-bergab durch Schluchten und 
über Gebirgspässe wanden. Die Gipfel dieser 
granitenen Bergwelt ragen weit über die Zwei 
tausendergrenze empor. Es gibt mächtige Wäl 
der, aber auch schrecklich anzusehende kahl 
gebrannte Flächen, die dann wieder vom Maquis 
in Besitz genommen werden. Das Maquis, das 
dem Bluträcher schutzgewährende korsische 
Gebüsch, verbreitet einen herben Duft von 
üppig wuchernden Sträuchern, der den Baden 
den bei geeignetem Wind bis ins Meerwasser 
verfolgt. Hier mischt er sich mit den anderen 
lieblichen Eindrücken der Küste, die allen 
Prunk der südlichen Vegetation entfaltet und 
besonders an der Strecke von Ajaccio über 
das Zeltlager der Lehrlinge bis zur Landspitze 
La Parata als eins der schönsten Fleckchen 
dieser sonnigen Erde anmutet. Erst recht ge 
wann die Napoleonstadt selbst die Liebe der 
Jungen: Mit seinem schlichten Napoleonhaus, 
seinen Denkmälern unter Palmen, die Napoleon 
als Konsul, als römischen Imperator und in 
seiner typischen Feldherrnpose zeigen, mit 
seinen engen Gassen und weiten Boulevards, 
seiner Zitadelle und seinem bergumschlossenen 
Hafen. Ein berühmter Besucher hat einst ge 
sagt: „Nichts ist schöner in der Welt als der 
Golf von Ajaccio." Dies mag auch der Eindruck 
Abschied vom Goll von Ajaccio 
der jungen Reisenden gewesen sein, als sie 
Abschied nahmen und mit Schiff und Bahn die 
weite Heimreise antraten. 
Ähnlich, wie diese 745 Berglehrlinge nach 
Korsika unterwegs waren, fuhren im Sommer 
1952 drei Gruppen mit 150 Jungen nach Dinard 
in die nördliche Bretagne und zwei Gruppen 
mit 275 Jungen ins Ferienlager der Eclaireurs 
de France nach St. Jorioz am Lac d'Annecy 
in den französischen Alpen. Die Regie des 
Mines trug einen namhaften Anteil der Kosten, 
und bei den letzteren Gruppen fuhren 75 Lehr 
linge ganz umsonst. Berechnet man die 80 Ski 
fahrer mit, die schon im März und April in 
die Alpen fuhren, so sind 1250 angehende Berg 
leute mit ihren Ausbildungsleitern in die Ferien 
gereist. Jeder fünfte saarländische Berglehrling 
und noch einige mehr haben aus diesen Fahrten 
Freude und Kräftigung gezogen. 
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